Blick auf den Walensee in der Schweiz.© Irlana Nörtemann
Blick auf den Walensee in der Schweiz.

"Hopp Schwiiz, hopp Schwiiz", ruft mein Sohn Finn während der Anreise immer wieder in freudiger Erwartung. Dieser Ruf wird zum geflügelten Wort unseres Urlaubs, wir hören ihn mehrmals täglich. Er drückt für uns, vor allem für Finn, wahre Lebensfreude inmitten der Schweizer Berge aus.

Jede Menge Freizeitmöglichkeiten im Feriendorf

Unsere kleine Reisegruppe besteht aus waschechten Nordlichtern: Mein Sohn Finn (11), mein Freund Ole, Finns bester Kumpel Johannes (11) mit Bruder Conni (8) und Eltern. Wir alle kommen aus Hamburg, sind plattes Land und Elbstrand gewohnt. Deshalb staunen wir nicht schlecht, als wir unsere zwei Ferienwohnungen im "Reka Feriendorf Wildhaus" im Kanton St. Gallen betreten. Vom Balkon aus haben wir einen umwerfenden Blick auf gleich sieben Berggipfel – einer zackiger als der andere. Unwillkürlich muss ich an Schneewittchen und die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen denken.

Hinter dem Haus das nächste imposante Panorama: Wir blicken auf den Säntis, den mit 2.500 Metern höchsten Berg im Alpstein. Finn und seine Freunde sind allerdings von ganz anderen, eher profanen Dingen beeindruckt. Sie sind sofort nach der Ankunft losgestromert und haben Minigolf-Bahnen, Billard, Kicker und ein Schwimmbad auf der Anlage entdeckt. Und dieser Freizeitspaß wird sogar mit einem Preis belohnt: Jede Woche gibt es bei einem Minigolf-Turnier eine Uhr zu gewinnen, haben sie erfahren. Eine Aktion des Feriendorfes und des Uhrenherstellers Tissot. Typisch schweizerisch eben! Finn will die Uhr unbedingt haben. Die drei Jungs sind sich einig, dass sie nicht zu viel wandern wollen.

Klangweg mit Berg-Panorama im Toggenburg

Doch in erster Linie heißt es: Zeit in der Natur verbringen – das finden zumindest wir Erwachsenen! Und überreden die Jungs am nächsten Tag zu einem Spaziergang auf dem Klangweg. Da wir ein Stück mit dem Sessellift fahren, lassen sie sich darauf ein. Der Klangweg ist ganz neu – und ein Highlight in der Region Toggenburg. Wir laufen jeweils einen unterschiedlichen Abschnitt, an diesem Tag etwa 2,5 Kilometer (von Alp Sellamatt nach Iltios), am nächsten Tag etwa 3,5 Kilometer (von Iltios nach Oberdorf). Wer länger wandern möchte, kann die Bergbahn nur einmal nutzen, und so die Wanderung durch den Auf- oder Abstieg verlängern.

Der Weg ist an 27 Stationen mit Klanginstallationen bestückt, die natürliche Töne aus den Bergen widerspiegeln sollen. Die Jungs staunen: In einer Kiste liegt sogar ein Fernglas, das könnte man ja einfach mitnehmen. Zum Glück tut das hier aber niemand, sodass alle es benutzen können. Die Jungs begutachten hoch oben in einem Baum den mechanischen Specht, den sie von unten selbst bedienen können. An einer anderen Stelle gibt es riesige Metallstengel mit kleinen Metallscheiben, die sich im Wind wiegende Wildblumen symbolisieren sollen. Wenn man am Stiel, der in diesen Dimensionen eher einem Stamm gleicht, wackelt, geben sie helle Klänge von sich.

Wasserfälle und Co in Fußgehreichweite

Das Schöne an unserem Feriendorf: ein Auto, um die Umgebung zu erkunden, braucht man nicht. Ausflugsmöglichkeiten, die zu Fuß erreichbar sind, gibt es genug. So schauen wir uns die drei Kilometer entfernten Thurfälle an. Selbst die Jungs sind angetan, obwohl das Wasser eiskalt ist. Das Plätschern des kleinen Flusses ist wohl eines meiner Lieblingsgeräusche. Beeindruckend sind die begehbar gemachten Steinhöhlen, durch die man schleichen und von denen aus man verschiedene Teile des Wasserfalls bewundern kann. Davor sehen wir sogar einen Regenbogen. Wie wir erfahren, haben wir Glück, denn manchmal ist es so trocken, dass es keinen Wasserfall mehr gibt. An der Bank unten legen wir ein Picknick ein, bevor wir den Weg bergauf zurücklaufen. Dabei gibt es – fast – kein Gejammer. Es scheint stillschweigendes Einvernehmen zu herrschen, dass sich der Weg für dieses Ausflugsziel gelohnt hat.

Unsere Hitliste der Schweizer Wörter

Haferflöckli
Bänkli-Fit – Fitness mithilfe einer Bank
Badli – Schwimmbad
Schildkrötli 
Chäserugg – Name eines Berges

Badeseen in der Umgebung

Im Badesee in Walenstadt ist das Wasser zum Glück wärmer. Imposant ist der Walensee trotzdem: Er ist umgeben von einer Gebirgskette mit schroffen Felsformationen. Beim Planschen und Schwimmen im glasklaren Wasser kann man nur ehrfürchtig gegenüber der Natur sein: Der Anblick ist unfassbar ergreifend. Man fühlt sich ganz klein und dabei völlig eingebunden und eins mit der Natur. Für die Kids (oder auch die junggebliebenen Erwachsenen) gibt es eine Badeinsel mit einem etwa zwei Meter hohen Sprungturm. Dieser ist gut frequentiert. Die Schweizer selbst kommen hier offenbar auch für einen Tagesausflug her – oder wohnen selbst in Walenstadt und springen nach der Arbeit noch mal kurz ins Wasser.

Mit Wolken auf Tuchfühlung in den Schweizer Bergen

Ein echtes Highlight unseres Urlaubs ist der Panorama-Rundumblick vom 2300 Meter hohen Chäserugg. Dieser Berg gehört zu den sogenannten Churfirsten, einer Bergkette im Toggenburg im Kanton St. Gallen. Die Berge sind aus Kalkstein entstanden und bilden riesige Felswände, beherbergen aber auch Wiesen und Wälder. In zwei Etappen fahren wir mit Sessellift und Gondelbahn nach oben, runter geht es den letzten Teil auf einem schmalen, steilen Pfad zu Fuß. Ganz schön abenteuerlich. Die Gondelbahn braucht von der Mittelstation nach oben etwa zehn Minuten, zu Fuß würde das etwa 2,5 Stunden dauern. Dafür ist die Aussicht atemberaubend: Rings um uns herum weitere Berge, aber wir sind ganz oben. Man fühlt sich wirklich dem Himmel näher. Wir hören Kuhglocken und können sogar die Zugspitze sehen. Wir laufen einen Rundweg quer durch Wildblumenwiesen, vorbei an den Kühen – ein Kälbchen lässt sich sogar streicheln – und entlang an steilen Abhängen. Gut, dass unsere Jungs schon größer und einigermaßen trittfest sind. Auf dem Rückweg zieht es sich etwas zu, und Conni darf feststellen, dass man die Wolken gar nicht wirklich fühlt, wenn man in ihnen drin ist.

Übrigens: Die im Feriendorf fürs Minigolf verloste Uhr gewinnt schließlich nicht Finn, sondern Conni und Johannes. Ich finde es erstaunlich, dass es überhaupt eine unserer beiden Familien schafft. Was für ein Geschenk – wie die gesamte Reise! Am Ende sind wir uns alle einig: Das war ein phänomenal schöner Urlaub. Hopp Schwiiz – wir kommen wieder!

Blick vom Feriendorf auf die Churfirsten.© Irlana Nörtemann
Blick vom "Reka Feriendorf Wildhaus" auf die Churfirsten.

Reiseinfo für Urlaub in der Schweiz mit Kindern

Unterkunft

Wir haben auf 1.100 Meter Höhe im "Reka Feriendorf Wildhaus" im Toggenburg im Kanton St. Gallen (Ostschweiz) gewohnt. Hier gibt es insgesamt 57 Wohnungen – aufgeteilt auf sieben Häuser – mit je ein bis vier Zimmern. Eine Ferienwohnung "Typ P, Modern, 2 Schlafzimmer" kostet zur Miete für eine Woche in der Hochsaison 1455 CHF, plus Endreinigung 130 CHF, also insgesamt CHF 1585 (das macht umgerechnet rund 1690 Euro). 

Praktisch: An der Rezeption kann man sich für den nächsten Tag Backwaren, Milchprodukte, Käse, Wurst, Obst und Gemüse bestellen. Der nächste Supermarkt liegt 1,6 km entfernt und ist gut zu Fuß erreichbar. Mehr Info: reka.ch/de/rekaferien/reka-feriendorf-wildhaus   

Anreise

Umweltfreundlich mit Zug und Bus (z. B. mit dem Swiss Travel Pass) etwa 2 bis 2,5 Stunden von Zürich aus. Das öffentliche Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut, Busse, Bahnen und Züge fahren pünktlich und in hoher Frequenz. Selbst in wenig besiedelten Gebieten ist man daher nicht unbedingt auf ein Auto angewiesen (auch wenn es damit zum Teil schneller geht).