
Da schnippeln, kochen, dünsten, backen wir aufwendig, mit viele Mühe und nur den gesündesten Zutaten für die lieben Kleinen – und die einzige Reaktion ihrerseits lautet: "Schmeckt nicht." Oder wahlweise: "Nicht lecker." Na, danke auch.
Und täglich grüßt der Suppen-Kaspar. "Nein, meine Suppe ess’ nicht!" Beziehungsweise: meine Erbsen, meine Karotten, meine Kartoffeln, meinen Brokkoli, meine Paprika …
Manchmal müssen Eltern schon ziemlich tief durchatmen, um nicht die Geduld zu verlieren, wenn der Teller nach dem ersten Probierhappen mal wieder mit angewiderten Gesichtsausdruck weit von sich geschoben wird.
Und dabei ist genau diese Geduld am Esstisch Gold wert. Denn: Natürlich beleidigen Kinder mit ihrer Ablehnung nicht unsere Kochkünste. Ihr Geschmackssinn ist einfach noch anders entwickelt als unserer. Und außerdem kommen Kinder mit einem ureigenen Ernährungskompass zur Welt – das heißt, dass sie intuitiv wissen, was sie für ihre Entwicklung gerade brauchen. Und möglicherweise zählt Blumenkohl eben gerade nicht dazu.
Damit Familienessen ihre Leichtigkeit bewahren und nicht von Druck und Frust geprägt sind, ist es für Eltern hilfreich, ein paar Sätze ins Repertoire aufzunehmen. Wir müssen sie auch gar nicht ständig aussprechen: Oft reicht es schon, sie im Hinterkopf zu behalten, um uns davor zu bewahren, eine weitere (sinnlose) Diskussion anzuzetteln. Schließlich soll das gemeinsame Essen für alle Beteiligten ein schönes Ritual sein – und kein Ort für Druck, Stress und Streit.
8 Sätze, die alle Eltern am Esstisch sagen sollten:
"Es ist okay, wenn du das nicht magst. Du musst das nicht essen."
Wir selbst zwingen uns ja auch kein Essen rein, wenn wir es nicht mögen oder partout keinen Appetit darauf haben. Also sollten wir auch Kindern das Recht zugestehen, selbst zu entscheiden, was sie essen wollen und was nicht – auch wenn die Ablehnung frustrierend sein kann.
"Riech doch mal dran."
Manche Kinder finden über den Geruchssinn Zugang zu bestimmten Speisen. Auch wenn etwas Neues erstmal abgelehnt wird, kann es sein, dass sie ihre Meinung ändern, wenn sie erstmal dran geschnuppert haben.
"Jeder hat sein Lieblingsgericht. Heute gibt es meins, morgen wieder deins."
Natürlich kann es sinnvoll sein, auf einen kindgerechten Speiseplan zu achten. Doch das heißt nicht, dass Eltern ihre eigene Vorlieben zurückstellen müssen. Es sollte nur idealerweise etwas dabei sein, auf das sich alle einigen können.
"Ich entscheide, was es gibt, und du entscheidest, was und wieviel du davon isst."
Jeden Tag Nudeln mit Tomatensoße? Das wird wohl für alle Beteiligen ziemlich schnell öde. Eltern sollten deshalb – zumindest überwiegend – entscheiden, was gekocht wird. Im Gegenzug sollten Eltern ihre Kinder nicht nötigen, den Teller leer zu essen oder bestimmte Nahrungsmittel unbedingt zu probieren.
"Nur du kannst wissen, was dir schmeckt und was nicht."
Eine einfache Wahrheit, die sich Eltern immer wieder ins Gedächtnis rufen sollten.
"Der Geschmackssinn ändert sich ständig. Vielleicht schmeckt es dir heute schon ganz anders."
Es ist durchaus sinnvoll, Kinder in regelmäßigen Abständen zu motivieren, ein ungeliebtes Gericht doch noch mal zu probieren. Ein Nein sollte dann aber auch akzeptiert werden.
"Hör mal, das macht ein lustiges Geräusch beim Kauen."
Mit Essen spielt man nicht – oder doch? Ein spielerischer Ansatz kann helfen, Kinder auf den Geschmack zu kommen. Genauso ist es okay, wenn sie Gesichter auf dem Teller legen oder das Essen stapeln. Es gehört zur Entwicklung dazu, dass Kinder ihr Essen mit allen Sinnen wahrnehmen wollen.
"Du darfst das Essen auch wieder ausspucken, wenn es dir nicht schmeckt."
Klingt jetzt erstmal nicht nach 1a-Tischmanieren, ist aber ein fairer Deal: Wenn etwas nicht schmeckt, muss es auch nicht auf Krampf gegessen werden.