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Motsi Mabuse – zur Person
Motsi Mabuse (geboren am 11. April 1981 in Mankwe, Bophuthatswana) ist eine südafrikanisch-deutsche Tänzerin. Als Profitänzerin war sie bei "Let's Dance" dabei. Seit 2011 sitzt sie dort mit Joachim Llambi in der Jury, 2013 kam Jorge González fest dazu. Seit 2019 ist Mabuse außerdem Jurorin in der britischen Sendung "Strictly Come Dancing", dem Vorbild von "Let's Dance".
Motsi ist sei 2017 mit ihrem Mann Evgenij Voznyuk verheiratet, der früher ihr Tanzpartner war. In diesem Jahr erneuerte das Paar sein Ehegelübde auf den Malediven. Für Mabuse ist es die zweite Ehe.
Gemeinsam betreiben die beiden eine Tanzschule in Kelkheim. Sie haben eine Tochter (geboren am 6. August 2018), die sie aus der Öffentlichkeit fernhalten.
Wir sprachen mit ihr unter anderem über ihr Kinderbuch, das im September 2023 erschienen ist (siehe Buchtipp unten).
Wie hat dich das Muttersein verändert?
Alles hat sich verändert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ein komplett anderer Mensch werden würde. Ich bin viel verletzlicher geworden. Und mehr "down to earth". Man setzt ganz andere Prioritäten, ich habe ein komplettes "mama brain". Es dreht sich viel mehr um die Familie, um unsere Tochter. Sie zeigt uns, was wichtig ist. Seiten von mir, die früher still waren, sind jetzt laut geworden.
Was hat dich am meisten am Muttersein überrascht?
Das mit dem Thema Schlaf. Ich hätte gedacht, mit ein paar Monaten sei das gegessen. Aber nein, das hält an! Meine Tochter ist jetzt fünf, und als sie letzte Nacht bei uns schlief, wachte sie um drei Uhr morgens auf. Sie sagte: "Das ist mir hier zu eng, ich gehe jetzt in mein Bett!" Wow, wir waren super froh, das Bett komplett für uns zu haben. "This is the new us!", dachten wir. (Anm. d. Red.: = Das ist das neue Wir.) Endlich.
Was hast du von deiner Tochter gelernt?
Früher hatte ich oft Angst, meine "bounderies" (Anm. d. Red.: = Grenzen) zu zeigen. Ich konnte nicht gut Nein sagen. Das ist beides jetzt anders, meine Tochter hat mir gezeigt, wie es geht. Sie ist da sehr klar. Und hat ein starkes Grundvertrauen. Sie marschiert einfach offen in die Welt hinaus.
Was macht ihr heute anders als deine Eltern früher?
Eigentlich alles. Bei uns gibt es in dem Sinne keine Autorität. Bei uns sind auch Launen erlaubt. Jeder sagt, was er will und wir verbringen viel Zeit miteinander. Wir kuscheln viel und schenken unserer Tochter viel Aufmerksamkeit. Okay, das ist auch anders als bei mir früher, weil sie Einzelkind ist. Kommunikation ist uns sehr wichtig. Wir versuchen immer, gemeinsam eine Lösung zu finden. Und wir zeigen ihr, dass wir sie lieben. In unserem Verhalten, aber auch, indem wir es ihr ganz oft sagen. Meine Eltern haben mir auch Liebe geschenkt, aber sie haben es nie gesagt.
Wie hat sich dein Beruf durch deine Mutterrolle verändert?
Ich habe überhaupt nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen. Ich bin einfach dankbar, wenn ich Zeit mit meiner Familie verbringen darf. Das hat auch die an sich schwierige Corona-Phase gezeigt: Wir haben sie genutzt, um ganz viel Zeit miteinander zu verbringen. Das haben wir sehr genossen. Klar, der Beruf gibt uns Stabilität, damit wir das Leben, das wir leben wollen, auch leben können. Aber ich habe dafür eben nur begrenzt Zeit zur Verfügung. Und dann muss ich los, um meine Tochter abzuholen. Das geht jetzt vor.
Was liebst du am Tanzen und an der Musik am meisten?
Beides gibt Freiheit. Sie sind ein Outlet (Anm. d. Red.: = Ventil) für Gefühle und Stimmungen. Sie helfen dabei, sich mit seinem Inneren zu verbinden, überhaupt, in Verbindung mit sich selbst zu kommen.
Ob deine Tochter auch mal Tänzerin werden wird?
Oft ist es so: Die Kinder machen das, was die Eltern machen. Manchmal wird das auch erwartet. Aber ich sehe das eher so, dass es eine tolle Connection (Anm. d. Red.: = Verbindung) ist zwischen Eltern und Kindern, wenn sie dieselben Interessen verfolgen. Nicht, weil sie es müssen, sondern weil es eben eine Überschneidung ist. Meine Tochter liebt Musik und sie hat keine Angst, sich zu bewegen. Ob sie einmal die Turnierschiene betreten will – wer weiß. Ich fände es besser in der Gruppe, da ist der Druck, der auf einem lastet, nicht ganz do groß. Aber: Wenn sie happy ist, sind wir happy. Das ist das Wichtigste. Egal, was sie macht.
Motsis Tochter ist normalerweise nicht in der Öffentlichkeit zu sehen, aber hier, auf dem Account des Papas, gibt es kleine Einblicke in den Familienalltag und die Tanzlust der Kleinen:
Was ist das Besondere an eurer Tanzschule?
Ganz klar die Community. Die ist sehr bunt, divers. Wir wollen ein Ort für alle sein und versuchen, jeden zu integrieren. Wenn wir es schaffen, Kindern und Jugendlichen bis 18, 19 Jahre einen sicheren Ort zu bieten, ihr safe place zu sein, dann haben wir viel erreicht. Gerade sind unsere Unter-Zwölfjährigen in Deutschland Vize-Weltmeister geworden, das ist wundervoll. Die Kinder stecken sich ihre Ziele selbst, die Motivation kommt ganz aus ihnen heraus.
Ihr habt einen ganz schön vollen Alltag. Wie findet ihr bei all der Aktion genug Ruhe mit der Familie, um einfach mal nur gemeinsam die Seele baumeln zu lassen?
Wir bauen ganz bewusst Ruhe-Inseln im Alltag ein. Wir finden es aber auch wichtig, hart zu arbeiten, um dann daraus schöpfen zu können. Das leben wir unserer Tochter vor. Im Oktober machen wir Urlaub auf Sylt und arbeiten dann nur part time (Anm. d. Red.: = Teilzeit). Im November steht wieder "Let's dance" an, das wird busy. Es sind immer Phasen. Und im Dezember werden wir in Australien sein.
Welche Werte wollt ihr eurer Tochter noch mitgeben?
"Kindness" (Anm. d. Red: = Freundlichkeit)! Sie ist schon jetzt so empathisch und liebt Tiere. Das ist wunderschön. "Care" (Anm. d. Red: = Fürsorge), das lebt sie bereits. Sie ist ein sehr offenes Kind und wir lassen ihr viel Freiraum. Sie soll merken, dass sie so sein kann, wie sie ist. Sie weiß auch über ihre Herkunft und die ihrer Eltern Bescheid. Aber sie hat für sich selbst beschlossen, Deutsche zu sein. Auch wenn sie anders aussieht. Das ist okay. Wir wollen sie darin bestätigen, ihre Grenzen zu wahren und ihr eine gute Kommunikation beibringen.
Wie kamst du darauf, ein Kinderbuch zu schreiben? Ist das in erster Linie für deine Tochter gedacht?
Absolut. Ich habe lange auf Englisch und Deutsch nach Kinderbüchern mit guten Affirmationen gesucht und nichts gefunden. Es war mir wichtig, dass es um Superhelden und Superkräfte geht, die Kinder haben, und nicht, dass ihnen am Ende gesagt wird, was sie daraus lernen sollen. Durch Geschichten lernen sie doch ganz automatisch. Im Freundeskreis hatten wir letztens ein Gespräch, in dem es um das Thema Locken ging. Unsere Tochter hat sehr auffällige, lockige Haare. Und wenn sie sagt, sie wolle mit offenen Haaren in die Kita gehen, dann erlauben wir ihr das, sagen ihr aber auch, was die Konsequenzen sein können. Und dass andere ihre Haare nicht einfach anfassen dürfen. Plötzlich sagte sie zu ihrem Vater, er dürfe ihre Haare nicht berühren. So war das natürlich nicht gemeint. Kommunikation und Erziehung ist ein ständiges Austarieren. Im Gespräch mit unseren Freunden kam heraus, dass Kinder mit glatten Haaren sich Locken wünschten und Kinder mit Locken lieber glatte Haare hätten. Mit meinem Buch will ich allen Kindern zeigen, dass sie genau so richtig sind, wie sie sind.
Magst du uns noch etwas über ein neues Projekt von dir verraten? Was planst du als Nächstes?
Ehrlich gesagt habe ich meine Bucket List ziemlich gut abgearbeitet: Ich habe dieses Jahr eine neue Kosmetiklinie auf den Markt gebracht, führe eine Tanzschule, bin Mutter und habe ein Buch geschrieben. Ich habe eine gute Foundation (Anm. d. Red.: = Basis) gelegt. Jetzt geht es darum, diese zu pflegen.