Wütendes Mädchen mit verschränkten Armen.© IStock/Studio Grand Web
Die Nein-Phase gehört zur kindlichen Entwicklung – aber Eltern treibt sie oft an den Rand des Wahnsinns.

8 Uhr morgens, Anzahl der Neins: gefühlt tausend. Nein zum Frühstück, nein zum Anziehen, nein zum Zähneputzen, nein hoch drei zur Kita. Die Nerven der Eltern: kurz vorm Kollaps. 

Ganz ehrlich: Mit Diplomatie haben es Kleinkinder so gar nicht. Ihre Entscheidungen fällen sie knallhart: Antrag abgelehnt. Man wäre fasziniert von so viel Willensstärke, wenn man es nur nicht so eilig hätte ...

Es gibt wohl im Leben eines jeden Kleinkinds eine Phase, in der sein Lieblingswort "Nein" ist. Gefolgt von "Nee". Oder "Will nicht". Mal folgt danach ein Wutanfall, mal machen sie einfach ganz unbekümmert weiter im Programm. Nein und fertig. Nein als Lebensmotto. 

Die Nein-Phase ist für gewöhnlich ein Teil der Autonomiephase und gilt als normaler Entwicklungsprozess. Kinder lernen ihre Unabhängigkeit kennen und wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen. So weit, so gesund. Eltern raubt das ewige Nein dennoch häufig den letzten Nerv. 

Oftmals hilft es jedoch, an wenigen Stellschrauben zu drehen, um die Kooperationsbereitschaft der kleinen Nein-Sager zu erhöhen. Denn in vielen Fällen geht es gar nicht darum, dass sie wirklich nicht essen, nach Hause, ins Bett oder was auch immer wollen. Sondern dass sie mitentscheiden wollen. Dass sie ernst genommen und gehört werden. Und mit ein bisschen Fingerspitzengefühl und ganz viel Geduld wird aus einem "Nein, will nicht" dann doch oft ein euphorisches "JAAA!" ...

Hier sind 10 Tipps, um entspannt durch die Nein-Phase zu kommen

1. Verständnisvoll bleiben

Wer akzeptiert, dass die Nein-Phase nun mal zur Entwicklung dazugehört, bleibt gelassener und spart sich Frust.

2. Grenzen setzen

Klar sollen Kinder einbezogen werden und altersgerechte Entscheidungen treffen dürfen. Dennoch gibt es Regeln, die nicht verhandelbar sind. Als Eltern ist es wichtig, Grenzen zu setzen und einzuhalten.

3. Angebote machen

Kinder kooperieren oft leichter, wenn sie eine Wahl haben: "Möchtest du den blauen oder den roten Pullover anziehen?" Wer Kindern Optionen anbietet, gibt ihnen das Gefühl, ein Mitspracherecht zu haben.

4. Zeitangaben machen

Wenn Kinder zu abrupt unterbrochen werden, schalten sie oft in den Verweigerungsmodus. Sinnvoller ist es, feste Zeitangaben zu machen: "Noch fünfmal schaukeln." Oder: "Noch zehn Minuten baden." Gegebenenfalls Timer stellen.

5. Geduldig bleiben

Auch wenn es manchmal schwerfällt: Es ist wichtig, auch in der Nein-Phase die Geduld zu bewahren und liebevoll aufs Kind einzugehen. Durch schimpfen oder schreien wird die Situation meist nur noch verfahrener.

6. Verständnis zeigen

Auch wenn Eltern nicht immer nachgeben können, ist es wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen, anzuerkennen und besonnen auf ihr Nein zu antworten. 

7. Kompromisse finden

Oft steckt hinter einem Nein der Wunsch nach Selbstbestimmung, und oft lässt sich ein Vorschlag zur Güte finden, der für alle Beteiligten okay ist. 

8. Konsequent bleiben

Auch wenn es schwerfällt: In einigen Fällen ist es wichtig, dass Eltern auf die Einhaltung der Regeln achten. Kinder brauchen Sicherheit und Struktur.

9. Routinen etablieren

Rituale und feste Routinen geben Kindern Sicherheit und Orientierung.

10. Positives Verhalten loben

Positive Verstärkung fördert das Selbstwertgefühl des Kindes und erhöht ihre Motivation und Kooperationsbereitschaft.