Hinweise erkennen

Ist mein Kind ein Soziopath? Psychologin erklärt, auf welche Anzeichen Eltern achten sollten

Wenn Kinder hauen, schlagen, schubsen (und das auch noch witzig finden), schrillen bei Eltern die Alarmglocken. Eine Psychologin erklärt, was wirklich dahintersteckt ...

Kleiner Junge zieht Grimassen.© iStock/Studio Grand Web
Ätsch, bätsch! Kinder zeigen ihre Gefühle auf unterschiedliche Weisen.

Wichtige Fakten in Kürze

  • Eine antisoziale Persönlichkeitsstörung wie Soziopathie ist gekennzeichnet durch wenig Empathie, impulsives, schädliches und manchmal gewalttätiges Verhalten.
  • Die Diagnose einer antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASPD), die oft mit dem Begriff "Soziopathie" in Verbindung gebracht wird, kann in der Regel erst ab dem Alter von 18 Jahren gestellt werden.
  • Kinder zeigen Wut unterschiedlich; nicht immer durch Schreien, sondern auch durch Lachen oder eskalierendes Verhalten.
  • Kleine Kinder haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu regulieren.
  • Diese Verhaltensweisen sind in diesem Alter normal und können durch entsprechende Erziehung geändert werden.

Diese Situationen kennen wohl alle Eltern: Sie ermahnen ihr Kind – und es lacht ihnen ins Gesicht. Sie bitten es, nicht mehr auf dem Sofa zu springen, seine Geschwister zu hauen oder die Topfpflanzen umzuwerfen – und daraufhin eskaliert es erst so richtig. "Nein, Stopp, sofort aufhören" – alle Appelle gehen zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus ...

Es sind Momente, die Eltern an den Rand der Verzweiflung bringen können und in denen sie sich fragen: Mache ich etwas falsch? Oder stimmt etwas mit meinem Kind nicht?

Kinder zeigen Wut auf unterschiedliche Weise

Die Psychologin und Bestseller-Autorin Becky Kennedy kennt diese Gedanken nur zu gut und beruhigt: "Erstens: Ich habe auch eines dieser Kinder. Und zweitens: Nein, dein Kind ist kein Soziopath. Du und dein Kind macht nichts falsch."

Kleine Kinder haben noch nicht gelernt, ihre Gefühle zu regulieren, und alle haben andere Arten, ihre Wut und Frustration zu zeigen, so die Expertin. Bei manchen Kindern äußere sich ein Wutanfall eben nicht durch Schreien und Weinen, sondern durch eskalierendes Verhalten und Lachen. Die Psychologin betont: "Schimpfen und schreien hilft da nicht."

Was stattdessen hilft:

  • Autorität verkörpern
  • das Verhalten unterbinden
  • Kinder begleiten, bis sie sich beruhigt haben
  • auf ihre Bedürfnisse hören

Es sei die Aufgabe der Eltern, Kindern die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie brauchen, um ihre Gefühle auf andere Art zum Ausdruck zu bringen. "Nur so verändern sich Kinder. Niemand lernt, indem er bestraft wird", so Becky Kennedy.

Eltern sollten niemals denken, sie hätten in der Erziehung versagt und das Handtuch werfen. "Nein, es ist noch nicht zu spät", erklärt sie. Mit ein bisschen Übung können alle Eltern lernen, ihr Kind zu beruhigen und zu begleiten – selbst wenn es scheinbar "außer Kontrolle" ist.

Was ist ein Soziopath?

Ein Soziopath ist eine Person, die unter einer antisozialen Persönlichkeitsstörung leidet. Menschen mit dieser Störung haben oft Schwierigkeiten, soziale Normen und Regeln zu verstehen oder sich an sie zu halten. Sie zeigen oft ein Muster von impulsivem und rücksichtslosem Verhalten, das die Rechte anderer verletzt. Soziopathen haben oft wenig Empathie oder Mitgefühl für andere Menschen und können manipulativ und betrügerisch sein. Es ist wichtig anzumerken, dass nicht alle Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung zwangsläufig gewalttätig sind, aber ihr Verhalten kann für andere schädlich sein.