Wundheilung

Kaiserschnittnarbe: Was wirklich bei der Pflege hilft

Sie begleitet eine Mama für immer und ewig: die Kaiserschnittnarbe. Die wahrscheinlich bedeutungsvollste Narbe im Leben einer Frau. Ihr hattet einen Kaiserschnitt? Dann werden euch diese wertvollen Pflege-Tipps sicherlich brennend interessieren …

Eine Kaiserschnittnarbe erzählt eine Geschichte – vielleicht sogar DIE Geschichte des Lebens.© Foto: iStock/AleksandarNakic
Eine Kaiserschnittnarbe erzählt eine Geschichte – vielleicht sogar DIE Geschichte des Lebens.

Mit Stolz tragen viele Frauen ihre Kaiserschnittnarbe durch die Welt, zeigen sie sogar gerne her. Gut so, finden wir – seid stolz! Doch es gibt auch Mütter, die sich erstmal an den neuen Anblick gewöhnen müssen. Vor allem, wenn es spontan zu einem plötzlichen (Not-)Kaiserschnitt gekommen ist und das Erlebte erstmal sacken muss. Auch psychisch. Jede Geburt ist eben anders. Und jedes Baby gelangt unterschiedlich auf unsere schöne Welt. Das ist auch okay so. Nicht vergessen: Es gibt einige gute Gründe, die für eine Bauchgeburt – so der etwas schönere Begriff – sprechen oder diese medizinisch sogar nötig machen. Heutzutage kommen zirka ein Drittel aller Babys per Kaiserschnitt (Sectio) zur Welt. Weshalb sich vermutlich auch viele Frauen über gute Tipps für die richtige Pflege einer Kaiserschnittnarbe freuen werden.

Was ist ein Kaiserschnitt und wie wird er durchgeführt?

Bei einem Kaiserschnitt (auch Bauchgeburt, Schnittentbindung, Sectio oder Sectio caesarea genannt) handelt es sich um einen operativen Eingriff, der heutzutage in den meisten Krankenhäusern zur Routine gehört. Derzeit werden ein Drittel der Kinder in Deutschland mithilfe eines Kaiserschnittes entbunden.

  • Im Zuge eines Kaiserschnittes wird das Kind nicht vaginal (durch die Scheide) entbunden, sondern vielmehr über einen Bauchschnitt aus der Gebärmutter geholt.
  • Dieser operative Eingriff kann unter Vollnarkose oder regionaler Betäubung (Spinal- bzw. Periduralanästhesie, PDA) durchgeführt werden.
  • Der zuständige Arzt setzt den Schnitt meistens quer am Unterbauch beziehungsweise kurz über der Schamhaargrenze, damit das Baby schnell entbunden werden kann.
  • Während des Kaiserschnitts wird auch die Plazenta operativ entfernt.
  • In der Regel dauert ein Kaiserschnitt zwischen 15 und 60 Minuten.
  • Empfohlen wird hinterher ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen.

Einige Mediziner präferieren den Kaiserschnitt nach Misgav Ladach – hier ist auch vom "sanften Kaiserschnitt" die Rede. Was daran anders ist? Die Bauchschichten werden dabei nach einem kürzeren Schnitt durch Dehnen oder Reizen geöffnet. So werden während der Operation weniger Nerven und Gefäße verletzt. Außerdem haben die Patientinnen später häufig weniger Schmerzen und heilen besser.

Hier findet ihr noch mehr Infos rund um den Kaiserschnitt!

Wann verheilt die Kaiserschnittnarbe?

Was zurückbleibt, ist eine zehn bis 14 Zentimeter lange, horizontal verlaufende Hautnaht über dem Schambein. Doch wann verheilt diese Wunde? Eines sei schon einmal vorweggesagt: In der Regel schließen sich fast alle Kaiserschnittnarben ohne große Probleme. Der Heilungsprozess dauert nach einem Kaiserschnitt – im Vergleich zu einer vaginalen Geburt – in der Regel etwas länger. Aber jede Frau ist anders. Meistens dauert es ein halbes Jahr, bis die Wunde komplett verheilt ist. Euch erscheint die Kaiserschnittnarbe wulstig und gerötet? Das ist ganz normal. Im Laufe der Zeit flacht die Narbe immer mehr ab. Am Ende bleibt nur noch ein heller Strich davon übrig – und jede Menge Erinnerungen.

Die Narbe nach dem Kaiserschnitt

In den ersten Tagen und Wochen nach der Entbindung wird euch eure Wochenbett-Hebamme rundum gut betreuen. Sie flüstert euch bestimmt auch viele hilfreiche Tipps zur richtigen Pflege der Kaiserschnittnarbe und verrät sicherlich auch einige Hausmittelchen, mit denen ihr die Heilung unterstützen und einer möglichen Entzündung vorbeugen könnt. Meistens werden sie Fäden etwa fünf bis zehn Tage nach der Geburt gezogen. Keine Bange, auch wenn die Narbe anfangs noch etwas weh tut, sie juckt und druckempfindlich ist, handelt es sich im Grunde um ein gutes Zeichen: Die Wunde heilt.

Das solltet ihr nach einem Kaiserschnitt beachten

Ihr habt einen Kaiserschnitt hinter euch? Dann braucht ihr jetzt Ruhe. Euer Körper muss sich erstmal erholen. Die gute Nachricht: Die Schmerzen durch den Kaiserschnitt werden weniger und verschwinden nach rund drei Wochen komplett. Damit aber alles gut verheilt, solltet ihr – besonders in den ersten Wochen danach – folgende Dinge beachten:

  • Kaiserschnittnarbe schützen: In den ersten Tagen nach dem Eingriff solltet ihr eure Narbe mit der Hand fixieren (leicht auflegen), bevor ihr zum Beispiel aufsteht, lacht, hustet oder euren Bauch auf eine andere Art belastet. Achtet auch darauf, dass ihr die Narbe nur mit sauberen Händen anfasst.
  • Nicht in die Badewanne: Ihr seid eine überzeugte Badenixe? Verschiebt das nächste Wannenbad bitte lieber auf später. Nachdem der Verband entfernt (nach ca. 24 Stunden) und durch ein Pflaster ersetzt wird, ist das Duschen wieder erlaubt. Die Badewanne bleibt aber in den ersten fünf Wochen nach der Sectio tabu! Und: nach dem Duschen solltet ihr die Narbe nur sanft trocken tupfen.
  • Kreislauf anregen: Es ist jetzt wichtig, das Risiko einer Embolie (Verschluss der Blutgefäße) zu minimieren. Deshalb werden euch die Klinikhebammen sicherlich dazu raten, schnell euren Kreislauf anzuregen (aufstehen) und die Muskulatur wieder zu mobilisieren.
  • In Rückenhaltung stillen: Wer sein Baby stillt, achtet bitte darauf, die in der Rückenlage zu tun. Diese Position schont die Narbe. Lasst euch diese Stillposition (hier wird sie kurz erklärt) von einer Hebamme vorher ganz genau zeigen.
  • Nichts Schweres heben: Ihr kennt es noch aus der Schwangerschaft: Keine schweren Sachen heben (z.B. Getränkekiste etc.) oder tragen. Hier kann euer Partner sicher einspringen. Erlaubt sind maximal fünf Kilo.
  • Keine enge Kleidung: Wahrscheinlich ist euch eh noch nicht danach: Greift nach der OP lieber erst einmal zu legerer Kleidung, die nicht auf eure Kaiserschnittnarbe drückt oder sie gar wund scheuert. Es lebe der Jogger-Look!
  • Wann ist Sport erlaubt? Haltet hier unbedingt Rücksprache mit eurer Hebamme! Meistens dauert es zirka acht bis zehn Wochen, bis eine leichte sportliche Betätigung wieder in Ordnung ist. Vorher sollte sich jedoch nochmals die Kaiserschnittnarbe angeschaut werden.

Kaiserschnittnarbe pflegen – aber richtig!

Auf der Wochenbettstation eures Krankenhauses werden euch die Schwestern und Hebammen sicherlich schon viele Tipps zur Pflege verraten haben. Außerdem gibt es aber noch einige spezielle Massage-Handgriffe, die ihr auch zu Hause ganz leicht allein durchführen könnt. Das Ziel einer Narbenmassage: die Steigerung der Belastbarkeit und Dehnungsfähigkeit des Narbengewebes. 

Narbenmassage nach Kaiserschnitt – so geht's: 

Die betreffenden Bereiche der Haut sollten täglich massiert werden – und das mindestens drei Monate lang. Erkundigt euch gerne nochmals bei eurer Hebamme. Wichtig: nicht zu stark auf die Narbe drücken.

  1. Mit den Fingern vorsichtig ober- und unterhalb von der Narbe weg streichen.
  2. Fahrt anschließend mit den Fingern leicht neben und wenn möglich auf eurer Narbe entlang.
  3. Jetzt könnt ihr vorsichtig hoch und runter über die Kaiserschnittnarbe reiben.
  4. Der Mix macht's: Nun könnt ihr die einzelnen Bewegungen miteinander kombinieren. 

Startet mit einer solchen Massagetechnik allerdings bitte erst, sobald die Fäden oder Klammern entfernt wurden und die Narbe abgeheilt ist. Holt euch also das Go vom Arzt oder der Hebamme. Als Hilfsmittel eignen sich zum Beispiel spezielle Narbencremes, zum Beispiel: Elektrolytsalbe* oder Ringelblumensalbe* (Calendula). Es funktionieren aber auch normale, leichte Körpercremes ohne viel Schnickschnack. Bitte beachten: Vor dem Auftragen der Salbe bitte IMMER gründlich die Hände waschen. 

Und noch ein Tipp: Wenn es sich rund um die Kaiserschnittnarbe pelzig anfühlt, greift zur Babybürste! Auch eine extrem weiche (Baby)-Zahnbürste funktioniert. Damit könnt ihr dann die jeweiligen Stellen leicht massieren. Aber auch hier gilt: Die Narbe muss schon ausreichend verheilt sein. Fragt im Zweifel eure Hebamme um Rat.

Was können Narben-Pads für Kaiserschnittnarben?

© Foto: Apricot GmbH

Eine ganz tolle Entdeckung haben wir kürzlich bei der lieben Hebamme Sissi Rasche auf Instagram gemacht: In ihrer Story zeigte sie spezielle Kaiserschnittnarben-Pads aus medizinischem Silikon, die sie gerne bei ihren Mamas nach einer Bauchgeburt verwendet. Nach sechs bis acht Wochen soll man einen deutlichen Unterschied sehen. "Natürlich muss keine Narbe komplett wegretuschiert werden", sagt Sissi Rasche in ihrer Story. "Die Narbe gehört zu euch und hat euer Baby geboren. Aber gute Pflege ist trotzdem so wichtig!"

Die Pads sind mit hochwertiger Bio Aloe Vera angereichert und versprechen einen glättenden und aufhellenden Effekt. Sie sind selbsthaftend und werden einfach auf die trockene und saubere Narbe geklebt. Dann werden sie so lange wie möglich für einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen getragen. Aber: einmal täglich abnehmen und unter fließend Wasser reinigen. Die Narben-Pads können bis zu 15 Mal angewendet werden. Je öfter die Pads verwendet werden, desto glatter, weicher und weniger sichtbar soll die Kaiserschnittnarbe werden. 

Natürlich sind die Pads für jede Art von Narben geeignet. Am besten wirken sie laut Hersteller auf frischen Narben, doch auch die Optik älterer Narben lasse sich verbessern. Vegan, tierversuchsfrei und made in Germany (Preis: 39,90 Euro, z.B. über den Hersteller Apricot). 

Meine Kaiserschnittnarbe ist entzündet: Wann muss ich zum Arzt?

Immer wieder hört man von Frauen, die davon sprechen, wie extrem lange sie mit den Nachwirkungen ihrer Bauchgeburt (inklusive Narbe) zu kämpfen hatten. Hier ist es jedoch gut, zu wissen: Selten haben Mütter wirkliche Komplikationen mit der noch frischen Kaiserschnittnarbe. Sollte allerdings Eiter oder Blut austreten, fragt bitte sofort einen Arzt oder eine Hebamme um Rat.

Die Kaiserschnittnarbe ist wulstig – was tun?

Eure Kaiserschnittnarbe sieht nach sechs Monaten immer noch sehr wulstig aus? Oder ist sie sogar eingesunken oder anders verwachsen? Wenn euch die Optik sehr stört, könnt ihr durchaus über eine kosmetische Korrektur nachdenken. Informiert euch bei eurem Arzt über die Möglichkeiten. Er kann euch dann für die Narbenkorrektur zu einem spezialisierten Hautarzt überweisen.

Kaiserschnittnarbe mit Tattoo verschönern oder verdecken

Einige Frauen entscheiden sich dafür, ihre Narbe im Nachhinein mit einem Tattoo zu verzieren oder zu verdecken. Eine Tätowierung kann die Narbe extra betonen, sie aber auch kaschieren. In jedem Fall wird daraus etwas ganz Besonderes. Längere Motive eignen sich besonders. Zum Beispiel der erste Herzschlag des Babys oder zarte Blumen, die sich drumherum ranken. Wer sich für ein Kaiserschnittnarben-Tattoo entscheidet, sollte natürlich abklären lassen, ob medizinisch nichts dagegen spricht.

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