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"Schön, schön, schön!" Der Dreijährige hüpft vor dem Panoramafenster auf und ab, während wir noch das Gepäck vom Handwagen wuchten, mit dem wir uns den Weg vom Auto hoch zu unserer Cabin geschlängelt haben.
Hier werden wir nun also die nächsten vier Tage verbringen. Bevor wir auspacken, halten wir einen Moment inne und lassen die Aussicht auf uns wirken. Bereits die Anreise zum Nutchel war ein Erlebnis: Gefühlt endlose Serpentinenstraßen führen hinauf zu dem "Forest Village" – einer Ansammlung von hölzernen Tiny Houses versteckt zwischen Bäumen –, das in 600 Metern Höhe in den Vogesen liegt. Oben angekommen, werden wir mit einem traumhaften Blick über die Wälder und Berggipfel belohnt. Es ist Anfang September, noch warm, ein Hauch von Herbst liegt in der Luft.
Ein Freudenschrei durchbricht die Stille, als unser Sohn den Schlafbereich entdeckt. Bettstätten auf drei Etagen und Matratzen so breit, dass er Purzelbäume darauf schlagen kann. Nach der langen Anreise turnt er sich hier die Energie aus dem Körper.
Weil wir spät angereist und hungrig sind, besorgen wir uns im Chalet Sauerkraut und Baeckeoffe, eine Art deftigen Eintopf, und sind damit auch kulinarisch im Elsass angekommen. Wir essen auf der Veranda im Lampion-Schein, während die Berge der Nordvogesen um uns langsam in der Dunkelheit versinken.
Obwohl längst Schlafenszeit wäre, brechen wir nach dem Essen mit Laternen ausgestattet zu einer kleinen Nachtwanderung auf. Um uns herum ein Konzert zirpender Grillen, während wir über die Schotterwege pirschen.
Als wir wenig später im Bett liegen, drehen wir die Kissen an die Fensterseite, sodass wir von unserer Position aus den klaren Nachthimmel sehen können. "In Hamburg gibt es nicht so viele Sterne, oder, Mama?", fragt unser Sohn. "Ja, das glaube ich auch", antworte ich, und Minuten später fallen ihm die Augen zu.
Tag 1: Der Wald ruft
Weil ich am Morgen als Erste wach werde, bleibe ich noch eine Weile liegen und beobachte vom Bett aus, wie die Berge vor dem heller werdenden Morgenhimmel langsam Kontur annehmen. Ich stoße das Fenster auf und kühle Luft strömt über mein Gesicht. Wieder dieser holzig-würzige Geruch der Fichten, der schon beim Ankommen das Erste war, das ich wahrnahm.
Wir holen uns im Cosy Chalet, in dem auch die Rezeption und ein Honesty Shop mit regionalen Produkten untergebracht sind, unseren Frühstückskorb und essen Baguette und Croissants am Tisch vor unserer Cabin. Ein kleiner Schmetterling, der uns in den kommenden Tagen immer wieder besuchen wird, leistet uns Gesellschaft. Dazu das Rauschen in den Blättern der Bäume, deren Äste bis über das Geländer der Veranda ragen. Die perfekte Naturkulisse.
Das Nutchel ist naturnah und rustikal, die komplette Cabin aus Holz, das Wasser, das aus dem Hahn kommt, kalt, die Beleuchtung auf Lichterketten, Kerzen und Laternen beschränkt. Und doch fühlt es sich nicht nach Entbehrung an, im Gegenteil: die Stille, die Berge, die reine Luft. Die Hot Tub auf der Veranda. Der Weber-Grill, die Regendusche – lauter Annehmlichkeiten inmitten der Naturerfahrung. Keine Waschmaschine, keine Spülmaschine, kein Fernseher, kein Wlan. Aber eben auch: kein Lärm, kein Stress, keine Reizüberflutung. Sondern Wald, Stille und Gemütlichkeit. Tage im Hier und Jetzt.
Es soll ein warmer Tag werden, und wir beschließen, ihn auf der Anlage zu verbringen. Nach dem Frühstück erkunden wir den Feenwald und den Spielplatz. Der Dreijährige spielt Versteck zwischen den Bäumen und rennt bergauf und bergab, was die Beinchen hergeben.
Mittags auf der Veranda vor unserer Cabin. Wir haben die Kiste mit Kaplasteinen, die es in jedem Haus gibt, mit nach draußen genommen. Um uns herum wieder diese perfekte, wohltuende Stille. Durchatmen, runterkommen, während wir ganz ins Spiel versunken Holztürme bauen.
Als Mann und Kind am Nachmittag zu einer kleinen Erkundungstour aufgebrochen sind, sitze ich im Campingstuhl und lese. Unser Schmetterling setzt sich neben mich auf die Armlehne und schaut eine Weile zu, bis ihn die Rufe des Dreijährigen aufschrecken, der aufgeregt den Pfad zur Cabin hinaufflitzt: "Mama, Mama, ich habe auf einem Baumstamm balanciert!"
Am Abend zieht ein Gewitter auf. Donnergrollen über den Bergen, während wir bei geöffneten Fenstern im Bett liegen. Urgemütlich ist das Wort, das mir in den Sinn kommt, während wir inmitten der Naturgewalt Kissenberge auftürmen. Der Regen prasselt aufs Flachdach, die Berge sind in tiefhängende Wolken gehüllt. Als das Kind schläft, sitzen wir im Wohnzimmer im Schein der Öllaterne, schauen zu, wie die Tropfen am Panoramafenster hinabrinnen und unterhalten uns leise.
Tag 2: Colmar entdecken
Beim Aufstehen frösteln wir. Dunst wabert um die Bergspitzen, und die Luft ist regenschwer, als wir in den diesigen Morgen hinaustreten, um Holzscheite aus dem Schuppen zu holen. Es ist noch früh, und das einzige Geräusch ist das Knirschen der Kiessteine unter unseren Füßen. Zurück in der Cabin zünde ich den Kamin an. Beim zweiten Versuch habe ich den Dreh raus, die Flammen züngeln hoch, schnell knistert das Feuer im Ofen, und eine behagliche Wärme breitet sich aus. Nach dem Frühstück springen wir in die Hot Tub, deren Wasser permanent auf 38 Grad erwärmt ist, und beobachten von dort aus, wie im Laufe des Morgens der Himmel aufreißt und sich die Sonne in den Pfützen auf den Dächern der tiefer gelegenen Cabins spiegelt.
Als der nächste Regenschauer aufzieht, flüchten wir ins Cosy Chalet und verbringen einige Zeit in dem großzügigen Spielraum. Die Legokiste, die abwechslungsreiche Auswahl an Kinderbüchern und die Malecke beschäftigen unseren Sohn gut, wir genießen die Aussicht.
Am Nachmittag scheint die Sonne, und wir unternehmen einen Ausflug ins 50 Kilometer entfernte Colmar. Kopfsteingepflasterte Straßen und Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild, und wir schlendern an den Kanälen in dem berühmten Stadtviertel Klein Venedig entlang. Lohnenswerter Abstecher: das Spielzeugmuseum in der Altstadt, das auf drei Etagen Spielsachen der vergangenen Jahrzehnte ausstellt. Von Modelleisenbahnen über Playmobil und Barbiepuppen gibt es für Kinder (und Erwachsene) einiges zu entdecken.

Tag 3: Bonjour, Bauernhof!
Am Morgen ist unsere Cabin in Nebelwolken gehüllt, die die Berge ringsum verschluckt zu haben scheinen. Als schließlich die Sonne herauskommt, brechen wir zu einem Spaziergang auf und wagen wir uns diesmal noch etwas tiefer in den Wald hinein. Wir stapfen über weichen, moosigen Boden, der unter unseren Füßen federt. Steile Abhänge hinunterzuschlittern macht dem Dreijährigen den größten Spaß. Mit einem improvisierten Wanderstock ausgestattet marschiert er fröhlich über die Waldwege und wir staunen über seine Ausdauer.
Am Nachmittag besuchen wir "La Ferme du Heydé", ein etwa zwei Kilometer vom Nutchel entfernt gelegener Erlebnis-Bauernhof. Beim Ankommen heißen uns am Gatter drei der größten Hunde willkommen, die ich je gesehen habe. Dem Begrüßungskomitee, das sich als lautstark, aber lammfromm herausstellt, folgen Inhaber Mickaël sowie eine Schar Enten, Hühner, Ziegen, Schafe, ein Esel, eine Kuh und Schwein Stormy. Alle Tiere trotten in trauter Eintracht frei auf der großen Weide vorm Bauernhaus herum, hören aufs Wort und sind handzahm. Im Nu werden wir von der neugierigen Herde umringt und uns umgibt eine Geräuschkulisse wie aus einem dieser Sound-Bücher für Babys: mäh, bäh, quak-quak, kikeriki, wuff-wuff. Bilderbuch-Bauernhofromantik zum Anfassen. Wir sind an diesem Tag die einzigen Besucher, und Mickaël stellt uns alle Tiere mit Namen vor. Unser Sohn freundet sich mit Hahn Robin an, von dem er sich am Abend nur zu trennen bereit ist, nachdem er uns das Versprechen abgenommen hat, ihn bald wieder zu besuchen.
Starkregen am Abend. Dicke Tropfen trommeln aufs Dach, Wind tost ums Haus. Draußen ist es bereits dunkel, und wir sitzen auf dem Sofa und lesen im Schein der Laterne vorm Kaminfeuer. "Oh, wie schön ist es in unserem Urlaubshaus!", ruft unser Sohn mit Inbrust. Und tatsächlich erleben wir einen letzten Abend im Elsass, der an Behaglichkeit kaum zu übertreffen ist.

Tag 4: Auf nach Straßburg und au revoir, Elsass!
"Wir können hier ja bald mal wieder Urlaub machen", befindet der Dreijährige, als wir die Tür ein letztes Mal hinter uns zuziehen. Tatsächlich sind uns die 34 Quadratmeter unserer Cabin in den vergangenen Tagen derart ans Herz gewachsen, dass uns allen der Abschied schwerfällt.
Bevor wir das Elsass verlassen, statten wir jedoch noch seiner wichtigsten Stadt einen Besuch ab: Straßburg. Wir lassen uns durch die mittelalterliche Altstadt treiben, spazieren am Ufer der Ill entlang, besuchen das Straßburger Münster und drehen auf Bitte unseres Sohnes eine Runde mit "Le Petit Train", dem kleinen Touristen-Zug, dessen Strecke an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Wir bestaunen die Pont Du Faisan, eine Drehbrücke über der Ill, die zur Seite schwenkt, wenn ein Schiff kommt, und essen Eclair und Crème brulée in La Petite France, dem wohl berühmtesten Stadtviertel. Unser Sohn begeistert sich am meisten für den Spielplatz auf dem Square des Moulins und für das zweistöckige historische Karussell am Place Gutenberg. Am Ende des Tages sind wir uns sicher: Elsass, wir kommen wieder!
Der Besuch im "Forest Village" erfolgte auf Einladung von "Nutchel Elsass".