Im Wochenbett

Wochenflussstau: Was jetzt wirklich hilft

Etwa vier bis sechs Wochen lang nach der Geburt fließt der Wochenfluss. Wir zeigen, welche Behandlungen bei einem Wochenflussstau helfen.

Für die Wochenflussstau-Behandlung eine Wärmflasche, am besten in Bauchlage, auflegen. © Getty Images/Piotr Marcinski/EyeEm
Für die Wochenflussstau-Behandlung eine Wärmflasche, am besten in Bauchlage, auflegen.

In den ersten zwei, drei Tagen ist die Blutung des Wochenflusses stärker als die normale Regelblutung. Dann lässt sie langsam nach und verfärbt sich innerhalb der zweiten Woche bräunlich, wird allmählich weniger und immer farbloser.

Wochenfluss enthält nicht nur Blut, sondern auch Eihautreste, Epithelzellen, Lymphe, Schleim und Bakterien. Deshalb ist es auch so wichtig, dass der Wochenfluss immer gut läuft und sich nicht staut. Stillen wirkt sich fördernd auf den Fluss aus. Das liegt daran, dass durch das Stillen Oxytocin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon regt die Gebärmutter an, sich zusammenzuziehen.

Woran erkenne ich einen Wochenflussstau?

Wenn du folgende Symptome erkennst, kann es sich um einen Wochenflussstau (auch Lochialstau genannt) handeln, dann solltest du sofort deine Hebamme oder deinen Frauenarzt um Rat fragen.

  • Der Wochenfluss stockt länger als einen halben Tag.
  • Der Wochenfluss fängt an stärker zu riechen.
  • Der Bauch ist druckempfindlich.
  • Stirnkopfschmerzen
  • Fieber

Eine Ultraschalluntersuchung beim Gynäkolgen ergibt Klarheit über einen gestauten Wochenfluss. 

Ist Wochenfluss hochinfektiös?

Bis vor kurzen galt Wochenfluss als hochgradig bakteriell verseucht. Bisweilen wurden Frauen sogar angewiesen, ihre Hände zu desinfizieren, nachdem sie ihre Vorlagen gewechselt haben. Dies ist nach heutigem Stand übertrieben. Der Wochenfluss enthält zwar Bakterien, diese stellen aber unter normalen Hygienebedingungen keine Gefahr dar. Doch gilt nach wie vor, dass die Brustwarzen stillender Frauen nicht mit dem Wochenfluss in Berührung kommen sollten. Denn durch die Milchkanäle könnten im ungünstigen Fall Bakterien in die Brust vordringen und dort eine Entzündung verursachen. Deshalb sollte man z.B. nicht dasselbe Handtuch für Genitalien und Brust verwenden, solange der Wochenfluss noch fließt. Auch aufs Baden sollte man verzichten beziehungsweise darauf achten, dass die Brüste außerhalb des Wassers bleiben.

Wochenflussstau Behandlung: 4 Erste-Hilfe-Methoden

Sprich bitte unbedingt deine Hebamme auf deinen Vermutung eines Wochenflusstaus an. Sie wird dich wahrscheinlich zum Frauenarzt schicken. Dennoch kannst, bis die Experten helfen, noch vier SOS-Tipps befolgen: 

1. Sitzbad

Ein warmes Salz-Sitzbad wird den Wochenfluss wieder in Gang bringen. Dazu die Badewanne halbvoll mit Wasser füllen, eine Handvoll Meersalz oder Kochsalz dazugeben und für ca. 15 Minuten hineinsetzen. Das Wasser sollte nicht höher als zum Bauchnabel reichen, damit die Brüste nicht mit dem Wochenfluss in Berührung kommen. Dieses Sitzbad entspannt den Muttermund, so dass die Stauung sich lösen kann. Zudem fördert es durch die Wärme die Blutung.

Wer keine Badewanne hat, kann auch einen nassen Waschlappen auf den Bauch und darüber eine Wärmflasche legen. Damit dann ca. eine halbe Stunde im Bett liegen bleiben. 

2. Bauchlage

Eine andere sinnvolle Behandlung ist die Bauchlage. Mindestens zwei Mal am Tag legt man sich dazu mit einem dicken Kissen unter dem Unterbauch eine halbe Stunde lang auf den Bauch. Durch den Druck auf die Gebärmutter wird die Rückbildung gefördert und die Blutung wieder angeregt. Das ist auch eine gute Prävention, damit ein Wochenflussstau gar nicht erst entsteht. 

3. Teemischung zur Rückbildung

  • Hirtentäschel, Frauenmantel und Melisse zu gleichen Teilen mischen (gibt es in der Apotheke)
  • je Tasse 1 TL davon mit kochendem Wasser aufgießen
  • 5-10 Minuten ziehen lassen
  • 3 Tassen täglich davon trinken

4. Massage

Günstig ist eine Bauchmassage von einer anderen Person, z. B. dem Partner oder der Hebamme. Im Uhrzeigersinn wird mit leichtem Druck und möglichst flacher Hand um den Bauchnabel herum massiert. Dafür kann man Weizenkeimöl nehmen und mit ätherischem Eisenkraut mischen (auf 50 ml Öl drei Tropfen Eisenkraut). Natürlich gehen auch andere Öle. Wichtig ist, dass die Gebärmutter durch den mechanischen Reiz zu Nachwehen angeregt wird.

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