
Klar, als Eltern geben wir jeden Tag unser Bestes, haben hohe Ansprüche an uns selbst und das Wohl unserer Kinder fest im Blick. Und dennoch passiert es hin und wieder: Wir sind schon morgens irgendwie mit dem falschen Fuß aufgestanden, schimpfen, sind ungeduldig und einfach ungerecht. Das schlechte Gewissen lässt dann meist nicht lange auf sich warten. Dabei lassen sich Konflikte mit unseren Kindern meist gut aus der Welt schaffen – und zwar mit einem altbewährten Mittel: einer ehrlich gemeinten Entschuldigung.
Entschuldigungen helfen, Vertrauen aufzubauen – sie sind die Basis jeder guten Beziehung. Auch Eltern sollten anerkennen, wenn sie Fehler gemacht haben und ihr Kind möglicherweise verletzt haben. Dadurch zeigen sie ihnen, dass ihre Gefühle richtig und wichtig sind.
Außerdem lernen sie durch unser Vorbild: Wer Verantwortung für sein Verhalten übernimmt und Empathie zeigt, bringt Kindern bei, mitfühlend zu sein und einfühlsam mit den Gefühlen anderer umzugehen.
Eine Entschuldigung kann sogar noch mehr: Sie stärkt die Verbindung zwischen Eltern und Kind, schafft Groll aus der Welt und löst Konflikte. Eine Entschuldigung sollte deshalb nicht einfach dahingesagt werden, sondern idealerweise ein Gespräch eröffnen. Dazu ist hilfreich, nachzufragen und das Kind zu ermutigen, über seine Gefühle zu reden.
Warum Entschuldigen für Kinder so wichtig sind
Studien haben ergeben, dass Eltern, die sich bei ihren Kindern entschuldigen, wenn sie einen Fehler gemacht haben, in der Regel eine sichere Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Diese Bindung ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung – denn Kinder, die eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern haben, wachsen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu widerstandsfähigen und sozial intelligenten Erwachsener heran. Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass Eltern, die sich bei ihren Kindern entschuldigen, sich auch eher bei anderen Erwachsenen entschuldigen – ihren Kindern also ein positives Beispiel vorleben.
Dennoch zeigen Untersuchungen, dass die meisten Eltern es oft unterlassen, sich bei ihren Kindern zu entschuldigen.
Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwer, seinen Fehler einzugestehen und Kindern glaubhaft zu versichern, dass einem das eigene Verhalten leid tut. Die folgenden Sätze helfen dabei.
4 Sätze, mit denen sich Eltern bei ihren Kindern entschuldigen können:
"Ich habe mich nicht richtig verhalten. Ich werde mir ab jetzt mehr Mühe geben."
Fehler macht jeder – wichtig ist aber, sie zu erkennen, zuzugeben und daraus zu lernen. Indem Eltern zugeben, im Unrecht zu sein, zeigen sie sich authentisch und nahbar.
"Danke, dass du mir zeigst, dass dich meine Reaktion verletzt hat."
Wer Kindern ihre Gefühle nicht abspricht, sondern sie im Gegenteil darin bestärkt, dass sie genau richtig sind, stärkt ihr Selbstwertgefühl und hilft ihnen dabei, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu regulieren.
"Können wir darüber reden, was passiert ist? Deine Gefühle sind mir wichtig."
Oftmals ist es sinnvoll, zu warten, bis sich die erhitzten Gemüter abgekühlt haben und erst dann erneut auf einen Vorfall zu sprechen zu können. Nachfragen ermutigt Kinder, noch einmal über eine Situation nachzudenken und ihre eigenen Gefühle in Worte zu fassen.
"Du darfst immer offen zeigen, wenn du dich verletzt fühlst. Ich höre zu."
Eine wichtige Botschaft, die Kindern das Gefühl gibt, gesehen und geliebt zu werden. Wenn Kinder wissen, dass ihre Eltern stets ein offenes Ohr für sie haben, stärkt das die Bindung ungemein.
Quellen: research.net, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, link.springer.com