Achtung, Notfall!

Was passiert bei einer Hirnhautentzündung – und wie können wir sie verhindern?

Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Besonders Kinder und Babys sind gefährdet. Doch wie entsteht sie? Kann man sie verhindern? Und wie wird sie behandelt? 

Ein Kind mit Kopfschmerzen© iStock/grinvalds
Kopfschmerzen und Fieber können Symptome einer Hirnhautentzündung sein.

An einer Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, können Erwachsene, aber auch Kinder und selbst Babys erkranken. Sie ist zwar recht selten, aber vor allem für die Kleinsten kann diese Entzündung der Hirnhäute extrem gefährlich werden. Augenscheinlich lässt sie sich nicht so leicht von einer Erkältung unterscheiden, besonders bei Babys, sie kann aber innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden. "Trotz medikamentöser Behandlung sind ein tödlicher Ausgang oder bleibende Folgeschäden nicht immer zu verhindern", warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte auf seiner Website. Wie kann man eine Meningitis trotzdem erkennen und vielleicht sogar verhindern? Alle Fakten findet ihr in diesem Artikel.

Wie entsteht eine Hirnhautentzündung?

Durch unterschiedliche Erreger, vor allem bakterieller und viraler Natur, kann eine Meningitis ausgelöst werden. 

  • Viren, die eine Hirnhautentzündung hervorrufen können: Herpes-, Windpocken-, Mumps-, Masern-Virus oder auch das FSME-Virus (durch Zecken)
  • Bakterien, die eine Hirnhautentzündung auslösen können: Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Meningokokken und Pneumokokken, aber auch Borrelien (z. B. durch einen Zeckenbiss), Streptokokken der Gruppe B oder Listerien

Auch Protozoen (Einzeller), Pilze, Autoimmunprozesse, Malignome (Krebs) oder Gifte können Auslöser für eine Hirnhautentzündung sein. 

Die häufigsten Erreger für eine Hirnhautentzündung im Säuglings- und Kleinkindalter? Die Bakterien Meningokokken, Hämophilus und Pneumokokken!

Symptome einer Hirnhautentzündung bei Kindern

Wie äußert sich eine Hirnhautentzündung? Schon nach etwa zwei bis vier Tagen Inkubationszeit zeigen sich recht schlagartig die Symptome einer Meningitis. Treten diese Krankheitsanzeichen auf, sollten Eltern nicht lange warten und sofort einen Kinderarzt aufsuchen:

  • plötzliches Fieber
  • starke, schier unerträgliche Kopfschmerzen
  • Lichtempfindlichkeit
  • doppeltes Sehen
  • Schüttelfrost 
  • Übelkeit und Erbrechen
  • sehr typisch: die Nackensteifigkeit (Das Kind kann vor Schmerzen seinen Nacken nicht nach vorne beugen, die Knie sind angezogen.)
  • Ausschläge in Form von Hauteinblutungen

Anzeichen bei Babys sind schwieriger zu deuten

Da Babys ihr Unwohlsein (z. B. Übelkeit oder Kopfschmerzen) noch nicht verbalisieren können, ist es bei ihnen oft schwer, eine Hirnhautentzündung direkt als solche zu identifizieren. Außerdem zeigt sich das Krankheitsbild in jüngeren Jahren auch etwas anders: Im Säuglingsalter tritt nicht immer Fieber auf, oft eher Unwohlsein und Aufschreien, Bauchweh, Schlaffheit und Trinkschwäche. Manchmal kommt es zu Krampfanfällen, und die Fontanelle kann sich vorwölben. Wichtig: Das so typische Symptom der Nackensteifigkeit tritt bei Babys nicht unbedingt auf. Deshalb warnen Mediziner auch davor, dass eine Meningitis in diesem jungen Alter zunächst übersehen werden kann. Im Zweifel sollte man bei Kindern unter einem Jahr immer beim Kinderarzt vorstellig werden und etwaige Bedenken äußern. 

Folgen einer Meningitis

Eine Hirnhautentzündung kann zu Benommenheit und sogar Koma führen. Sie kann eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. In gravierenden Fällen kann eine Meningitis auch bleibende Schäden mit sich bringen: Bewegungs- und Entwicklungsstörungen, Hörverlust, sogar Amputationen von Gliedmaßen. Eine Hirnhautentzündung kann im schlimmsten Fall zum Tode führen. 

Kinder unter drei Jahren haben ein besonders hohes Risiko an einer bakteriellen Meningitis zu erkranken. Bei einer Hirnhautentzündung bedingt durch Meningokokken leidet jeder fünfte Patient unter lebenslangen Folgen. In Deutschland versterben bis zu zehn Prozent der Patienten an der Menigokokken-Infizierung (Quelle: meningitis-bewegt.de).

Behandlung

Eine bakteriell bedingte Meningitis ist zwar verhältnismäßig selten, aber wenn sie eintritt, ein absoluter Notfall! Sie ist die gefährlichere Art von Hirnhautentzündung und muss intensivmedizinisch im Krankenhaus behandelt werden. Dem Kind werden Antibiotika-Infusionen verabreicht – übrigens bekommen auch prophylaktisch die Familienmitglieder Antibiotika, da diese Erkrankung sehr ansteckend ist. 

Eine durch Viren ausgelöste Meningitis kann nur symptomatisch behandelt werden, stellt aber auch keine so lebensgefährliche Bedrohung dar. Sie heilt in der Regel nach zwei bis drei Wochen von allein ab.

Impfungen

Mittlerweile kann man sich gegen viele Meningitis-auslösende Erreger impfen lassen. Vor allem für Kinder und Babys werden sie auch von der STIKO empfohlen, zum Beispiel gegen:

  • Pneumokokken
  • Haemophilus influenzae (Hib)
  • Masern, Mumps
  • Windpocken
  • Meningokokken der Serogruppe C (für Kinder) und der Serogruppen ACWY (bei erhöhtem Erkrankungsrisiko)
  • FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)

Neu: Seit Januar 2024 wird auch die Impfung gegen den Meningokokken Serotyp B von der STIKO für alle Säuglinge ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen. Die Kosten werden seit dem 30. Mai von allen Krankenkassen übernommen. Da die Änderung noch neu ist, erfolgt die Abrechnung meist noch nicht automatisch über die elektronische Gesundheitskarte des Kindes, außer in Sachsen-Anhalt. Am besten direkt beim Arzt abfragen und ggf. die Kosten von der Kasse erstatten lassen.