Der ultimative Supermarkt-Survival-Guide

Entspanntes Einkaufen mit Kindern: Ja, das geht wirklich!

Wutanfälle vorm Süßigkeitenregal? Tränen in der Tiefkühlabteilung? Nicht mit diesen Tipps: Zweifach-Mama Silke teilt ihre hilfreichsten Erfahrungen für entspanntes Einkaufen mit den Kids.

Mit den Tipps unserer Autorin ist entspanntes Einkaufen im Supermarkt mit Kindern durchaus möglich.© Foto: Getty Images/Peter Cade
Mit den Tipps unserer Autorin ist entspanntes Einkaufen im Supermarkt mit Kindern durchaus möglich.

Neulich stellte irgendwo auf Instagram eine Mutter die These auf, dass Wutanfälle an der Supermarktkasse nur ein Mythos seien: Sie selbst habe in ihrem ganzen Leben noch nie ein Kleinkind gesehen, dass sich zwischen Einkaufskörben und Zeitschriftenregal auf den Fußboden im Edeka, Rewe, Aldi oder Lidl geworfen hätte – weder ihre eigenen noch die Kinder von fremden Eltern hätten jemals ein solches Verhalten an den Tag gelegt.

Glück für sie – Pech für mich

Nun, liebe fremde Mutter aus dem Internet: Ich würde wahnsinnig gern mit dir in das letzte Jahrzehnt zurückreisen, um dir zu beweisen, WIE echt das Thema ist – und wie nervenaufreibend. Meine Kinder wurden 2014 und 2016 geboren und bis zum Ende der 2010er habe ich – mit jeweils einem von ihm oder aber auch mit beiden gleichzeitig – viele erinnerungswürdige Momente vor schaulustigen Schlangen an der Supermarktkasse verbracht. Oder in der Tiefkühlabteilung. Oder vor dem Cornflakes-Regal. Oder in der Obst- und Gemüse-Abteilung.
Ja, ich denke, ich kann ohne zu lügen behaupten: Keine Abteilung war sicher vor mir, meinen Kindern und ihren Wutanfällen. Und es wäre mir natürlich fremd, damit anzugeben, aber: Meine zahlreichen Erfahrungen in dieser Hinsicht haben mich auch zum Profi gemacht, wenn es um das Deeskalieren dieser Situationen geht.

Hier sind meine 5 besten Tipps für entspanntes Einkaufen mit kleinen Kindern:

  1. Füttern! Bei Kindern ist es nicht anders als bei uns Großen: Wenn wir hungrig sind, wollen wir auch nur Mist kaufen. Deshalb ganz wichtig vorm Betreten der Supermarkt-Kampfarena: Snacks! Wer glücklich und zufrieden auf einer Knuspereule oder einem anderen Maiskringel-Tierchen herumkaut, ist grundsätzlich schonmal weniger empfänglich für die verlockenden Angebote der Supermarkt-Auslage.
  2. Fixieren! Wenn die Aufmerksamkeit dann durch Werbeplakate und Pappaufsteller aber doch geweckt wird, sind die kleinen Händchen oft schneller, als man FASSDASNICHTANSONSTMÜSSENWIRDASKAUFEN rufen kann. Deshalb rate ich auch bei der kleinsten Besorgung zum Einkaufswagen: Hier hockt das Kind glücklich im Klappsitz, kann viel mehr sehen, aber gleichzeitig nach viel weniger Dingen grapschen. Win-Win für alle Beteiligten – auch für die Mitarbeitenden im Supermarkt.
  3. Lügen! Klingt falsch, ist es pädagogisch gesehen ganz sicher auch, hilft aber sehr: "Die Haribo-Eier darf nur der Osterhase kaufen, die sind nicht für uns gedacht" hat mich im Frühjahr genauso sehr gerettet wie ein beherztes "Die Schoko-Nikoläuse sind noch nicht reif, die können wir nicht nehmen" im Winter. 
  4. Leugnen! "Was? Eis mit Kaugummistil gibt es hier? Ne, das habe ich nicht gesehen, da musst du dich vertan haben." – "Wieee, da vorne ist ein Regal mit Spielsachen? Nein Schatz, das kann nicht sein, so was gibt es hier nicht, komm wir müssen noch Duschgel kaufen!" Jetzt guckt nicht so entsetzt, während ihr diese Zeilen lest: Das habt ihr doch auch schon mit euren Kindern gemacht. Oder etwa nicht? Dann wird es höchste Zeit!
  5. Ignorieren! Es hat alles nichts genutzt, euer Kind schreit mal wieder die ganze Bude zusammen? Dann hilft nur noch eins: ignorieren. Natürlich nicht das Kind – sondern die Leute, die meinen, die Situation mit ihren ach-so-klugen Sprüchen kommentieren zu müssen. "Früher gab's sowas nicht" oder "Die tanzt ihrer Mutter ja ganz schön auf der Nase herum" sind halt einfach Sprüche, die Quatsch sind. Doch, früher gab's das auch und nein, dein Kind tanzt dir nicht auf der Nase herum. Es lernt gerade nur eine wichtige Lektion. Zum Beispiel, dass man Joghurt, den man noch gar nicht bezahlt hat, nicht sofort essen kann – schon gar nicht ohne Löffel. Oder dass man als dreijähriger Stöpsel keine Schoko-Pralinen mit Weinbrand-Füllung haben darf, auch wenn auf der Verpackung so eine schöne Kirsche drauf ist. 

Seid nett zu Mamas mit kleinen Wutzwergen

Und solltet ihr wirklich zu den glücklichen Eltern gehören, denen eine solche Wutanfall-Szene im Supermarkt noch nie selbst passiert ist, dann helft gern allen anderen Vätern und Müttern, durch den nächsten Wutanfall ihrer Kids einfacher hindurchzukommen. Mit einem freundlichen Lächeln, das zeigt: "Du schaffst das!" Mit einem stärkenden Kommentar, der sagt: "Du machst das toll!" Oder – und ja, das habe ich tatsächlich schon einmal erlebt – mit einem extra gekauften Schokoriegel, den ihr uns Eltern, die nicht das große Los gezogen haben, wutanfallfrei durch die Supermärkte zu kommen, in die Hand drückt. "Ich glaub, Sie brauchen Nervennahrung", sagte die Dame, die mir damals ein Snickers schenkte.

Und ja, die brauche ich immer – aber selten hat ein Schokoriegel so gutgetan wie dieser. 

Autorin: Silke Schröckert

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