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Was tun bei Madenwürmern? Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt viele Hausmittel, die als natürliche Heilmittel gegen Madenwürmer angepriesen werden, wie Karotten, Heidelbeeren und Knoblauch. Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit dieser Mittel jedoch nicht belegt.
- Kinderarzt Dr. Vitor Gatinho empfiehlt stattdessen die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten, die gut verträglich sind und die Madenwürmer abtöten, ohne die Darmflora zu schädigen.
- Zu den Symptomen gehören Juckreiz im Analbereich, Bauchschmerzen und gelegentlich das Vorhandensein von Madenwurmeiern im Stuhl.
- Madenwürmer werden häufig durch den Kontakt mit Sandkästen oder durch das Spielen mit kontaminierten Spielsachen übertragen.
- Eine regelmäßige Hygiene ist wichtig, um eine Ansteckung zu vermeiden.
"Achtung, es gibt Fälle von Madenwürmern!" Wenn in der Kita ein Zettel mit dieser Botschaft am Schwarzen Brett klebt, herrscht bei Eltern Alarmstufe Rot.
Ja, es ist eklig. Aber es kommt vor. Der Po juckt, Entzündungen treten auf – typische Anzeichen für Madenwürmer. Auch wenn keiner gern über die kleinen Biester spricht, sind sie doch gar nicht so selten: Im Schnitt macht weltweit jeder zweite Mensch einmal im Leben Bekanntschaft mit Madenwürmern – vor allem Kinder.
Hausmittel gegen Madenwürmer: Kinderarzt rät ab
Wer tatsächlich Madenwürmer entdeckt oder auch nur den Verdacht hat, befallen zu sein, will schleunigst handeln. Doch muss man wirklich gleich zum Arzt und auf die Chemiekeule setzen? Oder gibt es auch wirksame Hausmittel gegen Madenwürmer? Kinderarzt Dr. Vitor Gatinho sagt in aller Deutlichkeit: Nein, Hausmittel wirken nicht gegen Madenwürmer.
Tatsächlich gibt es eine lange Liste von Lebensmitteln, die als natürliches Arzneimittel gelten. So stehen Karotten, Heidelbeeren oder auch Knoblauch-Sud in dem Ruf, ein wirksames Mittel gegen Madenwürmern zu sein. Viele Eltern greifen auch vorbeugend auf diese Kuren zurück – zum Beispiel wenn es in der Kita Fälle von Madenwürmern gibt.
Allerdings ist die Wirksamkeit der Hausmittel wissenschaftlich nicht belegt. Der Kinderarzt Dr. Vitor Gatinho erklärt: "Nichts davon hilft." Der Mediziner rät stattdessen zu Medikamenten, die die Madenwürmer abtöten. Die verschriebenen Mittel seien in aller Regel gut verträglich: "Die Darmflora wird dadurch nicht beschädigt." Wer den Verdacht hat, dass das Kind von Madenwürmern befallen ist, sollte sich an den Kinderarzt wenden.
Es gibt jedoch ein paar Regeln, die Eltern auf jeden Fall befolgen sollten: "Fingernägel kürzen, damit sich keine Eier darunter ablegen können, und weniger die Hände in den Mund nehmen."
Madenwürmer: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Da die Erkrankung nicht meldungspflichtig ist, gibt es keine genaue Statistik darüber, wie viele Kinder jährlich von Madenwürmern befallen sind. Oftmals bleiben sie auch unerkannt, da nicht immer die folgenden Symptome auftreten:
- kurze, dünne, weißliche Fäden im Stuhl
- Juckreiz im Anal- und Genitalbereich, vor allem nachts
- Bauchschmerzen
- sehr selten kann eine Blinddarmentzündung mit Madenwürmern in Zusammenhang stehen
Madenwürmer legen ihre Eier am Darmausgang ab und sondern dort ein Sekret ab, das Juckreiz auslöst. Bei einem entsprechenden Verdacht kontrolliert ein Arzt oder ein Labor den Stuhlgang.
Madenwürmer lösen zwar erstmal Ekel aus, sind aber im Grunde kein Anlass zur Sorge. Bei einer Erkrankung stehen gut verträgliche Medikamente zur Verfügung, die vom Arzt verschrieben werden und die vorsichtshalber die ganze Familie einnehmen muss – und zwar zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen.
Wie Madenwürmer übertragen werden
Kinder sind besonders anfällig für die Parasiten, da sie häufig im Sand spielen und alles Mögliche in den Mund nehmen. Genau dadurch besteht erhöhte Ansteckungsgefahr. Die bis zu etwa zehn Millimeter langen, dünnen Würmer legen ihre Eier gern im Sand ab. Auch Kuscheltiere sind eine gern genommene Brutstätte für Madenwürmer – und deshalb sollten sie regelmäßig in die Waschmaschine.
Madenwürmer wirksam vorbeugen
Eine zuverlässige Vorsorge gegen Madenwürmer gibt es leider nicht. Gute Hygiene ist jedoch hilfreich, um die Übertragungsgeschwindigkeit zu verringern.
Tipps, um Madenwürmer zu vermeiden
- Hände regelmäßig waschen, besonders nach der Toilette und nach dem Spielen im Freien.
- Sandkasten nach Möglichkeit nach Benutzung abdecken, um ihn vor Katzen- oder Hundekot zu schützen.
- Spielsachen, die draußen genutzt werden, regelmäßig gründlich waschen.
- Haustiere regelmäßig entwurmen.
- Rohes Gemüse vor Verzehr gründlich waschen.
- Fingernägel kurz halten.
- Unterwäsche täglich wechseln.
- Handtücher und Bettwäsche regelmäßig wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen.
Ein kleiner Trost zum Schluss: In unseren Breiten sind die Parasiten meist harmlos. Bei Wurmerkrankungen, die von Fernreisen mitgebracht werden, sieht es manchmal anders aus.
Dr. Vitor Gatinho ist Kinderarzt und beantwortet nach Feierabend auf seinem Instagram-Kanal Kids.Doc kompetent und leicht verständlich Fragen rund um Kindergesundheit und kindliche Entwicklung. Weitere medizinische Tipps gibt er in seinen Büchern "Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt" und "Wenn die Laus juckt und der Zahn wackelt".