Familienleben

3 Kämpfe, die Eltern ihre Kinder gewinnen lassen sollten

Konflikte gibt es in jeder Familie. Doch es gibt Bereiche, in denen Eltern ihren Kindern zugestehen sollten, selbst zu entscheiden. Denn dadurch profitieren letztlich alle.

Vater und Sohn toben zusammen.© iStock/skynesher
Indem Eltern ihren Kindern Freiheiten einräumen, stärken sie deren Selbstvertrauen.

"Pick your Battles", lautet ein beliebter Elternspruch. Seine Kämpfe mit Bedacht wählen – das ist eine Haltung, die auf vielen Ebenen sinnvoll ist. Denn sobald Kinder ihre Autonomie entdecken, können selbst die banalsten Alltagssituationen schnell eskalieren. Welche Jacke? Wie viel Bildschirmzeit? Wann geht's vom Spielplatz nach Hause? Wenn sich Eltern bei all diesen Fragen auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen, sind Tränen und Geschrei vorprogrammiert. 

Ohnehin gilt es, Machtkämpfe gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn ein Kampf bedeutet immer auch: Es gibt Sieger und Verlierer. Keine angenehme Ausgangslage für ein harmonisches Familienleben.

Klar, auf die Einhaltung gewisser Grundregeln sollten Eltern achten. Auch wenn Kinder sich darüber beschweren mögen, geben ihnen feste Strukturen Sicherheit und Orientierung. Es gibt jedoch Situationen, in denen Eltern ihnen die Oberhand lassen sollten. Denn wenn Kinder lernen, dass sie selbst entscheiden dürfen, gewinnen sie Selbstvertrauen, und letztlich stärkt es auch die Eltern-Kind-Bindung.

Diese Kämpfe sollten Eltern ihre Kinder gewinnen lassen:

Meinungen und Gefühle ausdrücken

Indem Kinder ihre Gedanken und Gefühle frei äußern dürfen, entwickeln sie ihre Selbstwahrnehmung. Sie fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, und das ist ein wahrer Booster für ihr Selbstbewusstsein.

Wenn Kinder also eine Meinung kundtun, sollten Eltern sie nicht abkanzeln mit "Das stimmt nicht" oder "Du weißt gar nicht, wovon du sprichst". Sinnvoller ist es, ihre Ansicht anzuerkennen und sie aufzufordern zu erklären, wie sie darauf kommen: "Das ist eine interessante Sichtweise. Kannst du mir sagen, warum du das denkst?" 

Persönliche Grenzen respektieren

Auch Kinder haben das Recht auf Privatsphäre. Wenn Eltern ihren persönlichen Raum respektieren, lernen sie dadurch, Grenzen zu setzen, einzuhalten und für sich selbst einzustehen. Kinder bekommen dadurch ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit. Wenn ein Kind also gerade nicht in den Arm genommen werden will, sollten Eltern nicht sagen: "Aber ich bin doch deine Mama. Ich darf dich in den Arm nehmen." Wichtig ist, eine Zurückweisung nicht persönlich zu nehmen und beleidigt zu sein, sondern souverän zu reagieren: "Ich warte einfach, bis du bereit für eine Umarmung bist."

Eigene Interessen und Hobbys durchsetzen

Wenn Kinder ermutigt werden, ihre eigenen Interessen und Hobbys zu verfolgen, wirkt sich das positiv auf ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden aus. Indem sie ihre eigenen Leidenschaften kennenlernen dürfen, entdecken sie neue Fähigkeiten, und sie fühlen sich ausgeglichener. Auch wenn sich Eltern andere Freizeitaktivitäten für ihre Kinder wünschen, sollten sie sie nicht gängeln. Hilfreicher ist, ihnen die Freiheit einzuräumen, ihre eigenen Interessengebiete zu finden und dadurch dazuzulernen.

Wenn Eltern ihren Kindern in diesen Bereichen Freiraum und ein Selbstbestimmungsrecht einräumen, wirkt sich das positiv auf ihr Selbstvertrauen und ihre Unabhängigkeit aus. Kinder, die eigene Entscheidungen treffen dürfen, werden dadurch gestärkt fürs Leben und lernen, ihrer Umwelt freundlich und respektvoll zu begegnen. Obendrein profitiert der Familienzusammenhalt davon, wenn der gemeinsame Umgang offen und einvernehmlich ist.