Neues Kinder-Gesundheitsbuch

Hildegard von Bingen: Darum brauchen Kinder unbedingt die vier Elemente!

Die Benedektineräbtissin Hildegard von Bingen gilt als natur- und heilkundige Gelehrte des Mittelalters. Ihr Wirken im Gesundheitsbereich ist noch heute aktuell. Ein neues Buch fasst ihre Lehren – auch die grundlegenden Lebensregeln – im Hinblick auf Kinder zusammen.

Fröhliche Kinder im Wald.© iStock/jacoblund
Die Lebensregeln von Hildegard von Bingen sind noch heute höchst aktuell.

1. Den Kontakt mit den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde pflegen. 2. Sich bewusst und qualitativ hochwertig ernähren. 3. Eine gesunde Balance halten zwischen Aktivität und Ruhe. 4. Ausreichend schlafen. 5. An bestimmten Tagen bewusst auf etwas verzichten oder die Menge reduzieren: beim Essen, beim Naschen, beim Medienkonsum ... 6. Tugenden stärken und Talente pflegen.

nach Hildegard von Bingen

Die wichtigsten Lebensregeln

Was einfach und einleuchtend klingt, vergessen wir im Alltag nur allzu häufig. Daher ist es toll, dass dieses alte Wissen, das so zeitlos aktuell ist, neu aufbereitet wurde. Mit ihrem Buch "Hildegard von Bingen. Das große Kinder-Gesundheitsbuch" hat Autorin Brigitte Pregenzer genau das gemacht. Die Lebensregelnd sind dabei gleichzusetzen mit Kraftquellen. Und die sind wohl für uns alle von unschätzbarem Wert.

1. Lebensregel: Kontakt mit den vier Elementen

Wir erfahren zum Beispiel, wie essenziell der Kontakt mit den vier Hauptelementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft) ist: Dass frische Luft, Barfußlaufen und Erdung gesund und wichtig sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber wusstet ihr, dass auch Feuer für Kinder wichtig und extrem lehrreich ist? Natürlich in kindgerechter Art und Weise. In einigen Kitas zum Beispiel wird schon gemeinsam das Kerzeanzünden mit einem Streichholz geübt. Das könnt ihr auch zu Hause. An ein Lagerfeuer oder einen Laternenumzug erinnern sich Kinder gerne und lange, weil es eine besonders schöne Erfahrung ist. 

Laut uralter Lehren stärkt Wasser die Lebensenergie und aktiviert die körpereigenen Heilkräfte. Erinnern wir uns doch einmal selbst an unsere Kindheit, als wir dafür vermutlich noch wesentlich empfänglicher waren: Was gab es Schöneres, als an einem plätschernden Bächlein zu spielen oder Steine in einen See zu werfen?!

2. Lebensregel: gute Ernährung

Bio ist zu teuer? Nicht unbedingt. Kaufen wir regional und saisonal ein, ist das auch in Bio-Qualität machbar. Denn hochwertige Produkte sind gleichzeitig gehaltvoller, sodass man im Endeffekt nicht so viel davon braucht. Und auch hier gilt wie so oft: Seien wir bei der Ernährung als Eltern Vorbild für unsere Kinder. Kinder lieben es, spielerisch in der Küche mitzuhelfen. Gemeinsame Mahlzeiten sind unglaublich förderlich – auf vielen Ebenen. Zum einen stärken sie die Bindung zwischen den Familienmitgliedern, es kommt zu Kommunikation, zum anderen bekommen die Eltern mit, was die Kinder essen und können Vorbild sein.

3. Lebensregel: Aktivität und Ruhe

Kein Mensch kann die ganze Zeit immer nur aktiv sein. Das führt automatisch irgendwann zur Erschöpfung. Und daher ist es enorm wichtig, eine Balance herzustellen zwischen Bewegung/Aktivität und Ruhe/Ausgleich. Das Ausmaß, das die Balance bedeutet, richtet sich dabei nach dem ganz individuellen Bedürfnis und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wusstet ihr, dass Bewegung für Spannkraft und Strahlkraft sorgt und dadurch auch unsere Ausstrahlung verstärkt? Das gilt für Kinder genauso wie für Erwachsene. Um Energie zu haben, brauchen wir also sowohl Bewegung als auch Ruhe.

4. Lebensregel: gesunder Schlaf

Ein wohl immer wiederkehrendes Thema in Familien: der Schlaf. Schlaf ist ebenfalls entscheidend für unsere Erholung und damit ein Lebenselixier. Kinder sollten etwas Positives damit verbinden. Daher bitte Schlaf niemals als Strafe einsetzen. Im Gegenteil: Abend-Rituale sind wohltuend und geben Sicherheit. Wusstet ihr, dass die ideale Einschlafzeit für Kleinkinder um 19 Uhr liegt? Hier ist ihre Aktivität naturgemäß am niedrigsten, was optimal für den Übergang in den Schlaf ist. Überschreitet man diesen Zeitpunkt, kommt die nächste Phase erst nach 21 Uhr, was für Kinder und Eltern gleichermaßen anstrengend sein kann. Guter und ausreichender Schlaf sorgt für ausgeglichene Kinder und unterstützt die Konzentrationsfähigkeit. 

5. Lebensregel: bewusster Konsum bzw. Fasten

Fasten kann man auch mit Kindern, wenn man bestimmte Dinge beachtet. Wichtig: Hier geht es nicht darum, gar nichts zu essen, oder nur Flüssiges zu sich zu nehmen. Vielmehr geht es um das bewusste Essen und darum, an einer vorher gemeinsam festgelegten Anzahl von Tagen im Jahr auf bestimmte Dinge zu verzichten, um sich danach wieder umso mehr darauf freuen bzw. Dankbarkeit empfinden zu können. Das geht leicht verloren, wenn alles zu jeder Zeit verfügbar ist. So bietet es sich mit Kindern beispielsweise an, an bestimmten Tagen auf Süßigkeiten oder Zwischenmahlzeiten zu verzichten. Die Autorin Brigitte Pregenzer schlägt beispielsweise vor, Kita-Kindern das "Geschmacksmännchen-Spiel" (könnt ihr auch gerne anders nennen) beizubringen. Durch den freiwilligen (vorher vereinbarten) Verzicht auf Süßigkeiten an bestimmten Tagen können sich die "Geschmacksmännchen" im Mund erholen und groß und stark werden. Je länger sie sich von Süßigkeiten erholen können, desto besser wenn dann auch wieder Obst, Gemüse und Brot schmecken. 

6. Lebensregel: Tugenden stärken, Talente pflegen

Tugenden sind von Anfang an in uns angelegt – wir können sie mit dem Herzen spüren, da sie uns ein wohliges Gefühl vermitteln. Auch das Leben der Tugenden können wir unseren Kindern vormachen. Grüßen wir selbst unsere Nachbarn nicht, wie können wir dann erwarten, dass unsere Kinder das tun? Machen wir alles einfach mit und können nicht "Nein" sagen? Wie sollen unsere Kinder es dann anders machen? Bei den Tugenden dreht sich auch viel darum, seinem Wesen gemäß zu handeln und Kinder in ihrem Wesen wahr- und ernst zu nehmen. So ist es beispielsweise nicht klug, unser Kind durch eine ungeliebte Schule zu quälen, sondern es wäre besser, je nach seinen Fähigkeiten und Talenten das Passende zu finden. 

Dankbarkeit zeigt Wertschätzung und Achtsamkeit. Empfinden wir Dankbarkeit, sind wir zufrieden und glücklich. So können wir auch zu unseren Kindern "Danke" sagen und ihnen damit unsere Wertschätzung und Anerkennung ausdrücken. Und wir können ihnen mitgeben, dankbar und achtsam mit Spielzeug, Lebensmitteln, der Natur etc. umzugehen.