
Es gibt wohl kaum Eltern, die das noch nicht erlebt haben: Das Kind rastet in aller Öffentlichkeit aus, und wir ernten im besten Fall mitleidige Blicke, im schlechtesten fiese Kommentare. In diesem Artikel zeigen wir euch, wie andere Mamas mit solchen Situationen erfolgreich umgehen oder sogar im Voraus verhindern, dass es dazu kommt.
Rachael Rogers ist Eltern-Coach und sieht sich dennoch manchmal selbst mit herausfordernden Situationen konfrontiert. Im folgenden Video schildert sie eine Situation im Kaufhaus mit ihrer Tochter. Die Kleine bekam einen Wutanfall, weil sie unbedingt noch in die Spielzeugabteilung gehen wollte. Doch ihre Mutter wusste, dass sie dort dann für Stunden nicht mehr wegkommen würden. Dabei war es einer dieser Tage, an denen man wirklich nur die Zeit hat, um schnell reinzugehen, gezielt etwas zu kaufen und dann wieder rauszugehen. So ging die Mutter damit um:
- Wünsche des Kindes beachten: "Ich weiß, du willst jetzt richtig gerne in die Spielzeugabteilung, da gibt es so viele tolle Sachen und es macht so viel Spaß, aber wir haben dafür heute leider keine Zeit."
Es folgte Geschrei.
- Obwohl sie Eltern-Coach ist, überkamen sie Gedanken wie "Was ist nur los mit dir? Die Leute gucken schon." Doch das sagte sie nicht.
- Als Eltern-Coach weiß sie, dass ihre Worte zur inneren Stimme ihrer Tochter werden können. Daher hielt sie sich im Zaum.
- Sie weiß auch, dass jedes Verhalten etwas zeigen will. Also fragte sie sich, welches Bedürfnis ihrer Tochter in dieser Situation ausschlaggebend war.
- Rachael wurde klar, dass die Sprache ihrer Tochter Geschenke seien. Sie wünschte sich so sehr, etwas für sich mit aus dem Laden zu nehmen.
- "Okay", sagte sie, "wir finden noch etwas für dich!"
Die Rettung war in dem Moment ein Paw-Patrol-Luftballon, der gerade mal einen Dollar kostete. "Möchtest du diesen Ballon haben?" Die Tochter schniefte und beruhigte sich. Ja, sagte sie glücklich. Und die Situation war entschärft. Am Ende des Filmchens stellt Rachael noch die rhetorische Frage, ob sie einen zweiten Teil drehen sollte, in dem sie erklärt, warum diese Handlung keine Belohnung für das "schlechte" Verhalten der Tochter sei. Hier seht ihr das Video:
Vorab einen Plan machen, um Wutausbrüche in der Öffentlichkeit zu verhindern
Eine andere Mutter hat für sich die perfekte Lösung gefunden: Im Auto vorm Spielzeugladen sitzend bespricht sie mit ihrem Sohn den gemeinsamen Plan: "Wir wollen heute NUR ... (das und das) einkaufen, sonst nichts. Okay? Und dann fahren wir nach Hause." Sohnemann Oliver stimmt zu. Schließlich soll er Spray für seine Spiderman-Spinnennetz-Pistole bekommen. Aber eben NUR das und nichts weiter. Die Mama erinnert ihren Sohn vorab im Auto daran, dass es gaaaaanz viele tolle Spielzeuge im Laden gibt, aber dass es HEUTE nur um das Spray gehe. Ein anderes Mal könne man etwas anderes kaufen, aber eben nicht heute. Ob er das verstanden habe? Sie bindet ihn auch ins Gespräch mit ein und fragt nach: "Warum sind wir heute hier?" "Um Spray zu kaufen!" "Ganz genau."
Weitere Tipps, die sie andern Eltern mit auf den Weg gibt:
- Wenn ihr nicht vorher wisst, was ihr kaufen wollt, nennt eurem Kind die Anzahl an Spielsachen, die es bekommen darf.
- Kauft ihr ein Geburtstagsgeschenk für ein anderes Kind, sagt das vorab klar und deutlich: "Heute kaufen wir ein Geschenk für XY. Ein anderes Mal kaufen wir wieder etwas für dich."
- Erinnert euer Kind vor dem Reingehen noch einmal an das heutige Ziel: Dieses EINE Teil zu kaufen.
- Involviert euer Kind mit einer Frage: "Wenn wir was anderes sehen, was wir haben wollen, was machen wir dann?" Im Idealfall wiederholt der Sprössling, was Mama zuvor gesagt hat: "Das ist okay, ein anderes Mal können wir ein anderes Spielzeug kaufen."
- Abschließend sagt die Mama zu ihrem Sohn: "Wenn du unseren Plan vergessen solltest, helfe ich dir, dich wieder daran zu erinnern. Okay? Sollen wir reingehen?"
Im Kommentar zu ihrem Video schreibt die Mutter noch, wie sie im Falle eines Wutausbruchs (zu dem es nicht kam) reagiert hätte. Sie hätte zu ihrem Sohn gesagt: "Okay, du bist wohl gerade nicht dazu bereit, unserem Plan zu folgen. Wir beruhigen uns erst mal und probieren es später noch mal." Sie wäre dann mit Oliver ins Auto gegangen und hätte mit ihm die Situation reflektiert, bevor sie erneut in den Laden gegangen oder nach Hause gefahren wären.
Verhalten bei weiteren Ablenkungen im Laden und nach vollendeter "Mission":
- Das Kind entdeckt Süßigkeiten. Mama sagt: "Ja, das sind Süßigkeiten. Aber heute kaufen wir keine Süßigkeiten, das hatten wir ja besprochen. NUR das Spray, okay?"
- Dem Kind Verantwortung übertragen und die Waren auf das Kassenband legen lassen.
- Eventuell kann das Kind auch mit eurem Geld selbst bezahlen.
- Am Ende: Reflektieren, wie es gelaufen ist. "Wir sind in den Laden gegangen und haben genau unseren Plan befolgt. Super!" So seid ihr ein Team mit eurem Kind, und alle sind glücklich.
Und hier noch mal im Video auf Englisch: