
Im Magazin "Cerebral Cortex" liest man über eine Studie aus Spanien und den USA, die zeigt, dass sich die Gehirnstruktur und die Gehirnmasse von Männern, die das erste Mal Vater werden verändern ...
Das Gehirn verändert sich auch bei Vätern – nicht nur bei Müttern
Elternwerden ist ein einschneidendes Ereignis im Leben – nicht nur für Mütter, sondern natürlich auch für die Väter. Schon frühere Studien haben gezeigt, dass sich die Gehirnstruktur von Neu-Mamas verändert. Dass sich dieser Einschnitt aber auch bei Männern darin zeigt, dass das Gehirn an Volumen abnimmt, also tatsächlich kleiner wird, hören vermutlich viele Papas nicht gerade gerne. Doch es hat biologisch betrachtet vermutlich eine sehr sinnvolle Funktion ...
Spezielle Gehirnregionen werden bei Erst-Vätern kleiner
Bei 20 Männern aus Spanien und 20 Männern aus den USA wurde das Gehirn vor bzw. während der Schwangerschaft ihrer Frau und noch einmal nach der Geburt des Babys per MRT untersucht. Ein Forschungsteam rund um Magdalena Martinez-Garcia verglich dann die "Vorher- und Nachherbilder" und stellte tatsächlich fest, dass das Volumen der Großhirnrinde nach der Geburt des ersten Kindes geringfügig abnahm. Bei der Kontrollgruppe – 17 Männer, die nicht Vater wurden – war das nicht der Fall.
Allerdings schrumpften bei den Vätern bestimmte Gehrinareale mehr als andere. Vor allem betroffen war laut den Forschern ein Bereich im hinteren Teil der Hirnrinde, das sogenannte "Default Mode Network", also Ruhezustandsnetzwerk. Ein ähnliches Phänomen wurde bereits in einer früheren Studie, die im Fachmagazin "Nature Neuroscience" erschien, bei Erstlingsmüttern gezeigt.
Warum wird das Gehirn bei Papas kleiner?
Das Forscherteam stellte fest, dass das Volumen bei Neu-Vätern um bis zu zwei Prozent abnahm. Das geringere Volumen könnte auf eine engere neuronale Verknüpfung hindeuten, die ein soziales Verhalten fördert. Um mehr darüber zu erfahren muss aber noch weiter geforscht werden. Bisher handelt es sich bei den Begründungen über die genauen Mechanismen, wie diese neuronalen Veränderungen entstehen, noch um Vermutungen. Doch es lässt sich darauf schließen, dass diese Veränderungen in der Gehirnstruktur dafür sorgen, dass der Vater eine engere Bindung mit dem Säugling eingeht, sich besser um das Baby kümmern bzw. mit ihm umgehen kann und es offenbar auch zwischen anderen Babys besser erkennt. Bei Vätern und Müttern führen die Gehirnveränderungen wohl dazu, dass sie sich besser in ihre neue Rolle als Eltern einfinden.
Quellen: "Cerebral Cortex"
"Nature Neuroscience"