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Die eine Ecke im Kinderzimmer roch immer etwas moderig. Man konnte nichts sehen, keine Feuchtigkeits-, Stock- oder Schimmelflecken. Dennoch waren wir froh, als der Vermieter Modernisierungsmaßnahmen vornahm, im Zuge derer auch die Tapeten und der Putz von den Wänden genommen wurden. Zugegeben: Im bewohnten Zustand eigentlich eine Zumutung. Doch seitdem die Wand neu verputzt und gestrichen ist, riecht nichts mehr.
- Schimmel kann man nicht immer gleich sehen
- Wie gefährlich ist Schimmel im Kinderzimmer tatsächlich – welche Symptome sind möglich?
- Wie entsteht Schimmel in Wohnräumen?
- Darf man Antischimmelfarbe im Kinderzimmer einsetzen?
- Schimmel im Kinderzimmer entfernen
- Mit diesen Tipps könnt ihr Schimmel so gut wie möglich vorbeugen
- Unsere Buch-Tipps
Schimmel kann man nicht immer gleich sehen
Schimmel ist nicht immer sichtbar. Er kann sich auch in Dämmmaterial, Tapeten oder Möbeln verstecken. Riecht es in einer Wohnung moderig oder muffig, sollte man an diesen Stellen nach Schimmel suchen:
- hinter Holzverkleidungen, andern Abdeckungen und großen Möbeln, vor allem an Außenwänden
- Fliesenfugen, rund um die Fenster, Zimmerecken an Außenwänden
- unter Fußbodenbelegen, auch Teppichen und Matratzen, wenn sie von unten schlecht oder nicht belüftet sind
- in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Bad, Küche und Keller
- hinter Heizkörpern
- Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Kühlschränke, Topfpflanzen, Polstermöbel
Wie gefährlich ist Schimmel im Kinderzimmer tatsächlich – welche Symptome sind möglich?
Spätestens wenn es unangenehm riecht oder man Schimmelflecken bereits sieht, ist es wichtig, die Ursache zu finden und den Schimmel zu entfernen. Denn die Sporen haben leichtes Spiel, verteilen sich in der Atemluft und gelangen darüber in die Lungen. Schimmelpilze kommen grundsätzlich überall in der Natur vor und lassen sich nicht komplett verhindern. Normale Konzentrationen von Schimmelpilzen gelten als unbedenklich. "Und auch danach gibt es nicht den einen Wert, ab wann Schimmel Beschwerden verursacht", sagt Dr. Catharina Amarell. Sie arbeitet als niedergelassene Kinderärztin am Kinderkrankenhaus Landshut und leitet dort das Team der integrativen Medizin. "Manche Menschen können bereits durch kleinere Mengen Probleme bekommen, andere bekommen auch bei größerem Befall keine Beschwerden." Auch wenn kein Grenzwert bekannt ist, sollte jeglicher Schimmelbefall in Innenräumen schnellstmöglich beseitigt werden, so die Ärztin.
Normalerweise kann ein gesundes Immunsystem bei einer geringen Belastung gut damit umgehen. Doch vor allem Babys und Kleinkinder, deren Immunsystem natürlicherweise noch nicht voll ausgereift ist, sind gefährdet, auf Schimmelpilze zu reagieren und möglicherweise Neurodermitis, Allergien, Asthma und andere Atemwegserkrankungen zu entwickeln. Das bestätigt auch die Kinderärztin Dr. Celine Schlager:
Feuchtigkeit oder Schimmel in der Wohnung hat durchaus negative Auswirkungen auf die Kindergesundheit. So zeigen Studien, dass diese Kinder ein erhöhtes Risiko haben, an Atemwegserkrankungen wie Asthma, aber auch Allergien und Neurodermitis zu erkranken. Deswegen sollten Schimmel und feuchte Räume absolut vermieden werden; vor allem oder gerade dann, wenn Kinder mit im Haushalt leben. Die beste Vorbeugung: regelmäßig lüften!
Wie entsteht Schimmel in Wohnräumen?
Schimmel entsteht durch sogenannte Kältebrücken vor allem an Außenwänden. Aber auch durch dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit und unterschiedliche Temperatur in den einzelnen Räumen einer Wohnung. Die Luftfeuchtigkeit sollte also nicht dauerhaft zu hoch (das heißt über 60 Prozent) sein, da Feuchtigkeit Nährboden für Schimmel bietet.
Das Bundesumweltamt stuft jeglichen Schimmel in Innenräumen als hygienisches Problem ein, das beseitigt werden sollte. Auch wenn viele Vermieter es gerne auf ihre Mieter abwälzen: Fehlerhaftes Verhalten ist weniger der Grund für Schimmel als eine mangelhafte Bausubstanz. Dennoch können wir vorbeugend einiges tun (siehe Infokasten). Als Mieter seid ihr verpflichtet, einen Schimmelbefall umgehend beim Vermieter zu melden.
Leider ist es aus Kostengründen bei einigen Wohnungsgesellschaften gängige Praxis, Schimmel nur mal eben überzustreichen, damit man ihn nicht mehr sieht. Früher oder später kommt er dann aber wieder durch. Schimmelbehebung kann recht aufwendig sein, vor allem, wenn die Sporen sich schon im (feuchten) Mauerwerk ausgebreitet haben.
Darf man Antischimmelfarbe im Kinderzimmer einsetzen?
Antischimmelfarbe ist häufig mit Bioziden versetzt, daher ist vor allem mit Kindern im Haus Vorsicht geboten. Denn diese Gifte sind flüchtig und verteilen sich in unserer Atemluft. So nimmt die Schimmelschutzwirkung ab, während die Menschen im Raum dem Gift ausgesetzt sind.
Besser sind Mineralfarben wie Silikat- und Kalkfarben. Auch Lehmfarben sind gut geeignet, da sie ebenfalls basisch sind und daher natürlich gegen Schimmel wirken.
Schimmel im Kinderzimmer entfernen
Erst einmal vorweg: Anti-Schimmelsprays sind keine gute Lösung, da sie nicht die Ursache beheben und zudem diverse Chemikalien enthalten, die ihrerseits wieder gesundheitsschädlich sein können. Bei kleineren Flächen oder Schimmelstellen könnt ihr aber trotzdem selbst etwas tun. Glatte Flächen bis zu einem halben Quadratmeter und Möbel könnt ihr mit 80-prozentigem Ethylalkohol (Ethanol) oder Essigessenz (Vorsicht, ätzend) abwischen. Auch eine Mischung aus 97 Prozent Alkohol (70- oder 80-prozentig) und 3 Prozent Salyzilsäure verspricht Erfolg. Die Mischung könnt ihr euch in der Apotheke herstellen lassen.
Tapeten, Gipskartonplatten und Silikonfugen solltet ihr vollständig entfernen, wenn sie mit Schimmel befallen sind. Tragt am besten Schutzhandschuhe und einen angemessenen Mundschutz/Atemmaske mit Feinstaubfilter (mindestens Schutzklasse P2). Duscht euch am besten hinterher ab und wascht eure Kleidung.
Sind Wände befallen, muss in den meisten Fällen auch der Putz weg. Da solltet ihr euch beraten lassen, bevor ihr selbst Hand anlegt. Großflächiger Befall muss von Fachleuten angegangen werden. Werden Sanierungsarbeiten durchgeführt, sollten Allergiker währenddessen nicht in der Wohnung sein.
Mit diesen Tipps könnt ihr Schimmel so gut wie möglich vorbeugen
- Regelmäßiges und richtiges Lüften: Nur lüften, wenn es draußen kälter ist als drinnen - im Sommer also nur morgen uns abends (bzw. nachts). Stoßlüften ist am effektivsten, am besten mit Durchzug (sogenanntes Querlüften), also gegenüberliegende Türen und Fenster weit öffnen. Die Lüftungsdauer hängt von der Außentemperatur ab: Bei einer Lufttemperatur (draußen) von 10 Grad Celsius jeweils mindestens zweimal am Tag 10 Minuten lüften. Bei 5 Grad je 5 bis 7 Minuten, bei minus 5 Grad je 3 Minuten lang lüften. Vor allem Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit (durch Duschen/Baden, Kochen) sofort lüften.
- Richtiges Heizen: Was viele nicht wissen und aus Angst vor zu hohen Heizkosten falsch machen: Vor allem in den kalten Monaten lieber die Innentemperatur konstant halten, als den Raum komplett auskühlen zu lassen und dann wieder mit voller Power zu heizen – das lässt den Verbrauch in die Höhe schnellen. Im Winter sollte die Temperatur in allen Räumen (Schlaf- und Wohnräume) nicht unter 16 Grad betragen. Und bitte auch darauf achten: Die Temperatur in Räumen innerhalb einer Wohnung sollte sich nicht um mehr als 4 Grad unterscheiden.
- Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent halten.
- Organischen Abfall (Biomüll) schnell entsorgen, bevor es zur Schimmelbildung kommt.
- Bettwäsche häufig waschen: Im Schlaf schwitzen wir oft am meisten – das gilt auch für unsere Kinder. Bettwäsche daher am besten alle zwei Wochen bei 95 Grad waschen und täglich lüften, um eine Schimmelpilzbildung zu vermeiden.
- Möbel nicht zu dicht an Außenwände stellen. Luft muss zirkulieren können. Große Möbel, auch Betten, also besser ein paar (ca. 5) Zentimeter von der Wand abrücken – vor allem bei Außenwänden.
- Auf die Bausubstanz achten: Ihr seid ohnehin am Renovieren? Dann helfen euch vielleicht die folgenden Hinweise: Kalkputz, Kalk- und Silikatfarbe sind alkalisch und wirken dadurch gegen Schimmel. Papiertapeten, Dispersionsfarben, Holzpaneele und Gipskartonplatten hingegen können die Schimmelbildung unterstützen.