
Das Gerücht hält sich hartnäckig: Schadet der Autogurt in der Schwangerschaft dem Baby? Und ist der normale Sicherheitsgurt überhaupt noch ausreichend? Viele Frauen greifen deshalb zu speziellen Schwangerschaftsgurten. Der ADAC hat nun verschiedene Modelle getestet und ist zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen ...
Zunächst einmal gilt: Anschnallen ist Pflicht – auch mit Babybauch. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, erklärt: "Sie schaden Ihrem Kind nicht, wenn Sie sich angurten. Im Gegenteil: Sie sollten immer nur angeschnallt Autofahren – am Steuer und als Beifahrerin. Sogar bei geringer Geschwindigkeit riskieren Sie sonst, sich bei einem Unfall schwer zu verletzen. Der Gurt kann Leben retten, das gilt für die Mutter und für ihr ungeborenes Kind."
Schwangerschaftsgurte erhöhen das Verletzungsrisiko
Das bestätigt auch der ADAC und spricht gleichzeitig eine klare Warnung aus: Finger weg vom Extragurt! Einige Anbieter von sogenannten Schwangerschaftsgurten suggerieren, dass ein normaler Sicherheitsgurt in der Schwangerschaft nicht mehr ausreicht. Ein Test des ADAC kam nun jedoch zu einem erschreckenden Ergebnis: "Alle getesteten Schwangerschaftsgurte bieten NICHT den erwarteten zusätzlichen Schutz. Im Gegenteil, sie könnten sogar Risiken für werdende Mütter und ihre ungeborenen Kinder darstellen", heißt es in einem Statement von November 2023.
Das Problem bei speziellen Schwangerschaftsgurten: Sie greifen in den Verlauf des Beckengurts ein. Der Test ergab, dass keines der Rückhaltesysteme die Belastung für das Baby im Fall eines Unfalls reduzierte. Außerdem schafften es die getesteten Adapter nicht, den Gurt bei einem Aufprall in einer tieferen Position zu halten.
Das Gegenteil war der Fall: Die Schwangerschaftsgurte verschlechterten die Rückhaltung des Beckens sogar, sodass die Belastung im Bereich Brust, Bauch und Becken um bis zu 30 Prozent anstiegen.
Auch die Kunststoff- oder Metallelemente des Gurts stellten ein Verletzungsrisiko dar, da sie in den Crashtests zerbrachen oder von unten auf den Bauch drückten.
Dreipunktgurte bieten den besten Schutz in der Schwangerschaft
Ein weiterer Nachteil ist, dass für einen Schwangerschaftsgurt bis zu 30 cm mehr Gurtband benötigt werden. Dies hat den Nachteil, dass der eigentliche Gurt weniger eng am Körper anliegt und sich der Körper bei einem Unfall weiter nach vorn bewegt, sodass das Risiko eines Zusammenpralls mit dem Lenkrad steigt.
Der ADAC kommt zu dem Schluss: "Der herkömmliche Dreipunktgurt drückt nicht auf den Babybauch und bietet bei einem Unfall einen sicheren Schutz. Er stellt keine Gefahr für schwangere Frauen oder das ungeborene Baby dar."
Anleitung zum Anschnallen während der Schwangerschaft: Worauf achten?
Während der Schwangerschaft ist es wichtig, sich richtig anzuschnallen, um die Sicherheit von Mutter und Baby zu gewährleisten.
Hier sind einige wichtige Punkte, auf die du achten solltest:
- Verwende immer den Dreipunktgurt: Der Beckengurt sollte unter dem Babybauch platziert werden, so nah wie möglich an den Hüftknochen. Der Schultergurt sollte zwischen Brust und Bauch verlaufen, nicht über den Bauch.
- Stelle sicher, dass der Gurt straff sitzt: Ein lockerer Gurt bietet keinen ausreichenden Schutz. Achte darauf, dass der Gurt fest genug sitzt, aber nicht zu eng ist, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
- Auf ausreichend Abstand achten: Der Sitz sollte so eingestellt sein, dass auf dem Fahrersitz möglichst viel Platz zum Lenkrad und auf dem Beifahrersitz zum Armaturenbrett besteht. Schiebe den Sitz so weit wie möglich nach hinten, sodass auf dem Fahrersitz das Lenkrad jedoch noch voll umfasst und die Pedale durchgetreten werden können.
- Pausen einlegen: Bei längeren Fahrten solltest du regelmäßig Pausen einlegen, um dich zu strecken und die Durchblutung zu fördern. Indem du diese einfachen Schritte befolgst, kannst du sicherstellen, dass du und dein Baby während der Fahrt optimal geschützt sind.