
Zähneputzen bei den Kleinsten ist nicht immer die leichteste Aufgabe. Davon können wohl alle Eltern ein Lied singen. Dennoch solltet ihr auf jeden Fall versuchen, Karies zu vermeiden. Denn die weit verbreitete Meinung, dass Milchzähne ohnehin ausfallen und daher eine Behandlung nicht notwendig sei, ist schlichtweg falsch und kann sogar negative Folgen für die Gesundheit eures Kindes haben.
1. Karies in Milchzähnen erhöht die Gefahr von Karies bei bleibenden Zähnen
Bereits ab dem ersten Lebensjahr entstehen die Anlagen für die bleibenden Zähne. Sie wachsen langsam im Kiefer heran und brechen für gewöhnlich ab dem sechsten Lebensjahr durch. Milchzähne und bleibende Zähne stehen im Kiefer also eng beieinander. Unbehandelte Karies kann sich auf die darunterliegenden bleibenden Zähne ausbreiten und diese ebenfalls infizieren. Solltet ihr also eine schwarze Stelle auf einem Zahn eures Kindes entdecken, der sich nicht wegputzen lässt, sucht am besten zeitig einen Zahnarzt zur Kontrolle auf.
2. Milchzähne dienen als Gerüst für bleibende Zähne
Die frühzeitige Zerstörung von Milchzähnen kann zu Zahnfehlstellungen führen. Gerade bei den Backenzähnen ist Vorsicht geboten: Ab dem sechsten Lebensjahr bricht der erste bleibende Backenzahn hinter dem letzten Milchzahn durch. Der hintere Milchbackenzahn wird aber erst im Alter zwischen neun und elf Jahren durch einen bleibenden ersetzt. Geht er frühzeitig verloren, kann der bleibende Backenzahn in die Lücke wachsen und so für Zahnfehlstellungen sorgen. Zahnärzte setzen dann meistens einen Platzhalter ein. Es kann aber auch passieren, dass später eine kieferorthopädische Behandlung notwendig wird.
3. Das Milchzahngebiss ist wichtig für die sprachliche Entwicklung
Schiefe Zähne oder Zahnlücken können zu einer fehlerhaften Lautbildung führen, zum Beispiel Lispeln. Ein vollständiges Gebiss ermöglicht es eurem Kind, eine richtige Aussprache zu entwickeln.
4. Karies behindert die Nahrungsaufnahme
Kinder sind in jungem Alter beim Essen ohnehin oft sehr wählerisch, sogenannte Picky Eater. Wenn Kauen und Essen aber Schmerzen verursachen, weil die Zähne Karies haben, kann es passieren, dass Kinder ihre Nahrungsaufnahme noch mehr einschränken oder Lebensmittel bevorzugen, die sie zum Beispiel auf nur einer Seite "durschschleusen", wie Kartoffelbrei oder Suppe.
5. Karies kann zu Schlafstörungen führen
Ein Loch im Zahn tut nicht nur beim Essen weh. Wenn die Bakterien die Wurzel erreichen, treffen sie auf den Nerv. Und das tut dann so richtig weh – nicht nur tagsüber, sondern auch in der Nacht. Nicht selten entwicklen Kinder mit fortgeschrittener Karies auch Schlafstörungen, die sich dann wiederum auf den Tag auswirken. Denn mangelnder Schlaf sorgt nicht nur für Müdigkeit und Erschöpfung, sondern kann auch zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten sowie Stimmungsschwankungen führen. Ein Teufelskreis!
6. Karies in Milchzähnen setzt den Grundstein für schlechte Mundhygiene
Karies schmerzt auch beim Zähneputzen – morgens und abends putzen wird damit zur Tortur. Euer Kind speichert die tägliche Mundhygiene und den Gang zum Zahnarzt dann also direkt als unangenehm ab. So kann es leider passieren, dass euer Kind bereits in jungen Jahren eine regelrechte Zahnputz- und Arztphobie entwickelt, die es sein Leben lang begleiten wird. Und die leider wiederum auch zu einem erhöhten Kariesrisiko führt.
7. Karies kann krank machen
Wird Karies nicht behandelt, kann das zu starken Schmerzen, Entzündungen und Infektionen führen, die das Wohlbefinden und letztlich auch die Lebensqualität eures Kindes erheblich beeinträchtigen können. Chronische Infektionen im Mundraum durch unbehandelte Karies können zu gesundheitlichen Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes beitragen. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Blutvergiftung, wenn Bakterien aus dem Mundraum in den Blutkreislauf gelangen. Karies ist nicht bloß ein Loch im Zahn, der irgendwann ausfällt oder gezogen werden muss. Ihr solltet Karies daher immer ernst nehmen und unbedingt behandeln lassen.
Ein Loch im Milchzahn?
Trotz Zähneputzen kann es vorkommen, dass euer Kind Karies bekommt. Gerade die Backenzähne weiter hinten sind beim Putzen schwierig zu erreichen. Wenn ihr eine dunkle Stelle entdeckt, solltet ihr den Zahnarzt so schnell wie möglich aufsuchen. In den meisten Fällen reicht es, den kariösen Teil des Zahnes zu entfernen und mit einer Füllung zu versehen. Kinderzahnärzte können zum Beispiel auch Lachgas einsetzen, um eurem Kind die Behandlung so angenehm und so schmerzfrei wie möglich zu machen.