Entwicklung

Emotionale Intelligenz fördern: 7 Fragen, mit denen Eltern viel bewirken

Emotionale Intelligenz ist ein wichtiger Faktor für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Mit ein paar einfachen Tricks können Eltern ihren Kindern helfen, ihre eigenen und die Gefühle anderer besser zu verstehen.

Zwei Jungen streiten.© iStock/Tom Kelley Archive
Für Kinder ist es oft noch schwer, Konflikte friedlich zu lösen.

Es gibt Begriffe, die werden so oft benutzt, dass irgendwie niemand mehr so genau weiß, was sie eigentlich bedeuten. Emotionale Intelligenz gehört dazu. Der Ausdruck ist inzwischen in aller Munde, und er klingt ja auch erst mal super: Emotionale Intelligenz möchten wir uns wohl alle gern zuschreiben – und sie bei unseren Kindern fördern sowieso. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter? Eines ist klar: Wenn unser Kind schreiend einem anderen den Bagger aus der Hand reißt, gibt es da wohl noch Luft nach oben ...

Gerade in den ersten Lebensjahren lassen Kinder Gefühle wie Wut, Frust oder auch Angst ganz ungefiltert heraus. Sie müssen erst lernen, ihre positiven wie negativen Emotionen zu erkennen, einzuordnen und zu kontrollieren. Dabei können Eltern wichtige Hilfestellung leisten. Denn je besser Kinder ihre eigenen Gefühle verstehen und regulieren können, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zu glücklichen und selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen.

Emotionale Intelligenz kann erlernt werden

Der Begriff der emotionalen Intelligenz geht auf die Wissenschaftler John Mayer und Peter Salovey zurück, die das Konzept 1990 einführten. Sie bezeichneten damit die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu beobachten und zu beeinflussen sowie die Gefühle anderer zu erkennen.

Die emotionale Intelligenz lässt sich in vier Bereiche gliedern:

  • Gefühle anderer richtig wahrnehmen
  • eigene Gefühle verstehen
  • Gefühle als Unterstützung bei Entscheidungen nutzen
  • Gefühle situationsangemessen regulieren

Die emotionale Intelligenz bezeichnet man auch auch als Emotionalquotient (EQ) – analog zum Intelligenzquotienten (IQ). Er steht allerdings für ganz andere Faktoren und lässt sich nicht so einfach messen. Studien zufolge sind Menschen mit einem hohen EQ geistig gesünder, haben mehr Freunde und sind erfolgreicher im Job.

Im Gegensatz zum IQ lassen sich die für einen hohen EQ benötigten Fähigkeiten erlernen – vor allem, wenn man früh damit anfängt. Eltern können ihre Kinder aktiv dabei unterstützen, ihre eigenen und die Gefühle anderer besser zu verstehen.

Besonders in Konfliktsituationen sind Kinder mit ihrer Wut und Frustration oft überfordert. In der Hitze der Emotionen treffen gut gemeinte elterliche Ratschläge oft auf taube Ohren. Daher es ist sinnvoll, die Situation in einem ruhigen Moment im Anschluss noch einmal zu besprechen. Dabei sollten Eltern gezielt nachfragen, anstatt die Lösungen vorzugeben.

Diese Fragen steigern die emotionale Intelligenz bei Kindern:

Wie hast du versucht, es zu bekommen?

Das Kind lässt die Streitsituation noch mal Revue passieren und erkennt womöglich selbst, dass sein Vorgehen nicht richtig war.

Was ist dann passiert?

Die Frage hilft dem Kind, das Prinzip von Ursache und Wirkung zu verstehen und einzusehen, dass eine Reaktion immer auch eine Gegenreaktion auslöst.

Was glaubst du, wie sich das andere Kind gefühlt hat?

Indem Kinder sich in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen, steigern sie ihre Empathie.

Was könntest du beim nächsten Mal versuchen? Gibt es noch eine andere Lösung?

Wenn Kinder mehrere Strategien kennen, um einen Konflikt zu lösen, sind sie handlungsfähiger und souveräner.

Was meinst du, würde dann passieren?

Wenn das Kind selbst auf die Antwort kommt, prägt sie sich besser ein, als wenn sie von den Eltern vorweggenommen wird. 

Wie würdest du dich fühlen, wenn es klappt?

Wer sich ein klares Ziel setzt, fühlt sich auch motivierter, dies zu erreichen.