Unterwegs ohne Kids

Tabuthema: Ist es normal, wenn Eltern ihre Kinder im Solo-Urlaub nicht vermissen?

Muss man seine Kinder immer vermissen? Oder ist ein Nicht-Vermissen, wenn man den wohlverdienten kinderfreien Urlaub genießt, auch mal okay? 

Paar macht ein Selfie vor dem Eiffelturm© Pexels/Dominique ROELLINGER
Nur zu zweit nach Paris? Wer vermisst hier seine Kinder!? 

Ich liebe meine Kinder und vermisse sie (dieses Mal) absolut rein gar nicht. Zero. Und ich hab auch überhaupt kein schlechtes Gewissen.

...stellt Marie Nasemann in einem kürzlich abgeschickten Post auf Instagram klar. Warum die Schauspielerin, die auch als Influencerin arbeitet, das überhaupt so deutlich betont? Weil sie sich in ihrem Freundinnen-Urlaub auf Mallorca mal wieder über Mom-Shaming via Direktnachricht ärgern musste. "Alles gut, solange du die Kinder nicht bei dir hast!", ätzte eine andere Frau per PM. Das veröffentlichte Marie und stellte klar: "4 Tage und vor allem 4 Nächte war ich jetzt einfach nur mal wieder ich. Ich wünsche so eine Möglichkeit jeder Mutter. Und keine Mutter dieser Welt sollte sich jemals schlecht fühlen, wenn sie ihre Kinder im Solourlaub nicht vermisst ♥️"

"Wenn ich drei, vier Tage unterwegs bin, vermisse ich die Kinder nie ..."

Auch Influencerin Nina Kämpf und ihr Mann Dennis, den sie Hörby nennt, entspannen sich gerade für ein paar Tage in Holland, ohne Kinder, zumindest ohne große Kinder! Ihr Baby haben sie zwar dabei, aber die zwei älteren Geschwister werden von den Großeltern gebabysittet. "Wenn ich drei, vier Tage unterwegs bin, vermisse ich die Kinder nie. Ich weiß, dass es ihnen gut geht und ich besser drauf bin, wenn wir wiederkommen, als wenn ich sowas nicht machen würde", erklärt Hörby ziemlich locker und ehrlich in diesem Instagram-Reel >>>

 

Eltern-Akkus auftanken

Das große Stichwort: Selbstfürsorge! Dafür plädiert auch die Familienberaterin und Bestseller-Autorin Nora Imlau, zuletzt in ihrem neuen Buch "Bindung ohne Burnout". Denn nur, wenn unsere Eltern-Akkus aufgefüllt sind, können wir auch wieder vernünftig funktionieren. Sind sie leer, logisch, merken wir das. Und unsere Kinder auch: Wir sind müde, meckernd und wenig kompromissbereit. 

Und vor allem sind wir unseren Kindern ein besseres Vorbild, wenn es darum geht, auch mal Nein zu sagen und zu pausieren. 

Die "besseren" Eltern nehmen sich also auch mal ein Pause!?

Viele Followerinnen der beiden kommentieren den Beitrag zustimmend  ("Sehr gesunde Einstellung!"), ergänzen aber, dass es sich in der Regel um einen gewissen Luxus handele, wenn man zum Beispiel Großeltern hat, die einem die Kinder regelmäßig und für so lange abnehmen. 

Und viele Eltern finden abschließend: Vermissen dürfe man die Kinder trotz aller Entspannung dabei natürlich trotzdem. Müsse man aber auch nicht. Wie auch immer wir Mamas und Papas die kinderfreie Zeit nutzen und erleben, Hauptsache ist: Wir drücken gelegentlich mal den Pausenknopf!

Übrigens: Lassen wir die Kinder zum Beispiel auch mal bei Oma und Opa, stärkt das auch deren Beziehung ungemein. "Meine Eltern waren so stolz und glücklich, ihre Enkel ganz für sich zu haben, dass sie seitdem regelmäßig längere Auszeiten allein mit ihnen verbringen", berichtet Autorin Silke Schröckert in dem "Leben & erziehen"-Artikel "Ohne Kinder in den Urlaub: Mal ehrlich, ist das wirklich okay?". Reinlesen lohnt sich.