
Öko-Test: Keine Wurst-Alternative empfehlenswert
Update vom 24. März 2022: Zu viel Salz, Mineralöle, zu wenige oder umstrittene Nährstoffe – bei einem aktuellen Warentest der Stiftung Öko-Test konnte keine einzige vegane "Wurst" überzeugen.
Insgesamt 19 verschiedene Wurst-Ersatzprodukte, davon sechs bio, ohne tierische Inhaltsstoffe wurden näher untersucht. Neben den Zutaten spielten dabei auch die Sensorik, Krankheitserreger und der Proteingehalt eine Rolle. Einzig der "Vegane Aufschnitt nach Schinkenwurst-Art" von Vemondo, Lidl schnitt mit "gut" ab. Beliebte Markenprodukte von Veganz oder Rügenwalder Mühle fielen leider mit "ungenügend" durch. Dieser wird allerdings gerade überarbeitet. Wer dennoch nicht auf Wurst-Alternativen verzichten möchte, sollte auf Bio-Varianten zurückgreifen. Diese enthalten immerhin mehr Eiweiß und verzichten auf das Verdickungsmittel Carrageen.
Knapp 61 Kilogramm Fleisch wurden pro Kopf in Deutschland im Jahr 2015 verzehrt. Spitzenreiter der Fleischeslust ist statistisch gesehen Schweinefleisch mit 38 Kilogramm. Und: Etwa 96 Prozent der deutschen Haushalte kaufen Fleisch ein, so lauten die aktuellen Zahlen der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes (Zentrag).
Der Markt mit Fleischersatzprodukten boomt – doch wie gut tut Pflanzeneiweiß dem Körper?
Sechs Fleischersatzprodukte sind mit Mineralöl belastet
Klar ist: Pflanzeneiweiß – Hauptbestandteil der Ersatzprodukte – hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Es kann das Sterberisiko senken, dagegen erhöht viel tierisches Eiweiß das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Doch was ist drin im Soja-Schnitzel oder in der Öko-Bratwurst? Stiftung Warentest hat aktuell 20 Fleischersatzprodukte unter die Lupe genommen. Es wurde geprüft, welche Nähr- bzw. Zusatzstoffe und ob Schadstoffe enthalten sind. Das Test-Fazit fiel durchwachsen aus: Lediglich sechs Produkte erwiesen sich als gute Alternative zu fleischigen Vorbildern. Fünf Bratwürste und ein Schnitzel sind jedoch mit hohen Mengen an Mineralölbestandteilen belastet, die sich in den Organen anlagern können und laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als "potenziell besorgniserregend" gelten. Hinzu kam: Einige Veggie-Varianten schmeckten trocken, waren schwer zu kauen oder so salzig, dass sie durstig machten (mehr Infos zum Test unter test.de).
Eine vegane Ernährung birgt für Kinder die Gefahr eines Nährstoffmangels
Über Geschmack lässt sich ja streiten, aber nicht über Gesundheitsprobleme. Und die sind bei einer rein veganen Ernährung von Kindern nicht wegzudiskutieren: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) attestiert eine Unterversorgung mit Energie, Protein, Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B und Vitamin D - und hält eine vegane Ernährung daher im gesamten Kindesalter für ungeeignet. Und die vegetarische Variante? Eier und Milchprodukte ersetzen sehr gut die – für das Wachstum so wichtigen – tierischen Eiweiße. Eine laktovegetarische (also kein Fleisch/Fisch, keine Eier, aber Milch und Milchprodukte) oder ovo-laktovegetarische Ernährung (kein Fleisch/Fisch, aber Eier, Milch und Milchprodukte) ist demnach auch für Kinder möglich. Worauf Eltern dabei im Detail achten sollten, liest du hier.
Das "andere" Eiweiß im Veggie-Fleisch
- Sojabohnen. In vielen Fleischersatzprodukten steckt die Hülsenfrucht Soja. Die Bohne enthält satte 40 Prozent Eiweiß, wertvolle Fettsäuren und viel Vitamin E. Allerdings: Oft wird genverändertes Soja verarbeitet, für das Regenwald gerodet wurde.
- Eier. Das vom Menschen gut verwertbare Hühnereiweiß ist ein hochwertiger Austauschstoff, der bei vielen Ersatzprodukten verarbeitet wird.
- Milch. Das nicht zur Konservierung erhitzte Kuhprodukt enthält enorm viel Eiweiß – einige Veggie-Produkte basieren auf Milch.
- Seitan/Weizeneiweiß. Das Klebeeiweiß des Weizenmehls enthält nicht sehr viele Proteine. Es wird als Verdickungsmittel benutzt.
- Lupine. Ähnlich wie die Sojabohne liefert der Süßlupinensamen viel Eiweiß, die Industrie hat die Bitterstoffe herausgezüchtet.