Statt geplanter Hausgeburt ...

Fernanda Brandao: Über ihr Geburtsdrama, den "After-Baby-Body" und Perfektionismus

Fernanda Brandao wurde im April 2022 zum ersten Mal Mutter. Doch statt der geplanten Hausgeburt kam es zum Notkaiserschnitt. Wir haben mit der Entertainerin über das einschneidende Geburtserlebnis und darüber, wie ihr neues Leben als Mama aussieht, gesprochen.

Fernanda Brandao: Früher beliebter Gast auf roten Teppichen, heute lebt sie mit ihrer Familie im dünnbesiedelten Lappland.© Foto: DanielaGlunz
Fernanda Brandao: Früher beliebter Gast auf roten Teppichen, heute lebt sie mit ihrer Familie im dünnbesiedelten Lappland.

Eigentlich wünschte sich Fernanda Brandão (* 3. Mai 1983) eine Hausgeburt in einer Hütte im Norden Schwedens. Nur ihr Partner Roman Weber, der Stiefsohn der verstorbenen Survial-Legende Rüdiger Nehberg, sollte dabei sein. Doch bei einer Routineuntersuchung im April 2022 stellte die Hebamme bei der Sängerin und Moderatorin einen erhöhten Blutdruck und Protein im Urin fest. Fernanda musste sofort ins Krankenhaus. Dort der Schock: Mutter und Tochter sind in Lebensgefahr. Denn Fernanda litt an einer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie). Zum Glück: Ein Not-Kaiserschnitt konnte Töchterchen Aurora retten und auch die Mutter überstand die Geburt unter diesen bedrohlichen Vorzeichen unbeschadet. 

August 2022:

Die Geburt deiner Tochter Aurora war turbulent, hast du den ersten "Schock" inzwischen verdaut?

Fernanda Brandão: Ja wir haben alle den Schreck überstanden und inzwischen gut verarbeitet. Mit so einem Ereignis rechnet man einfach nicht.

Gibt es Nachwirkungen der Schwangerschaftsvergiftung, die euch noch heute begleiten?

Gott sei Dank sind Aurora und ich wohlauf. Ich lasse mich regelmäßig untersuchen, im Fokus stehen neben der Blutdruck Messung auch die Leberwerte.

Auf Grund der Umstände war ein Notkaiserschnitt notwendig. Wie würdest du die Geburt nun mit etwas Abstand beschreiben?

Eine Präeklampsie ist viel gefährlicher und komplexer als ich gedacht habe. Zum Glück war es mir damals nicht bewusst. Meine Tochter gab mir bei der Geburt die Kraft, die Klarheit und das tiefe Urvertrauen, um die Situation zu meistern. Ich bin unendlich dankbar, dass die Ärzte uns retten konnten.

Die Entertainerin teilt bewusst öffentlich Details über ihr einschneidendes Geburtserlebnis und die Komplikationen bei der Entbindung. Sie möchte mit gutem Beispiel vorangehen, und so letztendlich auch anderen Frauen helfen. Denn auch sie hätte die Vorboten der Präeklampsie schon vorher deuten können, wenn sie darüber Bescheid gewusst hätte. So klärt sie zum Beispiel auf Instagram über die (ersten) Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung auf.

Das Mamaleben ist nicht planbar. Es kommt oft anders, als man denkt und Pläne sind manchmal schwer einhaltbar. Du siehst nur wenige Monate nach der Geburt super aus! Wie schaffst du es, deiner Tochter und dem Training gerecht zu werden?

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht mit regelmäßigem Training angefangen. Durch meine Komplikationen habe ich mir eine längere Ruhezeit gegönnt. Ein paar leichte Yoga-Einheiten, viele Spaziergänge und eine Cycling Stunde – zu mehr hatte ich auch keine Zeit. Ein Baby ist ein Fulltime-Job. Ich finde gerade noch heraus, wie gut Baby und Schedules sich vereinbaren lassen. (lacht) Ich fühle mich wieder vital und merke, dass meine Kraft langsam wieder kommt. Ich freue mich drauf wieder richtig loszulegen.

Der "After-Baby-Body" ist in der Öffentlichkeit oft ein Diskussionsthema: Einige Mamas wollen schnell zu ihrem Wohlfühl-Body zurück und daran arbeiten. Viele fühlen sich aber auch vom ihrem Umfeld, Social Media und Medienberichterstattung unter Druck gesetzt. Wie erlebst du diesen Zwiespalt?

Die Schwangerschaft, Geburt und überhaupt Mama sein verlangt eine Menge von uns ab. Wir sollten uns nicht auch noch mit dem After-Baby-Body verrückt machen. Trotzdem verstehe ich, dass wir uns unseren Körper zurückwünschen. Mit all seiner Kraft, Fitness und Optik. Ich bin kein Fan davon "Disziplin um jeden Preis" zu haben, um wieder schlank zu sein. Hungern ist definitiv der falsche Weg, vor allem in der Stillzeit. Bewusste Ernährung und Bewegung sind der Schlüssel. Trotzdem sollten wir keine Perfektion anstreben, weder mit dem eigenen Körper, noch mit der Erziehung. Ich sehe Mamis mit perfekten After-Baby-Bodys, die scheinbar alles schaffen: Familie, Job, Beauty, Social Media ... Ich frage mich manchmal, wann sie die Zeit haben zu sein und zu genießen und nicht nur zu funktionieren. Das Leben ist nicht nur perfekt und deswegen ist es lebendig.

Was würdest du Frauen raten, die nicht genau wissen, wie sie sich nach der Geburt am besten mit Sport beginnen?

Als erstes die Ruhezeit einhalten, dann einen Rückbildungskurs machen und den Beckenboden richtig stärken. Spaziergänge, Pilates, Yoga, Schwimmen (ist auch sehr gut für die Lymphen), Radfahren selbst ein Hit Training (ohne high impact) ist erlaubt. Erstmal die Finger von Gewichten sowie Joggen lassen.

Aktuell lebst du mit deiner Familie in Lappland – wollt ihr eure Tochter, die ihr nach den Polarlichtern der Nordhalbkugel benannt habt, dort großziehen?

Wir pendeln zwischen einigen Länder. Im schwedischen Lappland verbringen wir viel Zeit, wir lieben die Natur und die Abgeschiedenheit. Ich habe aber auch noch ein Haus in Portugal und wir haben unsere Familien im Heimathafen Hamburg und in Brasilien. Es bleibt also spannend, wo wir uns eines Tages niederlassen werden.

Danke für das Gespräch, Fernanda!

Interview: Anna Ludewig

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