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1. Kind in der Trotzphase: Ich kann das alleine!
Die Situation
Robert (3) kann seine Jacke schon allein anziehen. Weil Papa es eilig hat, schiebt er seinen Arm in den Ärmel. Robert wird stinksauer, zappelt sich aus der Jacke, wirft sie auf den Boden und sich selbst darüber.
Was nun?
Robert ist so enttäuscht, weil er eigentlich zeigen wollte, wie groß er schon ist, dass er völlig neben sich steht. Erklärungen helfen jetzt nicht weiter. Besser (wenn es zeitlich irgendwie möglich ist): warten, bis der Wutanfall wieder abklingt.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Wenn der Ärger (auch bei euch selbst) verraucht ist, nehmt euer Kind einmal fest in den Arm. Während die Kleinen das im Eifer des Gefechts meist heftig ablehnen, sind sie später dankbar, wenn alles wieder gut wird.
2. Der Klassiker im Supermarkt
Die Situation
Lilli (3) nimmt sich an der Supermarkt-Kasse einen Riegel. "Nein", sagt ihre Mutter und legt ihn zurück. Lilli brüllt vor Wut, wirft sich auf den Boden, tritt um sich. Ein anderer Kunde in der Schlange schüttelt verächtlich den Kopf.
Was nun?
Ein klarer Machtkampf, den ihr besser nicht verlieren solltet. Sonst lernen die Minis, dass sie mit dieser Tour Erfolg haben. Jetzt heißt es: durchhalten, konsequent bleiben – und sich nicht von Kopfschüttlern einschüchtern lassen. Hilfreich kann es sein, dem Kind etwas anderes Schönes in Aussicht zu stellen.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Nach dem Einkauf sollte ein positives Erlebnis folgen, das von dem Schokoriegel-Zoff ablenkt. Zum Beispiel ein Besuch auf dem Spielplatz oder eine ausgiebige Kuschel-Einheit zu Hause. Das versöhnt, ohne dass ihr als Verlierer dasteht. Und besprechen könnt ihr die Situation dabei dann auch gleich.
3. Abendliches Drama
Die Situation
Finn (18 Monate) will abends nicht ins Bett. Sobald seine Eltern ihn hinlegen wollen, fängt er an zu schreien.
Was nun?
Fest steht: Jedes Kind muss lernen, ins Bett zu gehen. Ein Abendritual, auf das sich euer Kleines freut und das immer gleich verläuft, ist hilfreich. Der Klassiker: Buch anschauen, Lied singen, kuscheln. Euer Nachwuchs ist trotzdem unzufrieden? Wichtig ist, das Kind nicht mit dem Gefühl "Ich habe Streit mit meinen Liebsten" einschlafen zu lassen: Verlasst kurz das Zimmer, sagt eurem Mini aber, dass ihr gleich wiederkommt. Und haltet euch daran! Wenn euer Kind merkt, dass ihr tatsächlich zurückkehrt, realisiert es, dass es nicht allein ist. Ein Lob, eine Umarmung, ein Küsschen sorgen für friedliche Stimmung und eine hoffentlich gute Nacht.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Wenn ihr die Einschlafbegleitung allmählich reduzieren wollt, verlängert die Phasen, in denen ihr nicht im Zimmer seid.
Zum Weiterlesen: "Gemeinsam aus dem Mamsterrad"

In ihrem Podcast "In 15 Minuten aus dem Mamsterrad" geben Imke Dohmen und Judith Möhlenhof regelmäßig Tipps, wie ihr den stressigen Eltern-Alltag mit mehr Leichtigkeit meistert. Mit "Gemeinsam aus dem Mamsterrad" kommt ihr Wissen nun auch in den Buchhandel.
Mutter werden Frauen ganz ohne Ausbildung – kein Wunder, dass sie da manchmal an ihre Grenzen geraten und nicht mehr weiterwissen. Von "Ich will das nicht anziehen!" über "Mama, noch mehr Schoki!" bis hin zu "Meeeeiiiins!" erklären die Autorinnen nicht nur, was hinter diesem Verhalten von Kindern steckt, sondern vor allem auch, warum wir Eltern oft unverhältnismäßig darauf reagieren – und es in Zukunft besser machen können.
"Gemeinsam aus dem Mamsterrad: Wie ihr es schafft, euren stressigen Alltag mit mehr Leichtigkeit zu meistern"* von Imke Dohmen und Judith Möhlenhof ist seit dem 1. Oktober 2021 im Handel erhältlich und ab sofort vorbestellbar (16,95 Euro, Junior Medien, z. B. via Amazon).
4. Streit im Sandkasten
Die Situation
Lina und Lukas, beide knapp zwei Jahre alt, streiten sich im Sandkasten um einen Bagger. Beide ziehen daran und schreien sich an.
Was nun?
Kinder dürfen ihre Machtkämpfe solange wie möglich alleine austragen. Das schult fürs Leben. Erst wenn einer anfängt zu hauen, zu treten oder zu beißen, sollten Erwachsene einschreiten.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Trennung auf Zeit ist eine gute Lösung, wenn ein friedliches Miteinander nicht mehr funktioniert. Später finden die Streithähne sicher wieder von allein zueinander.
5. Weinend auf dem Gehweg
Die Situation
Maja (2,5 Jahre) will nicht mehr laufen. Sie verweigert jeden Schritt und wirft sich schließlich weinend auf den Gehweg.
Was nun?
Ist das Kind wirklich müde? Dann kann es in seinen Wagen oder ein Stück getragen werden. Kleinkinder müssen noch nicht so weit laufen wie Erwachsene. Steckt etwas anderes dahinter, solltet ihr herausfinden, was es sein könnte.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Keine Sorge, dass das Kind von jetzt an nur noch getragen werden will. Es lernt so, selbst zu entscheiden, was es schafft.
6. Kleiner Knöpfedrücker
Die Situation
Liam (13 Monate) krabbelt bei einem Besuch bei den Schwiegereltern zielsicher auf die Stereoanlage zu und will unbedingt alle Knöpfe drücken. Als seine Mutter ihm das verbietet, bekommt er einen Wutanfall.
Was nun?
Was darf ich und was nicht? Das muss ein Kind natürlich lernen. Mit 13 Monaten ist das aber noch sehr schwierig. Besser: Die Stereoanlage sichern oder das Kind mit spannendem Spielzeug ablenken.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Oft sind Großeltern bekanntlich etwas großzügiger – wenn keine Gefahr von der Anlage ausgeht, ist es okay, wenn hier andere Regeln gelten als zu Hause. Und die Knöpfe eben doch gedrückt werden dürfen.
7. Ewiges Hin und Her
Die Situation
Josefine (3) verlangt am Tisch Apfelsaft. Als sie den bekommt, soll es plötzlich lieber Orangensaft sein. Doch auch der Umtausch stellt sie nicht zufrieden. Jetzt will sie wieder Apfelsaft, den sie nicht noch einmal bekommt. Darüber ist sie außer sich.
Was nun?
Einmal kann sich ein Kind vielleicht bei der Wahl vertun. Doch wenn ihr merkt, dass es nur austesten will, wie lange ihr "gehorcht", sollte Schluss sein. Fragt euch, was euer Kind gerade wirklich unzufrieden macht.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Beim nächsten Mal hilft vielleicht eine reduzierte Saft-Auswahl? Oder einfach nur Wasser ...
8. Ich will aber auf die Mauer!
Die Situation
Henri (3) will auf der kleinen Mauer balancieren. Mama ist in Eile und verbietet das. Daraufhin fängt Henri an zu weinen.
Was nun?
Warum nicht nachgeben und ihn vorsichtig probieren lassen? Wenn die Mauer niedrig ist, kann nicht viel passieren. Außerdem könnt ihr Hilfestellung geben – das geht im Zweifel schneller als der nächste Trotzanfall.
Wie verhalten nach dem Trotzanfall?
Wenn es gelingt, steigt Henris Selbstbewusstsein. Kinder in der Autonomiephase sollten nicht zu oft ausgebremst werden. Wenn ein Kind immer nur "Nein" hört, frustriert das, wenn man doch eigentlich austesten will, was man schon alles kann.
Autorinnen: Stephanie Albert, Jana Kalla