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Mit etwa zwei Jahren geht sie los, die gefürchtete Trotzphase. Oder Autonomiephase, wie viele sie lieber nennen. Die kindliche Gehirnentwicklung läuft auf Hochtouren, und ihre komplexen Gefühle können die Kleinen in diesem Alter noch nicht mit Worten ausdrücken. Also reagieren sie bereits auf vermeintliche Kleinigkeiten mit Weinen, Schreien, Toben. Es herrscht Sturm im Kopf!
Doch viele Eltern haben das Gefühl, dass diese Phase, die ganz normal und natürlich ist, bei ihrem Kind besonders heftig ausfällt. Nicht unwahrscheinlich: Etwa jedes achte Kind gilt als "gefühlsstark".
Kinder haben unterschiedliche Temperamente
In ihrem Podcast macht Influencerin Marie Nasemann diese Thematik sichtbar. Sie sagt: "Wir haben ein gefühlsstarkes Kind." Das bedeutet, dass ihr Sohn "viel extremer in alle emotionalen Richtungen ausschlägt, als andere Babys."
"Gefühlsstark ist ein Wort, das ich geprägt habe, um ein bestimmtes Temperament zu beschreiben", so Nora Imlau, Journalistin und Autorin des Buchs "So viel Freude, so viel Wut", im Podcast "Drei ist ne Party". "Das heißt: Wir wissen aus der Persönlichkeitsforschung, dass Kinder wie Erwachsene unterschiedliche Temperamente haben und dass die sich auf einer Art Spektrum bewegen."
Wie viele Eltern mit gefühlsstarken Kindern ist auch Marie Nasemann so manches Mal mit ihrem Sohn lieber zu Hause geblieben – aus Angst vor dem nächsten Wutanfall in der Öffentlichkeit. "Das ist wirklich ein schwieriges Phänomen", sagt Nora Imlau. "Es gibt tatsächlich Familien, die durch die gefühlsstarken Kinder und die Reaktionen ihres Umfelds darauf, dann in eine gewisse soziale Isolation geraten."
Wichtig: Ruhe bewahren
Hilfreich ist der Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Denn Verständnis und vielleicht auch der ein oder andere hilfreiche Tipp von Menschen, die das Gleiche erleben, ist in dieser Situation Gold wert.
Wichtig ist, in diesen Situationen so gut wie möglich selbst die Ruhe zu bewahren. Denn durch unser Vorbild lernen die Kinder, sich selbst zu regulieren. Indem Eltern dem Wutanfall gelassen begegnet, vermitteln sie ihrem Kind: "Mama und Papa sind da. Sie können das aushalten und lieben mich bedingungslos."
Nora Imlau sieht auch große Chancen im Leben mit einem gefühlsstarken Kind. "Wenn diese wilden Kinder nicht gezwungen werden, klein zu bleiben, sondern wenn sie für diesen ganzen großen und wilden Gefühle und diese ganze Energie eine Richtung finden, dann kann daraus auch so viel Konstruktives und so viel Kraftvolles erwachsen."
Diese Anzeichen sprechen dafür, dass du ein gefühlsstarkes Kind hast:
- Sie durchleben Gefühle sehr intensiv und wechseln von einem Extrem ins nächste
- Sie äußern ihre Gefühle lautstark
- Sie haben einen starken Willen und großes Durchsetzungsvermögen
- Sie streben nach Autonomie
- Sie sind schnell reizüberflutet
- Sie können ihre Gefühle nicht gut allein regulieren
- Sie haben eine ausgeprägte Sinneswahrnehmung
- Sie können sich gut in die Gefühle anderer Kinder hineinversetzen
- Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn
- Sie empfinden Routinen entweder als zwingend notwendig oder sie lehnen sie konsequent ab
- Sie haben Einschlafschwierigkeiten
- Sie sind voller Energie, sehr aktiv und suchen immer neue Abenteuer
- Sie reagieren auf Veränderungen gestresst