Für den kleinen Hunger unterwegs

Was ist eigentlich so schlimm an Quetschies?

Der Ruf von Quetschies ist nicht der Beste. Aber sind die süßen Fruchtbreis wirklich so ungesund? Wir haben bei einer Ernährungsberaterin nachgefragt.

Ein kleines Baby hat in einem Supermarkt einen Quetschie in der Hand. © iStock/Ildar Abulkhanov
Sind Quetschies wirklich so ungesund? 

Quetschies sind praktisch, keine Frage. Und sie suggerieren Eltern, dass ihr Kind auch unterwegs etwas Gesundes zu Essen bekommt. Schließlich stecken die Beutel doch voller Früchte und Obst ... 

Warum sind Quetschies ungesund? 

Das Problem an Quetschies: Sie stecken voller Zucker. So mancher Obstbrei aus dem Beutel enthält so viel Zucker wie ein Stück Schokolade – bis zu 18 Gramm pro 100 Gramm, umgerechnet sechs Stück Würfelzucker. Durch Zugabe von Saftkonzentraten oder Fruchtzucker wird die "natürliche" Süße gesteigert. Daher sind die bunten Quetschbeutel für die tägliche Schul- oder Kindergartenpause nicht zu empfehlen. Ein Quetschie sollte eher Ersatz für eine Süßigkeitals für ein Stück frisches Obst sein. 

Obwohl auf vielen Quetschies "ohne Zuckerzusatz" steht, sollte man sich von diesen Werbeaussagen nicht täuschen lassen. Nur ein Blick auf die Zutatenliste und Nährwerttabelle verrät, wie viel Zucker tatsächlich in dem Produkt steckt. Im Inhaltsstoffverzeichnis deuten Begriffe, die auf 'ose' enden, auf zugesetzten (Frucht-)Zucker hin.

Dauernuckeln ist ungesund für die Zähne

Zumindest, wenn Kinder die Quetschbeutel ständig im Mund haben und darauf rumlutschen. Auf einigen Produkten ist daher auch der Hinweis zu finden, dass sie zum Schutz vor Karies nicht zum Dauernuckeln verwendet werden dürfen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin rät vom ständigen Nuckeln an Quetschies ab. Besser ist es, das Fruchtmus aus dem Quetschie mit einem Löffel zu füttern. Einige Quetschies haben daher bereits einen integrierten Löffel im Deckel.  

Warum keine Quetschies? 

Neben dem Zuckergehalt gibt es noch weitere Gründe, die gegen Quetschies sprechen. Durch das Füttern von Obstbrei mit dem Löffel wird auch das richtige Essen trainiert. Babys bzw. Kleinkinder lernen mit dem Löffel zu essen, sie trainieren Kaumuskulatur und Mundmotorik. Und sie bekommen Aufmerksamkeit von einer Bezugsperson, die beim Füttern oder dem eigenen Löffeln hilft, während Quetschies häufig einfach so nebenbei genuckelt werden. Wenn Kinder sehen, was sie auf dem Löffel haben, erfahren sie, wie Farbe, Geschmack und Konsistenz zusammenhängen. Ein wichtige Wahrnehmung, die sich auch auf das spätere Essverhalten auswirken kann. 

Selbst gemachte Quetschies in wiederverwendbaren Beuteln als Alternative

Quetschies produzieren leider viel Müll. Bedenkt man zudem den verhältnismäßig hohen Preis, dann sind Quetschies einem Stück frischen Obst oder einem selbst gemachten Fruchtpüree deutlich unterlegen. Wer nicht auf die Quetschbeutel to go verzichten möchte, für den können wiederverwendbare Quetschies eine gute Alternative sein. (Diese wiederverwendbaren Quetschiebeutel sind frei von BPA, PVC, Blei und Phthalat und sehen auch noch niedlich aus.) Die Beutel lassen sich mit selbst gemachten Obst-, Frucht- oder Gemüsebreis befüllen – so weiß man nicht nur ganz genau, was das Kind da isst – sie lassen sich nach Gebrauch auch ganz einfach mit Wasser und Spüli reinigen und sind dann wieder fit für den nächsten Einsatz. Zudem kann man sich beim Zubereiten der Pürees an den Vorlieben des eigenen Kindes orientieren. Einfach Obst, Früchte oder auch gekochtes Gemüse pürieren: Fertig ist der frische, gesunde Quetschie. 

Gesunde Quetschies auf dem Vormarsch

Mittlerweile gibt es immer mehr Hersteller, die möglichst gesunde Quetschies auf den Markt bringen – zum Beispiel ohne zugesetzten Zucker. Auch Quetschies mit Gemüse oder Getreide wie Hafer, Dinkel oder Hirse sieht man vermehrt in den Regalen auftauchen. Ein weiterer Vorteil: Sie schmecken den Kleinen nicht nur gut, sondern machen auch länger satt. Beim Kauf sollten Eltern auch darauf achten, ob auf dem Quetschbeutel eine Altersangabe angegeben ist. Denn dann wird das Produkt genauso streng kontrolliert wie Babybrei. Geöffnete Quetschies können übrigens nach Anbruch im Kühlschrank gelagert werden und sollten dann innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht werden. meistens werden sie aber eh in einem Zug weggeschlürft. 

Fazit: Ein Ersatz für die tägliche Portion Obst und Gemüse sollten Quetschies nicht sein, als Alternative für unterwegs sind sie aber hin und wieder durchaus praktisch. Besonders wenn sie noch Getreide oder Gemüse und möglichst wenig Zucker enthalten.