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Mit der Kita-Suche können Eltern gar nicht früh genug anfangen. Natürlich, weil Betreuungsplätze nach wie vor Mangelware sind. Aber auch, weil es seine Zeit braucht, eine gute Betreuungseinrichtung zu finden, mit der sich die Eltern wohlfühlen – und vor allem: in der sich das Kind wohlfühlt. Einheitliche Kriterien für eine gute Kita gibt es nicht. Qualitätszertifikate oder Gütesiegel sind zwar schon entwickelt worden, jedoch noch Ausnahmen. Auf diese Kritieren sollten ihr achten, wenn ihr euch auf die Suche nach der richtigen Kita für eure Kinder macht.
1. Wie sieht das pädagogische Konzept aus?
Viele Einrichtungen wollen sich heute mit Frühförderungsmaßnahmen gegenseitig überbieten. Sicher schadet es nicht, wenn die Kleinen schon in jungen Jahren mit Fremdsprachen in Berührung kommen oder sich mit Zahlen beschäftigen. Es sollte jedoch genug Raum für zweckfreie Spiele bleiben. Auch Malen und Basteln dürfen nicht fehlen. Gute Pädagogen kommen mit wenig "Konsum" aus. Sie schaffen es, die Kinder über alle Sinne anzusprechen und sie aus sich selbst heraus zu motivieren. Zu erkennen ist das daran, dass in einer Einrichtung zum Beispiel auch gesungen, getobt, gematscht, experimentiert und frei gespielt wird – vor allem in Rollenspielen. Beim Spielzeug gilt: Weniger ist manchmal mehr – damit die Kinder nicht überreizt werden.
2. Gibt es genug Personal?
Erkundigt euch nach dem Zahlenverhältnis Kinder zu Erziehern. Je mehr Personal, desto besser. Oft haben private, von Eltern- oder Erziehervereinen getragene Einrichtungen einen besseren Personalschlüssel als staatliche oder kirchliche. Wenn ein Erzieher zwanzig oder mehr Kinder allein hüten muss, kann das kaum gutgehen.
Aktuelle Zahl: 3,2 Prozent mehr Personal in Kitas
Obwohl die Kitas und Kindergärten während des monatelangen Lockdowns in der Corona-Pandemie nur für Notbetreuung geöffnet waren, ist die Zahl der Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung zum 1. März 2021 gegenüber dem Vorjahr um 23 435 Mitarbeiter bzw. 3,2 Prozent gestiegen. Eine weitere gute Nachricht: Der Männeranteil liegt bei 7,4 Prozent und hat sich somit seit 2011 fast verdoppelt. (Quelle: Destatis/Statistisches Bundesamt)
3. Zeigen die Erzieher ehrliches Interesse und stellen Fragen?
Wie reagieren die Pädagogen, wenn ihr zum ersten Mal mit eurem Kind kommt? Haben sie echtes Interesse und bemühen sich um einen guten Draht zu eurem Sprössling? Sprechen sie Kinder auf Augenhöhe an und überwinden Hemmschwellen auf der nonverbalen Ebene? Gute Erzieher sind neugierig, wenn es um ihre künftigen Schützlinge geht. Sie fragen nach Gewohneheiten, Erfahrungen mit Gleichaltrigen, nach Lieblingsspielen ebenso wie nach Ängsten und Problemen. Was gibt es zu beachten? Was wünschen sich die Eltern? Was können wir tun, damit sich euer Kind wohlfühlt? Solche Fragen sind wichtige Qualitätsmerkmale.
4. Gibt es eine feste Bezugsperson fürs Kind?
Es spricht für ein gutes Konzept, wenn jedem neuen Kind ein einzelner Erzieher als Bezugsperson zugeordnet wird, der in den ersten Tagen immer für den Neuling erreichbar ist. Als Pluspunkt fürs Team und für die Kinder ist es zu werten, wenn jeder mal ein Kind eingewöhnt und nicht alle die gleiche Bezugsperson haben.
5. Sind die Erzieher bei der Kita-Eingewöhnung flexibel?
Gute Erzieher werden euch Vorschläge zur Eingewöhnung unterbreiten. Sie sagen, wie die oft schwierige Anfangsphase normalerweise abläuft. Im Idealfall sind sie auch bereit, von dem normalen Modus abzuweichen, wenn es eurem Kind den Anfang erleichtert. Je individueller, desto besser. Keine Mutter sollte ihr brüllendes Kind in die Tür schieben und sofort weggehen müssen. Eltern sollten aber auch nicht drei Wochen nonstop im Kindergarten sitzen. Am besten klappt es in kleinen Schritten.
6. Werden die Eltern über die Aktivitäten ihres Kindes informiert?
In einem gut organisierten Kindergarten erfahren Eltern, was ihre Kinder tun. Es gibt zum Beispiel Wochenpläne für Aktivitäten. Wenn die im Eingangsbereich aushängen, wissen die Eltern Bescheid.
7. Bekommen die Eltern Rückmeldungen aus dem Kita-Alltag ihres Kindes?
Wer sich wirklich für ein Kind interessiert, weiß mehr über es als die äußeren Daten des Tagesablaufs. Es ist ein gutes Zeichen, wenn Erzieher von sich aus erzählen, was euer Kind gemacht hat. Das kann negativ ("Heute gab's Streit") sein. Jedoch dürfen auch positive Rückmeldungen nicht fehlen – vor allem, wenn sie für das Kind in seiner neuen Rolle als Kindergartenkind von Bedeutung sind.
8. Wie ist die Atmosphäre in der Kita?
Kinder mögen es, wenn einzelne Ecken abgetrennt sind, in die sie sich zurückziehen können. Räume sollten eine kuschelige Atmosphäre haben. Warme Farben und Stoffe sollten das Bild bestimmen. Ein guter Kindergarten darf auch mal unordentlich sein.
9. Finden gemeinsame Aktivitäten mit den Eltern statt?
Es sollte nicht nur Feste, Elterngespräche und Elternabende geben. Erfreulich ist, wenn der Kindergarten ein Treffpunkt wird – zum Beispiel zum gemeinsamen Frühstück. Sogenannte Elterndienste (Mütter und Väter machen die Arbeit der Erzieher) sollten nur im Notfall stattfinden. Den Kindern erscheint es ungerecht, wenn andere die Mama mitbringen dürfen und sie selbst nicht.
Übrigens
Laut Statistischem Bundesamt wurde im Jahr 2020 jedes dritte Kind unter sechs Jahren ganztags betreut.
10. Bekommt das Kind Platz für private Schätze?
Jedes Kind sollte ein privates Fach haben, in dem nicht nur Ersatzkleidung aufbewahrt wird, sondern auch Platz für "Schätze" ist, wo es die eigenen Werke lassen und am nächsten Tag wieder herausholen kann. An solchen Kleinigkeiten erkennt man, wie ernst die Kinder genommen werden.
11. Gibt es vor der Eingewöhnung einen Probetag zum Kennenlernen?
Wenn ihr unangemeldet zur Kita-Besichtigung vor der Tür steht, wertet es nicht gleich negativ, wenn man euch bittet, vorher einen Termin zu vereinbaren. Das muss keineswegs heißen, dass es etwas zu verbergen gibt. Im Gegenteil. Es heißt: Hier wird sich Zeit genommen.
In vielen Einrichtungen wird vor der Eingewöhnung ein Probetag vereinbart, an dem sich die Eltern zusammen mit dem Kind umsehen dürfen und im besten Fall bereits die Bezugsperson kennenlernen. So gelingt der Kita-Start später dann einfacher, weil die Umgebung und die Personen nicht mehr ganz neu sind.
12. Wird kindgerecht gebastelt?
Hängen zum Beispiel zwanzig gleiche, von Erwachsenenhand nachgeschnittene Bilder im Flur, spricht das nicht für kindgerechtes Arbeiten. An Bastel- und Malarbeiten kannst du erkennen, ob die Kinder wirklich einbezogen werden oder ob es nur um ein ordentliches, repräsentatives Ergebnis geht. In guten Kitas sind alle Bastelmaterialien so gelagert, dass die Kinder allein drankommen.
13. Ist viel Platz für Bewegung?
Kinder müssen klettern, rennen und toben dürfen. Am besten eignet sich dafür ein eigener Raum, der besonders sicher ist. Matten, Kissen, Decken, Klettergeräte, Kreisel, Schaukeln, Seile, Ballbecken oder ein Boxsack beweisen: Hier wird Bewegung großgeschrieben.
14. Kommen die Kinder raus?
Je mehr die Kleinen draußen sind, desto besser. Ein eigenes Außengelände mit Spielgeräten ist ideal. Wenn es das nicht gibt, sollte ein Spielplatz in der Nähe sein. Auch bei schlechtem Wetter sollten Kinder sich viel an der frischen Luft bewegen.
Autorin: Stephanie Albert