
Es war kurz vor unserem Portugal-Urlaub. Ich hatte extra Oma und Opa gebucht, um noch die blonden Strähnchen auffrischen und die Spitzen schneiden zu lassen. Aus dem Spitzenschneiden wurde dann aber, recht spontan, ein: "Schneid gern mal ein bisschen mehr ab, Christina! Das ist doch super für den Urlaub." Meine Friseurin war begeistert, und so fielen – zack! – etwa 20 Zentimeter Haar zu Boden. Und ja, in dem Moment fühlte es sich tatsächlich befreiend an. Tschüß Langhaarfrisur! Hallo Mom-Bob! Der heißt doch nicht umsonst so!? Ist bestimmt tierisch praktisch im Mama-Alltag!? Falsch gedacht ...!
Warum der Mom-Bob meinen Mama-Alltag nicht erleichtert hat ...
Eins vorweg: Meine Haare wachsen – Danke dafür, liebe Gene! – ultra-schnell. Deshalb wird das hier bestimmt kein wehleidiger Text über meine auf ewig verlorene Mähne. Aber: Für den Moment hat dieser Haarschnitt mir wirklich nicht das Leben erleichtert. Im Gegenteil!
Achso noch eins vorweg: Ich sah echt gut aus – so im Spiegel, im Friseursalon. Gestylt vom Profi! Sleek Look. Keine Frage, meine Friseurin meinte es gut: Der Haarschnitt schön gerade, edgy und nach vorne hin einen Hauch länger. Mit dem Glätteisen nachgeholfen. Gefällt mir. Also gefiel mir: "Zu Hause sieht die Länge bestimmt auch mit Beach Waves gut aus", lachte ich in den Spiegel und ergoogelte im Kopf schon mal ein paar Tutorials bei YouTube.
Zu Hause dann die Erkenntnis: Upsi, ich habe gar keine Zeit für das ganze Styling-Tamtam, das an diesem Haarschnitt hängt. Nicht für lässige Waves, die leider überhaupt nicht lässig schnell gemacht sind, sondern richtig zeitfressend lange brauchen. Nicht für sleeke Looks, die mühevoll geglättet werden, um sich dann nach dem ersten Niesel wieder unschön zusammenzukräuseln.
Aber: Ohne Styling sieht meine neue Frisur leider Banane aus!
Tools müssen her, Mama, Tools!

Was nun? Ich schaffe mir Tools an. Also Beauty-Geräte für den Heimgebrauch: Glättungsbürste und zwei unterschiedliche Lockenstäbe an – und nutze sie am Ende doch nicht. Denn ich bin froh, wenn ich es überhaupt mal schaffe mir die Haare zu waschen UND zu föhnen. Dann noch ein weiteres Styling-Gerät? Passt leider nicht in meinen Mama-Stundenplan. Der ist morgens extrem durchgetaktet. Leute, ich bin froh um jeden Tag mit geputzten Zähnen und getuschten Wimpern!
Wer jetzt sagt: Nun heul nicht rum und mach dir einfach einen Zopf! Dem pflichte ich bei: Ist bei drei kleinen Jungs, die gern mal Mamas Haare zusammenzwirbeln ohnehin besser. Jaha, zum Glück ging der Zopf auch geeerade noch so zusammen zu binden. Sieht jetzt sieht aber eher aus wie ein abgeschnittener Pinsel.
Dann Dutt! Meinen geliebten Mama-Dutt, schön locker flockig auf den Kopf gezwirbelt, konnte ich mir für die ersten paar Wochen abschminken. Mittlerweile klappt er wieder – dank drölftausend Spangen.
Ciao Eitelkeit!
Na, zum Glück legt man mit Eintritt ins Mama-versum auch ein Stück weit die eigene Eitelkeit ab. Klar, bisschen gepflegt tut schon gut. Aber gibt es hier unter uns Müttern wirklich Frauen, die exakt haargenau so viel Zeit auf ihre Beauty verwenden wie wie zu Pre-Mama-Zeiten? (Bitte! Ich brauche hier jetzt etwas Loyalität!)
Was ich eigentlich mit diesen Zeilen sagen will: Halb so kurz ist halb so wild! Wächst ja alles wieder und dann trage ich die nächsten Wochen eben Pinsel-Zopf! Und trotzdem: Den Begriff Mom-Bob werde ich nicht mehr nachvollziehen können. Warum um Himmels Willen schneiden sich gerade Moms die Haare ab, wo doch die langen Haar so viel praktischer sind. Oder wie seht ihr das mit der richtigen Frisur im wuseligen Mama-Alltag?