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Wie sieht es mit der Aufsichtspflicht aus?
Kinder haben nach der "UN-Konvention über die Rechte des Kindes" das Recht auf elterliche Fürsorge. Eine klare gesetzliche Regelung, ab welchem Alter Eltern ihr Kind unbeaufsichtigt zuhause lassen dürfen, gibt es aber nicht. In Paragraph 1626 des Bürgerlichen Gesetzbuchs heißt es, dass "Eltern bei der Pflege und Erziehung die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem verantwortungsbewusstem Handeln" berücksichtigen sollten. Soll heißen: Kinder und Jugendliche sollen behütet aufwachsen, sie müssen aber auch die Möglichkeit bekommen, sich selbstständig zu entwickeln. Eltern sollten es daher vom Entwicklungsstand abhängig machen, wann sie ihr Kind allein zuhause lassen. Sie können am besten beurteilen, wann ihr Kind einer solchen Situation gewachsen ist.
Ab welchem Alter darf man Kinder allein zu Hause lassen?
Die allgemeine Empfehlung von Erziehungsexperten lautet wie folgt:
- Kinder bis zum 3. Lebensjahr sollten immer beaufsichtigt und nicht alleine gelassen werden.
- Ab dem 4. Lebensjahr können Eltern probieren, ihren Nachwuchs für 15 bis 30 Minuten alleine zu lassen. Ganz wichtig: Die Umgebung, wie beispielsweise die eigene Wohnung oder ein Außengelände wie der Garten, müssen vollkommen sicher sein. Und Mama oder Papa sollten in der Nähe bleiben, sodass sie im Zweifelsfall schnell zur Stelle sind.
- Ab dem Schulalter (6./7. Lebensjahr) sind ein bis zwei Stunden Alleinsein durchaus umzusetzen.
- Jugendliche ab 14 Jahren sind in der Entwicklung für gewöhnlich so weit, dass man sie auch mehrere Stunden alleine lassen kann – natürlich immer mit vorheriger Absprache.
Die Altersangaben dienen nur als grobe Richtwerte. Eltern sollten immer die individuelle Reife und Persönlichkeit des eigenen Kindes im Blick haben.
Was ist eigentlich eine gute Mutter?

Silke Schröckert hat herausgefunden: Sie selbst ist es nicht. Ziemlich enttäuschend einerseits, denn sie wollte es doch so, so gern sein! Andererseits hat die Autorin festgestellt: Wenn sie selbst aufhört, immer "gut" oder gar "perfekt" sein zu wollen, geht es nicht nur ihr selbst besser – sondern der ganzen Familie.
In ihrem neuen Buch "Bad Mom" erzählen Silke Schröckert und ihre Gastautorinnen von vergessenen Brotdosen und verpassten Schulveranstaltungen, von viel zu langen Fernsehzeiten und unfassbar ungesundem Abendessen, von selbstgekauften statt selbstgemachten Geburtstagskuchen, von ungeputzten Zähnen und Pyjamas unter Wintermänteln. Und vor allem: von glücklichen Kindern.
Silke Schröckert: "Bad Mom" (ab 6. Mai 2023, 18,95 Euro, Junior Medien)
Klare Absprachen sind wichtig
Damit das Alleinsein klappt, müssen ein paar Regeln gelten. Grundsätzlich sollte man sein Kind nur unbeaufsichtigt lassen, wenn es das auch wirklich will. Wenn es nicht ganz allein sein möchte und keine Geschwister da sind, sollte es sich einen Freund oder eine Freundin einladen dürfen. Gemeinsam übt sich die neue Situation nämlich viel leichter.
Vom Entwicklungsstand her sollte das Kind folgende Punkte auf jeden Fall verstehen und umsetzen können. Es weiß ...
- ... dass Alleinsein heißt, Verantwortung zu übernehmen.
- ... dass es sich an Regeln zu halten hat, zum Beispiel nicht die Haustür öffnen, den Herd anschalten oder auf den Balkon klettern.
- ... dass es sich in einer geschützten Umgebung befindet (Fenster und Balkontüren geschlossen) und dass es Gefahren und Risiken erkennen und bestenfalls vermeiden kann (keine Kerzen anzünden, etc.)
- ... wo es im Notfall Hilfe holen kann (bei vorab informierten Nachbarn oder per Telefon)
Wenn Eltern ein gutes Gefühl haben, ihr Kind unbeaufsichtigt zu lassen, sollten sie diesen Schritt ruhig wagen. Für den Nachwuchs ist es ein großer Meilenstein, der beim Heranwachsen hilft und die Selbstständigkeit fördert. Vorab sollte mit dem Kind aber besprochen werden, wie lange es alleine sein soll/darf und wann die Eltern spätestens zurückkommen. Und selbstverständlich sollten Mama und Papa telefonisch jederzeit erreichbar sein.
Kinder nicht überfordern
Für Kinder ist die sturmfreie Bude häufig ein aufregendes Experiment, in dem sie ihre eigene Persönlichkeit entwickeln können. Ein kleiner Crashkurs in Sachen Selbstständigkeit. Kinder wollen normalerweise erst einmal testen, wie es ist, über sich selbst bestimmen zu dürfen. Und das geht nur, wenn keiner da ist. Kinder können dann Verhaltensweisen ausprobieren, ohne von Erwachsenen beobachtet oder kontrolliert zu werden. Das ist sehr wichtig, damit sie lernen, ihre Grenzen ihrem Alter entsprechend selbst zu setzen. Allein bewegen sie sich ein Stück in der Erwachsenenwelt und treffen Entscheidungen, die ihnen die Eltern sonst abnehmen. Gelingt das, so stärkt es das Selbstbewusstsein. Die großen Kleinen lernen, auf sich selbst zu vertrauen und neue Situationen allein zu meistern.
Allerdings sollten Eltern auch beachten, dass das Glück des Alleinseins gerade bei kleineren Kindern am Anfang meistens nur kurz währt. Wenn Kinder zu lange und zu viel allein gelassen werden, schlägt das tolle Gefühl der Eigenständigkeit ganz schnell in Einsamkeit, Unsicherheit oder Angst um, warnen Experten. Alleinsein sollte also, wenn möglich, eine reizvolle Ausnahme bleiben.