Abschied von Mama und Papa

So könnt ihr eurem Kind den Abschied im Kindergarten erleichtern

Der Start im Kindergarten ist für viele Kinder (und ihre Eltern) ein großer Schritt. Der erste größere Abschied von Mama und Papa steht an. Um sich trennen zu können, müssen Kinder sicher gebunden sein. Was können Eltern dafür im Vorfeld tun? Und wie wird die Eingewöhnungsphase für alle leichter? Unsere Expertin gibt Tipps.

Ein kleiner Junge liegt weinend in den Armen seiner Mutter. © iStock/Juanmonino
Die Trennung im Kindergarten fällt manchen Kindern am Anfang sehr schwer. 

Die Eingewöhnung in Kita oder Kindergarten ist ganz schön aufregend – für alle Beteiligten. Wenn Eltern zum ersten Mal allein aus der Kita-Tür treten, sind sie gleichzeitig erleichtert und wehmütig. Zu gern würden sie wissen, was der Mini jetzt macht. Wer mit ihm spielt. Ob er überhaupt spielt. Die Psychologin Kerstin Schuller sagt dazu: "Die erste Zeit in der neuen Kita ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Großwerden. Gefühlt ist es erst wenige Wochen her, dass wir unsere Kleinen auf der Welt begrüßt haben und plötzlich stehen sie da – voller Stolz, mit einem kleinen Rucksack auf den Schultern, der fast bis zum Boden reicht. Und auf dem Weg in die Kita wissen wir nicht so recht: Wem fällt dieser Schritt schwerer? Mama und Papa oder dem Kita-Nachwuchs?

Eltern müssen loslassen können

Die Antwort darauf ist meist gar nicht so eindeutig. So sehr wir uns freuen, dass unsere Lieblinge mit großen Schritten in die Welt hinaus marschieren, so wehmütig darf dieser Anblick auch machen. Doch gerade das ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Kita-Start: das Loslassen der Eltern! Kinder haben feine Antennen für die Befindlichkeit der Bezugspersonen und spüren genau, wenn sie sich unsicher fühlen. Dem kann man ganz bewusst entgegenwirken, indem man schon im Vorfeld Interesse und Vorfreude beim Kind weckt. Gemeinsam eine Brotdose kaufen, die Kita besuchen, zukünftige Freunde oder Freundinnen vorab kennenlernen und das Thema über Bücher behutsam aufgreifen – all das kann einen positiven Einfluss ausüben.

Die Trennung am besten vorab üben

Dabei tun sich Kinder, die eine sichere Bindung zu ihren Eltern aufgebaut haben, bedeutend leichter mit dem neuen Lebensabschnitt. Diese Bindung entsteht unter anderem dann, wenn das Kind ausreichend Zuwendung, Kommunikation und Liebe erfährt. Aber auch, wenn es die Sicherheit erlernt: Selbst wenn Mama und Papa mal nicht da sind, sie kommen wieder. Dies kann man gut trainieren, indem man schon vor dem Kita-Start Trennungssituationen schafft, die dem Kind die Sicherheit vermitteln, dass es auch okay ist, mal woanders zu sein als bei den primären Bezugspersonen. Wenn möglich, wäre es ideal, diese Trennungsphasen sukzessive zu steigern und das Kind sanft an die längere Abwesenheit der Bezugsperson zu gewöhnen.

Jedes Kind ist anders – das gilt auch für die Trennung in der Kita

Wie lange die Eingewöhnungszeit in der Kita dauert, ist aber nicht nur von der Bindung, sondern auch vom Charakter des Kindes abhängig. Hier ist Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt, um eventuelle Rückschritte liebevoll begleiten zu können. Es ist vollkommen normal, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen sich das Kind beim Abschied schwer tut. Vor allem nach den Ferien oder nach längeren Krankheitsphasen kann es vorkommen, dass Tränen fließen. Und dann heißt es: Geduld haben und nichts erzwingen, was nicht sein muss."

Unsere Expertin
Kerstin Schuller

Kerstin Schuller ist Klinische und Gesundheitspsychologin und selbst dreifache Mutter. Seit elf Jahren unterstützt sie Erwachsene in Belastungssituationen, u. a. bei Instahelp, einer Online-Plattform für psychologische Beratung. 

Mehr Infos: instahelp.me oder bei Instagram