
Zwei Mal täglich putzen. Möglichst wenig Zucker. Und regelmäßig zur Prophylaxe. War's das? Nicht ganz. Wer die Zähne seiner Kinder möglichst lange gesund erhalten möchte, der sollte noch mehr beachten. Davon ist Zahnarzt Dr. Mark Burhenne überzeugt und teilt 10 Dinge, die er seinen eigenen Kindern niemals erlauben würden.
In einem Instagram-Reel beschreibt der langjährige Zahnmedizinier und Vater von drei erwachsenene (Karies-freien) Töchtern, was er seinen Kindern immer verboten hat – auch wenn es vielleicht manchmal unbequem war:
- Direkt nach dem Erbrechen die Zähne putzen: "Der Säureangriff ist heftig!", so der Experte. Der Zahnschmelz wird durch das Erbrochene empfindlich und anfällig für Schäden durch die Borsten. Besser: mit Wasser spülen. Die Zunge kann man direkt mit der Bürste säubern. Bis man die Zähne richtig putzen kann, sollte man mindestens 30 bis 60 Minuten.
- Auf einem Trampolin hüpfen, vor allem ohne ein Netz: Trampoline bergen ein hohes Risiko für abgebrochene Zähne und Kieferverletzungen. "Ich habe leider zu viele zahnärztliche Notfälle dieser Art gesehen", warnt der Zahnexperte.
- Hüpfburgen mit größeren Kindern: Ähnlicher Grund wie bei Punkt 2. Ausgeschlagene Zähne sind oft vorprogrammiert, wenn größere Kinder hart landen – auf den kleineren. "Es lohnt sich nicht!" findet der Zahnarzt und Dreifachvater.
- An Eiswürfeln oder Stiften kauen: Oft ist es eine unbewusste Angewohnheit, die bei Stress oder Konzentration auftritt, aber das Kauen an Stiften kann das Zahnfleisch verletzten und zu Schäden am Zahn und Zahnschmelz führen. Ähnlich verhält es sich mit harten Eiswürfeln – auch wenn die im sommerlichen Getränk sehr verführen. Bitte nicht!
- Keine Mundschutzschiene beim Sport tragen: Burhennes Töchter sind heute erwachsen, haben aber in ihrer Kindheit und Jugend Fußball und Lacrosse gespielt und waren im Ski-Team. Ihre Zähne waren dabei immer geschützt, auch wenn sie keine Lust auf die Schiene hatten. "Die erwachsenen Zähne sind kostbar - ich glaube, als sie sahen, wie einem Freund ein erwachsener Zahn rausgeschlagen wurde und er ein Leben lang Implantate brauchte, waren sie weniger mürrisch wegen dieser Regel."
- Die Zähne als Schere zum Öffnen von Packungen nutzen: Zähne sind zwar hart, aber nicht unzerstörbar. Das Öffnen von Verpackungen kann zu Rissen, Absplitterungen oder sogar zum vollständigen Bruch von Zähnen führen. Dies gilt besonders für harte oder zähe Verpackungen. Auch der Zahnschmelz kann durch den Druck und die Reibung beschädigt werden. Dies macht die Zähne anfälliger für Karies. Plus: Beim Versuch, eine Verpackung aufzubeißen, kann es zu Verletzungen des Zahnfleischs, der Lippen oder der Zunge kommen.
- Limonaden, Säfte und Gatorade trinken: Sie sind wahre Zuckerbomben. Plus: Der pH-Wert kann unter Umständen wie ein Säureangriff wirken. Dr. Burhenne empfiehlt günstige pH-Streifen von Amazon oder aus der Apotheke. Der Zahnschmelz beginnt sich bei einem pH-Wert unter 5,5 aufzulösen (Demineralisierung). Daher gelten Getränke mit einem pH-Wert über 5,5 im Allgemeinen als zahnfreundlicher – also am besten Wasser!
Um das gelegentlich saure Getränke geht es dem Medizinier aber nicht, da man es durch ein bisschen Wasser gelegentlich abpuffern kann, sondern um die Regelmäßigkeit. Jeden Tag Limo und Cola – bitte nicht! - Gummibärchen: Sie sind klebrig. SO klebrig, dass sie für Stunden in den Zahnzwischenräumen hängen bleiben und dort die Kariesbakterien nähren. Putzen hilft zwar. Aber nicht vollständig. Klebrige, zuckerhaltige Lebensmittel zu vermeiden ist die beste Prävention. Wenn schon Gummibärchen, dann bitte an eine Mahlzeit gekoppelt. Und danach mit Wasser nachspülen.
- Einen Trinklernbecher nutzen: Trinklernbecher wurden entwickelt, weil sie bequem sind, vor allem für Baby- und Kleinkindeltern. Nichts geht daneben. Für eine gesunde orale Entwicklung sind sie aber ungeeignet: Die Zunge wird nach unten gedrückt. Langfristig kann ein solcher Becher zu einer Mundatmung führen, zu einem schlechtem Kieferwachstum und einer Beeinflussung des Schluckens und der Sprache. Außerdem fördern sie langsames Trinken, sodass die Flüssigkeit stetig um die Zähne gespült wird – ein Karies-Faktor. Ein offener Becher sei am besten, so der Experte.
- Cracker essen: Cracker füttern Karies-Bakterien. Es handelt sich um raffinierte Kohlenhydrate, die schnell zu Zucker zerfallen und an den Zähnen kleben. "Cracker sind schlimmer als Süßigkeiten!" so der Zahnmediziner. Dazu gehören übrigens auch die so beliebten Reis-Mais-Snacks für Kleinkinder.