Schlechtes Gewissen

Schuldgefühle wegen der Kita? So können Eltern sie überwinden

Viele Eltern fühlen sich wie Rabeneltern, wenn sie ihr Kind morgens in die Kita bringen – obwohl es viel lieber zu Hause bleiben möchte. Schluss mit dem schlechten Gewissen! Wie sich Zweifel überwinden lassen, um die Kita-Zeit positiv zu gestalten.

Tochter umarmt Mutter vor schwarzem Hintergrund.© iStock/Dimensions
Wenn Eltern ihre Kinder in die Kita geben, lässt das schlechte Gewissen oft nicht lange auf sich warten.

"Mama, ich will heute nicht in die Kita." 

Und zack, schwebt es einem wieder über dem Kopf, das schlechte Gewissen, wie so ein dicker, nerviger Flaschengeist, den man gerade erst mit Mühe und Not wieder verkorkt hatte.

Dabei führt an Fremdbetreuung kein Weg vorbei, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Egal ob Kita, Tagesmutter oder Großeltern – spätestens nach dem ersten Geburtstag des Kindes passen in den meisten Familien zeitweise andere Betreuungspersonen auf. Und das ist ja auch völlig okay so! Schließlich sind die modernen Kleinfamilien, in denen wir heutzutage häufig leben, gar nicht dafür ausgelegt, die Kinder rund um die Uhr ohne Hilfe zu betreuen.

Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich Eltern immer wieder in Erinnerung rufen, dass sie eben keine Rabeneltern sind, wenn sie ihr Kind in die Kita bringen. Sondern dass sie genau richtig handeln - für sich selbst und zum das Wohl ihres Kindes. Wer sich außerdem regelmäßig mit den folgenden positiven Glaubenssätzen auflädt, wird die Zweifel bald überwunden haben.

7 Affirmationen, die Eltern helfen, wenn sie wegen der Kita mal wieder das schlechte Gewissen plagt:

"Die Kita ist Teil unseres Dorfes"

Wir alle kennen den zugegebenermaßen etwas überstrapazierten Spruch von dem Dorf, das es braucht, um ein Kind großzuziehen. Aber er ist wahr! Rund um die Uhr allein auf ein Kind aufzupassen, ist einfach mehr, als wir leisten können. Und auch Kinder brauchen den Kontakt zu anderen Menschen. Deshalb ist eine Kita ein Gewinn für alle Beteiligten.

"Die Fremdbetreuung ist nicht 'fremd'"

Klar, die Erzieherinnen und Erzieher gehören wohl in den wenigsten Fällen zum engen Freundeskreis. Dennoch kennen und vertrauen wir ihnen. Dazu ist die Eingewöhnung schließlich da: Um neben den Kindern auch die Eltern mit der Kita und dem Fachpersonal vertraut zu machen. Wir sehen die Mitarbeitenden jeden Tag, können ihnen Fragen stellen und erleben, wie sie mit den Kindern umgehen. Es sind also keine "Fremden", sondern Personen, zu denen wir eine Bindung haben – wenn auch auf professioneller Ebene.

"Gegen eine Betreuung mit guter Eingewöhnung ist nichts einzuwenden"

Eine gelungene Eingewöhnung ist das A und O. Dabei sollte sich am Tempo des Kindes orientiert werden, und auch die Eltern sollten in dieser Zeit Gewissheit bekommen, dass ihr Kind in der Kita in den besten Händen ist. Hat das Kind eine sichere Bindung zu seinen Erzieherinnen und Erziehern aufgebaut, wird es sich frei und sicher in der Kita bewegen. Und es weiß schließlich: Am Nachmittag holen Mama oder Papa mich immer wieder ab.

"Mein Kind spielt mit seinen Freunden, hat Spaß und lernt etwas Neues"

Auch wenn das Kind morgens manchmal lieber zu Hause bleiben möchte, heißt das nicht, dass es einen schlechten Tag in der Kita haben wird. Wir alle haben doch manchmal Motivationsprobleme, uns zu etwas aufzuraffen, was uns am Ende doch Spaß macht. Der Kontakt zu Gleichaltrigen, das Lernen neuer Lieder und der Zugang zu Spielangeboten, die es zu Hause so vielleicht nicht gibt – all das ist eine Bereicherung für Kinder. Wenn sich ein Kind jedoch dauerhaft heftig weigert, zur Kita zu gehen, sollten Eltern hellhörig werden und Ursachenforschung betreiben.

"Mein Kind profitiert von ausgeglichenen Eltern"

Gerade für Mädchen ist es wichtig zu sehen, dass ihre Mutter berufstätig ist. Stichwort: Rollenbilder. Neben der Tatsache, dass die meisten Familien auf das doppelte Einkommen angewiesen sind, finden viele auch Erfüllung in ihrem Job. Es wäre falsch verstandene Aufopferung, zu denken, man müsse dem Kind zuliebe den ganzen Tag zu Hause bleiben.

"Ich bleibe für mein Kind immer die wichtigste Bindungsperson"

Dein Kind versteht sich blendend mit seiner Bezugsperson in der Kita? Wie schön! Dennoch wird sie Mama und Papa niemals den Rang ablaufen – denn Eltern sind und bleiben immer die ersten Bindungspersonen. Alle anderen Menschen stellen letztlich nur eine Bereicherung dar.

"Ich darf die Zeit ohne Kind genießen"

In die leere Wohnung kommen, die Stille genießen und einmal mal ... gar nichts tun. Dafür brauchen Eltern kein schlechtes Gewissen haben. Im Alltag mit Kind sind Pausen und Auszeiten Mangelware, und während die Kinder in der Kita in den besten Händen sind, dürfen wir uns über die ruhigen Momente auch einfach mal freuen.