
Einfach Kisten packen und rein ins neue Zuhause? Ein Umzug ist viel mehr! Vor allem für Kinder. Denn unter die Vorfreude mischen sich schnell auch Ängste, Verunsicherung, Sorgen und Traurigkeit. Neue Umgebung, neues Kinderzimmer, neue Kita/Schule, neue Freunde - all das kann für Kinder sehr überwältigend sein. Auch für die Eltern. Ja, ein Umzug ist eine unglaublich schwierige Aufgabe. Ich spreche da aus Erfahrung. Erst im letzten Jahr habe ich am eigenen Körper gespürt, welche Emotionen mit einem Umzug einhergehen, wenn ein Kind mit im Spiel ist. Und es sind natürlich auch die organisatorischen Aufgaben, die mit Mini im Schlepptau noch ein bisschen kniffliger werden. Damit der Umzug für die ganze Familie so reibungslos wie möglich verläuft, gibt es einige Tipps, die Eltern beachten sollten.
Wie wirkt sich ein Umzug auf Kinder aus?
Ein Umzug von einer Wohnung in eine andere (oder in ein Haus) kann für ein Kind an sich schon Stress bedeuten. Sie müssen sich an einen neuen Ort gewöhnen, was umso schwieriger ist, je länger sie in ihrer bisherigen Wohnung gelebt haben.
Aber was den Umzug wirklich schwierig macht? All die Veränderungen im Leben, mit denen das Kind zurechtkommen muss. Das Verlassen der Freunde zum Beispiel, die in ihrer Nachbarschaft leben. Sie sind vielleicht traurig über die geringere Nähe zu ihren Freunden. Und wenn Sie in einen anderen Schulbezirk oder gar in eine andere Stadt umziehen, wird es wahrscheinlich Angst haben, seine Freunde und Lehrer zu verlieren.
Wenn Sie ein Kind haben, das besonders ängstlich oder introvertiert ist, könnte dieser Umbruch für es noch schwieriger werden. Und je älter das Kind ist, desto ausgeprägter können die Probleme werden. Müssen sie aber auch nicht. Einige Eltern machen sich vorher viel zu viele Gedanken. So wie ich. Und am Ende geht es dann doch schneller mit der Umgewöhnung als gedacht. Welche Sorgen euer Kind auch immer hat, nehmen Sie sie ernst. Während die Sorgen für Erwachsene trivial erscheinen mögen, können sie sich in der Welt Ihres Kindes groß anfühlen.
Umzug mit Kindern: Die 13 besten Tipps
Wie kann man Kinder auf einen großen Umzug vorbereiten? Mit diesen Tipps gelingt euch allen der Umzug leichter …
1. Umzug mit Kindern: Ehrlich sein, frühzeitig informieren und mit einbeziehen
Das Wichtigste, um eure Kids auf einen großen Umzug vorzubereiten? Ehrlich sein. Sobald ihr wisst, dass ihr umziehen werdet, solltet ihr es den Kindern sagen. So haben sie Zeit, alles zu verarbeiten und darüber nachzudenken, was der Umzug für sie bedeutet. Psychologen sind der Meinung, dass dieser Schritt wichtig ist, um den Kleinen bei der Bewältigung einer großen Lebensveränderung zu helfen. Sehr wichtig ist dieser Schritt für sehr junge Kinder, die noch nicht in der Lage sind, den Umzug aktiv mitzugestalten und so ein Gefühl der Kontrolle zu entwickeln.
Informiert eure Kids also möglichst frühzeitig über den anstehenden Umzug. Erklärt ihnen in kindgerechter Sprache, warum ihr umzieht und was sie erwartet. Und auch, was damit einhergeht. Zum Beispiel der Kita- oder Schulwechsel. Lasst sie Fragen stellen und beantwortet diese wirklich ganz ehrlich. Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. Ein zu schneller Wechsel kann sich negativ auswirken.
2. Eine gute Koordination ist die halbe Miete!
Ihr müsst nicht nur alle eure Sachen zusammenpacken, sondern auch ein Umzugsunternehmen finden, sauber machen, eventuell streichen und alles tipptopp in Ordnung bringen – im alten und im neuen Zuhause. Für eine einzelne Person ist das schon schwierig, aber wenn dann noch Kinder hinzukommen, wird es fast zu einer Sisyphusarbeit. Deshalb hier mein wohl wichtigster Orga-Tipp: Holt euch Hilfe und teilt euch auf!
Eine Oma, die mit dem Kind auf den Spielplatz geht, während ihr in Ruhe Kartons packt, ist Gold wert. Außerdem ist es eine gute Idee, sich mit dem Partner oder der Partnerin aufzuteilen. Wir haben vor allem die Abendstunden dazu genutzt, den Keller leerzuräumen. Einer bewacht das Babyfon und packt in den vier Wänden weiter, der andere kümmert sich um das Chaos im Kellergeschoss. Und umgekehrt. Geht natürlich auch tagsüber, aber wenn beide zusätzlich noch arbeiten, müssen eben die Abendstunden herhalten. Klappt auch. Mit einer guten Organisation der menschlichen Ressourcen.
3. Den Umzug spielerisch gestalten
Um den Umzug für Kinder spannender zu machen, könnt ihr ihn spielerisch gestalten. Lasst die Kinder zum Beispiel ihre eigenen Umzugskartons bemalen oder gestaltet gemeinsam eine Karte von eurem neuen Zuhause. So wird der Umzug zu einem Abenteuer, an dem die Kinder aktiv teilnehmen können.
4. Zeigt ihnen das neue Haus und die Nachbarschaft
Wenn ihr innerhalb derselben Stadt oder Region umzieht, zeigt ihnen früh die neuen vier Wände. Wenn möglich, auch von innen. Lasst sie die Nachbarschaft erkunden, in der sie leben werden. Lernt vielleicht schon die Nachbarskinder kennen. Das wird ihnen helfen, diese große Veränderung im Leben zu verarbeiten und besser damit zurechtzukommen.
Wenn ihr in einen neuen Bezirk oder eine neue Stadt umzieht, fahrt mit den Kindern zu der Schule oder der Kita, in die sie wechseln werden. Vielleicht erlaubt die Einrichtung auch einen Vorab-Besuch. Auf diese Weise wissen eure Kids, was sie am ersten Tag erwartet.
5. Eine Kiste zusammen packen
Eine Freundin gab mir diesen guten Tipp: Packt mindestens eine Kiste zusammen mit eurem Kind. Dabei ist es auch egal, wie oder was darin landet. Es geht eher um den Prozess an sich. Auf diese Weise realisieren die Kids besser, was der Umzug bedeutet. Packt die Lieblingsspielzeuge ein und sprecht darüber, welchen Platz sie im neuen Zuhause bekommen werden. Das gibt den Kids die nötige Sicherheit. Die liebsten Gegenstände wie das Lieblingskuscheltier oder das gewohnte Bettzeug können Kindern helfen, sich schneller in der neuen Umgebung einzuleben. Auch Fotos von Freunden und Familie können den Kindern Trost spenden. Also: Lasst euer Kind einpacken, was ihnen wichtig ist. Hat bei uns auch geklappt! Und dann im neuen Heim könnt ihr die Kiste wieder gemeinsam ausräumen …
6. Kinderzimmer first
Das Erste, was ich fertig eingerichtet habe – und zwar schon während der Umzug noch lief? Das neue Kinderzimmer meines Sohnes. Es war mir super wichtig, dass er nicht inmitten von Kartons schlafen muss, sondern sich direkt wohlfühlt. Mit all seinen bekannten Spielsachen und Möbeln. Dazu kamen auch ein paar neue Überraschungen, die er mega cool fand. Ein Geschenk des Hauses an ihn war etwa ein Feuerwehr-Nachtlicht. Fand er mega! Genau wie seine coole Tapete und sein neues, großes Bett.
Eine schöne Idee ist auch, die größeren Kinder ihr neues Zimmer mit planen zu lassen.
Weckt ihre Begeisterung, indem ihr ihnen die Möglichkeit gebt, sich vorzustellen, wie ihr neues Zimmer aussehen wird. Auch wenn euer Budget während des Umzugs knapp bemessen ist, ihr den Kids die Möglichkeit geben, ein neues Dekorationsstück für ihr Zimmer auszusuchen – und sei es noch so klein.
7. Seid offen für die kindliche Sichtweise
Gebt eurem Kind die Möglichkeit, sich mit seinen Sorgen an euch zu wenden, während es den Umzug verarbeitet. Auch wenn ihr mit allem, was mit dem Umzug zusammenhängt, (über-)beschäftigt seid, ist es wichtig, dass ihr da seid. Dass ihr da seid, um die Sorgen eurer Kids zu beruhigen und zu bestätigen.
8. Eine neue, alte Routine etablieren
Nach dem Umzug ist es gut, schnell eine neue Routine zu etablieren. Klar, das braucht manchmal seine Zeit. Schließlich müssen sich auch die Großen erstmal richtig eingrooven. Doch Kinder brauchen Struktur und Regelmäßigkeit, um sich sicher zu fühlen. Alles sollte und muss nicht neu sein. Behaltet eure festen Zeiten für Mahlzeiten, Schlafenszeit und Hausaufgaben bei. Und sucht euch die besten fürs Anziehen, Zähneputzen, Bücherlesen und/oder Kuscheln.
9. Neue Kontakte knüpfen
Um den Kids den Start in der neuen Umgebung zu erleichtern, ist es eine gute Idee, frühzeitig Kontakte zu knüpfen. Wir haben den Vorteil, dass um uns herum viele Familien mit Kindern im selben Alter wohnen, das fand unser Sohn schnell super toll. Er kannte also schon ein paar Gesichter, als wir dann zum ersten Mal im neuen Haus schliefen. Informiert euch auch über lokale Spielgruppen, Sportvereine, Kinderturnen oder andere Aktivitäten, an denen die Kinder teilnehmen können. So haben eure Minis die Chance, schnell neue Freunde zu finden und sich einzuleben.
10. Geduld haben
Ein Umzug ist für Kinder eine große Veränderung und kann mit vielen großen Emotionen und Unsicherheiten verbunden sein. Gebt ihnen Zeit, sich an die neue Situation anzupassen und seid geduldig und verständnisvoll. Nehmt ihre Sorgen ernst, seid empathisch und steht ihnen bei Bedarf zur Seite. Mit Liebe und Verständnis könnt ihr euren Lieblingen helfen, sich in der neuen Umgebung schneller wohlzufühlen.
11. Die Kinder in den Umzugstag einbeziehen
Der Umzugstag selbst kann für euch und eure Kinder sehr aufregend sein. Damit er nicht zu stressig wird, ist es ratsam, möglichst früh eine Betreuung für die Kinder zu organisieren. Vielleicht können Oma und Opa oder Freunde sich um die Kinder kümmern, während ihr euch um den Umzug kümmert. Unser Sohn ist an dem Tag einfach ganz normal zur Kita gegangen. So konnte er entspannt bleiben und sich auf das neue Zuhause freuen.
Außerdem könnt ihr eurem Kind eine Rolle am Umzugstag geben. Berücksichtigt dabei ihre altersbedingten Grenzen, aber bittet sie darum, zu helfen. Auf diese Weise haben sie das Gefühl, die Kontrolle über den Prozess zu haben und in den Haushalt eingebunden zu sein. Lasst sie zum Beispiel ihre Spielzeuge auspacken oder den besten Platz fürs Hundekörbchen aussuchen.
12. Die eigene Einstellung verbessern
Ich sage es, wie es ist: Unser Umzug von der Großstadt aufs Land war für mich selbst ein riesengroßes Ding. Ich habe mich zwar auf unser Eigenheim gefreut, aber ich als Stadtpflanze hatte auch ziemlich Bammel vor den anstehenden Veränderungen. Weil ich wusste, dass unser Mini feine Antennen hat und die eigenen Sorgen und Ängste sofort spürt, habe ich schnell angefangen, meine eigenen Gefühle positiv zu beeinflussen. Wichtig: Unterdrückt eure Gefühle nicht, sondern sprecht darüber. Am Ende konnte ich meine Unsicherheiten weitestgehend verarbeiten und ich konnte mich mehr auf den Ortswechsel freuen. Es ist wie es ist: Wir übertragen unsere Ängste schneller als wir denken auf unsere Kinder. Das lässt sich aber vermeiden. Setzt euch also mit ihnen auseinander. Aussprechen oder Aufschreiben hilft ungemein!
13. Verabschiedet euch von eurem Zuhause
Wenn es euch möglich ist, nehmt euch einen Moment Zeit, um euch gemeinsam mit den Kindern von eurem leeren Haus zu verabschieden. Oder von eurer Nachbarschaft. Mein Mann und mein Sohn sind zum Beispiel den Nachmittag vor dem großen Umzug heimlich durch die Nachbarschaft gelaufen und haben sich von allem verabschiedet, was ihnen wichtig war. Und alles in einem Video festgehalten. Mit diesem Schritt gebt ihr euren Kindern ein Gefühl des Abschlusses. Und auch einem selbst fällt der Abschied dann leichter. Als wir dann eine Woche im neuen Haus lebten, haben die beiden mir das Video überraschenderweise gezeigt. Da sind natürlich ein paar Tränen gelaufen (ja, ich bin ein seeeehr emotionaler Mensch), aber gleichzeitig war es auch eine tolle Erinnerung. Wir schauen uns das Video jetzt noch regelmäßig an.