Trauern um verstorbene Kinder

Wie geht man mit verwaisten Eltern um?

Es ist das Schlimmste, was wir uns vorstellen können: das eigene Kind zu verlieren. Mit Eltern zu sprechen, denen das passierte, überfordert viele Außenstehende. Nadine Meier, die ihre Tochter Lina an einen Hirntumor verloren hat, hat uns einen Leitfaden aufgeschrieben, der euch im Umgang mit verwaisten Müttern und Vätern helfen soll.

Dieses Bild ist kurz vor Linas Tod entstanden. © Foto: privat/Nadine Meier
Dieses Bild ist kurz vor Linas Tod entstanden.

Mir begegnet es immer wieder, dass die Leute nicht mit "uns" umzugehen wissen. Kein Wunder: Ich wüsste auch nicht, wie! Ja, uns ist etwas ganz Furchtbares passiert, aber wir versuchen jeden Tag, darüber hinwegzukommen und wieder ein normales Leben zu führen.

Oft zucken andere Menschen zusammen, wenn ich Linas Namen erwähne.

Wir möchten über unsere Kinder sprechen, am liebsten die ganze Zeit. Denn wir sind genauso stolz auf sie, als wenn sie noch leben würden. Vielleicht sogar noch ein bisschen stolzer. Habt keine Scheu, die Namen unserer Engel auszusprechen. Wir freuen uns, wenn ihr uns Anekdoten von unseren Kindern erzählt oder, noch besser, Bilder zeigt, die wir noch nicht kennen. Dann wissen wir, dass auch ihr sie nicht vergessen habt.

Die schlimmsten Sätze, die ich immer wieder höre ...

"Denk dran, du hast auch noch ein zweites Kind!" Und: "Sie ist jetzt an einem besseren Ort." Oder auch: "Wer weiß, wofür es gut war." Aussagen wie diese, die sicher nicht böse gemeint sind, fühlen sich für mich an wie Ohrfeigen! Auch hilft es nicht, dass ich ja noch "jung genug bin, um noch ein Baby zu bekommen". Das bringt mir meine Lina nicht zurück. Kein Mensch ist ersetzbar. Noch so ein Klassiker: "Es ist doch jetzt schon drei Jahre her, du musst da langsam drüber hinwegkommen. Lenk dich doch mal ein bisschen ab!" Egal, wie lange es her ist: Lina ist doch immer noch tot, und sie wird es auch bleiben! Ihr Platz ist leer – und der in meinem Herzen auch.

Trotzdem fangen wir in der Regel nicht sofort an zu weinen, wenn es um unser Kind geht, denn wir haben keine Tränen mehr übrig. Wenn ihr unsicher seid, wie ihr mit uns umzugehen habt, wechselt nicht schnell die Straßenseite oder versteckt euch hinter Einkaufsregalen. Sagt es uns ... wir nehmen euch die Unsicherheit. Denn wir wollen so sein wie ihr."

Wer hier schreibt

© privat

Nadine Meier aus Nürnberg hat am 12. Dezember 2017 ihre Tochter Lina mit nur sieben Jahren verloren. Schuld war ein Hirntumor, den Ärzte erst neun Monate zuvor entdeckt hatten. 

Über die letzten gemeinsamen Wochen hat sie uns bereits in diesem Artikel erzählt: "Ich würde alles darum geben, um Lina noch einmal 'Mama' sagen zu hören". Achtung, Tränen-Garantie!

Auf diesem Foto ist sie mit ihren beiden Töchtern zu sehen: Nesthäkchen Lilly (rechts) war beim Tod ihrer großen Schwester Lina fünf Jahre alt. 

Wenn ihr mehr über Linas Geschichte erfahren möchtet oder die Forschung an DIPG unterstützen wollt: linas-weg.frankenhilft.de

 

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