
"Spread the Love!" also "Verbreitet Liebe" heißt es übersetzt auf Charlotte Weises Instagram-Profil. Ihr Lebensmotto könnte nicht treffender sein: ganz viel Liebe für unseren Planeten, für unsere Mitmenschen und nicht zuletzt auch für uns selbst. Als sogenannte Greenfluencerin möchte Charlotte für einen insgesamt nachhaltigeren Lebensstil begeistern. Aber bitte ungezwungen und ohne erhobenen Zeigefinger. Wie sie das stattdessen – bei fast 190.000 Followern – schafft? Mit ansteckender Fröhlichkeit, echtem Optimismus und reichlich Positivität. Sie postet lockere Tanzvideos zum Mitgrooven, wirklich einfache, vegane Rezepte zum Nachkochen, aber auch mal Bauchdellen und Haarflaum am Bein, als Erinnerung für mehr Selbstliebe (#normalizenormalbodies, #selflove, #mehrrealitätaufsinstagram).
Neuerdings lässt uns die 29-Jährige in ihren Instagram-Storys sehr eindrücklich an dem Auf und ab ihrer ersten Zeit als Mama teilhaben. Denn: Charlotte und ihr Freund Felix (43) sind sehr plötzlich Eltern geworden. Eltern eines frühen Frühchens. Und das in Spanien, wo Charlotte und Felix mit Mops Mini seit zwei Jahren leben.
Charlotte, erst einmal herzlichen Glückwunsch! Du bist frischgebackene Mama. Wie haben sich die ersten Wochen mit eurem kleinen Sohn entwickelt?
Mads ist in der 31. Woche zur Welt gekommen. Deshalb lag er erstmal in einem Brutkasten, dann irgendwann in einem Wärmebett und nun in einem normalen Bettchen, da er mittlerweile seine Temperatur selbst regulieren kann. Alles war und ist ein Prozess. Wir sind sehr froh, wenn er nächste Woche mit uns nach Hause kann! Wir waren dann fünf Wochen täglich neun bis 24 Stunden auf der Frühchenstation im Krankenhaus. Es war eine krasse Zeit! Ich gehe jeden Tag mit Angst und Anspannung im Bauch zu seinem Raum, in der Hoffnung, dass heute ein guter Tag ist. Wenn ich mir Fotos von der ersten Zeit anschaue, fange ich direkt an zu weinen, da wir schon so viel geschafft haben. Dafür bin ich sehr dankbar und ich bin mir sicher, dass wir den Rest auch noch schnell rumbekommen.
In diesem YouTube-Video geben Charlotte und Felix einen umfassenden Geburtsbericht:
Wenn du das Gefühl Mama zu sein, mit einem Wort beschreiben müsstest …?
Unbeschreiblich!
Wie handhabst du den Mutterschutz als Selbstständige?
Ich bin ganz plötzlich, acht Wochen vor dem Entbindungstermin, Mutter geworden und war seitdem durchgehend im Krankenhaus oder kurz zum Schlafen in einem Haus in der Nähe. Mein Management hat deshalb alles für mich abgesagt und ich werde nach und nach Jobs einbauen. Aber alles ohne Stress.
Umso toller, dass du uns dieses Interview zugesagt hast. Seit wann bist du Greenfluencerin und wie bist du auf das Thema Nachhaltigkeit gestoßen?
Ich war im Waldorfkindergarten, später in der Waldorfschule und meine Familie war auch immer schon öko, sodass ich mit all diesen Werten von klein auf aufgewachsen bin. Fair produzierte Produkte, Bio, wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse, Vollkornbrot selbst gebacken von Papa, selbst gemachte Klamotten ... Ich bin mit 17 Jahren von zu Hause ausgezogen und habe mich dann noch mehr in diese Richtung orientiert.
2015 habe ich mit Instagram angefangen, um meinem Freund zu helfen. Als Model sollte Felix damit anfangen, hatte aber keine Lust. Meine Community ist gewachsen. Ich habe einfach mein Leben so gezeigt, wie es ist. Das kam gut an. Mittlerweile kann ich gut davon leben und es macht mir großen Spaß! Dafür bin ich sehr dankbar.
Ihr lebt beide vegan. Werdet ihr euren Mads auch vegan ernähren?
Wir leben zu circa 98 Prozent vegan und Mads möchten wir auch veggie/vegan ernähren. Aber wenn er irgendwann Fleisch oder Fisch bei anderen Leuten probieren möchte, kann er das ruhig. Wir sind da nicht so streng. Wir werden ihm dann allerdings erklären, woher die Lebensmittel kommen. Die meisten Kinder lieben Tiere und möchten nicht, dass ihnen etwas zustößt und entscheiden dann von sich aus, auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Ich war im Waldorfkindergarten und dort gab es auch kein Fleisch. Mir hat dort nie etwas gefehlt. Aber wir werden sehen. (lächelt)
Musst du als Veganerin beim Stillen etwas Bestimmtes beachten?
Ich esse viele Nüsse, Dattelschokoriegel und Ähnliches für die Milchbildung, aber nicht, weil ich vegan bin. Ich supplementiere aktuell Eisen, Vitamin D3 und K2 und manchmal Lysin. Ich esse oft veganes Avocado-Sushi und Algensalat und habe dann Omega-3-Fettsäuren und Jod gedeckt. Außerdem esse ich jeden Tag Müsli mit Leinsamen für Omega-3. In der Schwangerschaft habe ich die Hälfte der Zeit Folsäure genommen.
Was sind für dich die drei wichtigsten Säulen eines nachhaltigen Lebensstils?
Nur das kaufen, was man wirklich braucht. Kaputte Dinge erstmal reparieren, anstatt sie direkt wegzuschmeißen. Vegan/regional/saisonal zu essen.
Welche Werte möchtest du deinem Sohn unbedingt mitgeben?
Empathie, Liebe, Freude am Leben, Dankbarkeit, Selbstliebe und Freundlichkeit. Um nur einige zu nennen.
Und was wäre für dich ein "No-Go" in Sachen Erziehung?
Bestrafungen! Alles zu streng sehen. Ihn nicht so anzunehmen, wie er ist. Er wird schon wissen, was er im Leben möchte und wir werden ihn dabei unterstützen.
Gibt es für dich typische Mama-Aufgaben und Papa-Aufgaben? Wie wollt ihr euch den Job des Elternseins aufteilen?
Ich bin fürs Stillen zuständig. Den Rest teilen wir auf. Felix kann zum Glück alles. Wir sind beide selbstständig und können deshalb nach dem Krankenhaus zu Hause das Wochenbett nachholen: viel rumliegen, kuscheln und erst mal ankommen. Kooperationen werden wir dann nach und nach wieder anfangen. Felix und ich besprechen immer, ob er einen Modeljob annimmt oder nicht. Je nachdem, wie lange, wo und wie er bezahlt wird, entscheiden wir dann und finden eine Lösung. Das war auch in der Endphase der Schwangerschaft schon so.
Ihr seid beide sehr aktiv auf Social Media, auch beruflich. Ihr habt euch entschlossen, auch Mads zu zeigen. Magst du noch mal erzählen, warum das für euch der richtige Schritt ist? Wo zieht ihr eure persönlichen Grenzen, was ihr zeigt und was nicht?
Wir haben lange darüber nachgedacht und dann entschieden, dass wir Lifestyle-Blogger sind und es sich für uns komisch anfühlen würde, ihn nicht zu zeigen, da er jetzt zu unserer Familie gehört. Wir möchten ihn nie nackt oder verletzlich zeigen und deshalb habe ich die ersten Wochen auch keine Fotos und Videos von ihm gezeigt. So langsam wird er ein richtiges Baby und wir zeigen ihn immer mal, aber wollen ihn nicht als Vermarktungsbaby einsetzen – oder nur noch ihn zeigen. Er gehört eben dazu und kann deshalb am Strand super cool aufwachsen, weil es unser Job ist, unser Leben mit anderen öffentlich zu teilen. Wenn er sprechen kann, werden wir ihn natürlich fragen, wie er es in der Zukunft möchte. Mir folgen zu fast 90 Prozent nur Frauen. Die meisten haben bereits Kinder. Auch ich folge am liebsten Familienaccounts mit süßen Videos und realem Content wie dem Hauschaos.
Ihr lebt seit über zwei Jahren in Spanien – werdet ihr bleiben? Wie möchtet ihr euer Familienleben dort gestalten?
Ja, wir wollen in Spanien bleiben. Mads wird wahrscheinlich irgendwann in eine Schule gehen. Dann müssten wir in die Nähe der deutschen Schule in Sitges oder Barcelona ziehen. Zum Glück haben wir noch sechs Jahre Zeit, direkt am Naturstrand wohnen zu können. Wir überlegen auch immer wieder, nach Mallorca zu ziehen, weil dort einige Familien wohnen, die wir kennen und die Schulen super sind. Wir sind spontan und offen für alles. Ich habe drei Jahre in Göttingen, drei Jahre in Lübeck, drei Jahre in Hamburg und bald drei Jahre in Spanien gewohnt. Jeder Schritt hat sich so ergeben. Es bleibt weiterhin spannend … (lächelt)
Welche alltäglichen Unterschiede fallen dir zwischen dem Leben in Spanien und Deutschland auf … auch im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit?
Das Wasser kann nicht aus der Leitung getrunken werden, deshalb haben wir einen Filter am Wasserhahn. Im Sommer gibt es hier viele Ameisen und Kakerlaken, weshalb wir keine Lebensmittel wie zum Beispiel Schokolade oder Gekochtes vom Mittag offen rumliegen lassen. Auch ein Biomüll/Kompost wäre im Sommer nicht möglich.
Was toll ist: Hier kann fast jedes Lebensmittel angebaut werden, deshalb kann man auch ab November Erdbeeren vom Feld essen. Regional und saisonal zu essen lässt sich viel leichter und vielseitiger umsetzen, da es im Winter nicht nur Kohl und Kartoffeln wie in Deutschland gibt.
Was können Familien konkret tun, um nachhaltiger zu leben?
Um ein paar alltägliche Beispiele zu nennen: Müll richtig trennen. Fahrgemeinschaften zur Schule oder zum Kindergarten bilden. Veggie/Vegan essen. Second-Hand-Kleidung oder faire Mode kaufen.
Was gibt es bei dir zum Abendessen, wenn du gar keine Lust hast zu kochen?
Brot mit Aufstrich, dazu Salat oder eine schnelle Pasta.
Du bist großer Serien-Junkie: Welche drei Serien kannst du zur Zeit empfehlen?
"Big Little Lies", "This Is Us" und "Sex Education".
Welchen Lieblingsplatz möchtest du Mads zeigen, sobald ihr aus dem Krankenhaus entlassen werdet …?
Auf jeden Fall unsere tolle Bucht, die nur zwei Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt ist. Der Strand ist wunderschön und aktuell ist er herrlich leer.
Wo siehst du dich und deine kleine Familie in einem Jahr?
Ich denke, wir wohnen noch hier. Mads krabbelt oder läuft am Strand entlang. Wir werden viel Besuch empfangen und eine tolle Zeit haben – hoffentlich ohne diese vielen Sorgen, die wir aktuell durchs Krankenhaus haben.
Update: Charlotte, Felix und Mads sind zu Hause ...
... und genießen die ersten Spaziergänge mit dem Kinderwagen, am Strand, mit der warmen Wintersonne im Gesicht – als Familie.
Für mehr Realität auf Instagram: Charlotte Weise teilt auch ihre Sorgen als Neu-Mama
März 2022: Schlaflose Nächte, viel Geschrei, endloses Tragen und Dauerstillen. Auch SO sieht der Mama-Alltag mit Baby Mads aus. Daraus macht Charlotte kein Geheimnis und redet Klartext in ihren Instagram-Stories: "Ich möchte so viel schaffen, aber bin eigentlich permanent mit Mads zusammen....Der Spruch entspannte Eltern machen entspannte Babys ist echt Quatsch! Jedes Baby ist anders und wenn sich ein Baby nicht ablegen lässt, ist es keine Schuld der Eltern, sondern das Kind braucht einfach Nähe." Für diese Ehrlichkeit und aufmunternden Worte lieben ihre Follower:innen sie.