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Während einer Schwangerschaft bereitet sich der Körper der werdenden Mutter auf die anstehende Geburt vor. Hierbei schüttet dieser ab der sechsten Woche das Hormon Relaxin aus, die Bänder im Becken lockern sich und die Stabilität in der Körpermitte nimmt ab. "Infolgedessen wird die gesamte Rückenmuskulatur zum Ausgleich stärker gefordert und es entstehen häufig schmerzhafte Blockaden im Iliosakralgelenk, kurz ISG", weiß Dr. med. Karin Rieckmann, Fachärztin für Neurochirurgie und Leiterin der Praxis für Neurochirurgie in Göttingen. Rückenbeschwerden dieser Art können bereits in der frühen Schwangerschaft auftreten und bis weit nach der Geburt anhalten. Doch bereits eine leichte Steigerung der körperlichen Aktivität oder kleine Übungen lindern die Schmerzen und ermöglichen eine beschwerdefreie Schwangerschaft.
Rückenschmerzen in der Schwangerschaft treten oft einseitig auf
Leiden werdende Mütter unter permanenten Rückenproblemen, können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Neben einer Verkrampfung der Muskulatur oder einer zu großen Belastung des Ischiasnervs geht eine Schwangerschaft oftmals auch mit dem sogenannten ISG-Syndrom einher. "Gerade in dieser Zeit unterliegt die zentrale Übergangsstelle zwischen Wirbelsäule und Becken besonderer Belastung und bereits eine kleine Stoppbewegung, das Heben schwerer Gegenstände oder permanente Fehlhaltungen des Körpers können zu einer Blockierung der Gelenkflächen führen", erklärt die Expertin. Leidtragende berichten meist über einseitige Schmerzen tief im unteren Rücken, die teilweise bis in die Oberschenkelrückseite und in den Fuß ausstrahlen können. Auch Bewegungseinschränkungen, wie beispielsweise beim Treppensteigen oder eine anfängliche Steifheit nach längerem Sitzen treten häufig auf.
Rückenschmerzen in der Schwangerschaft – was tun?
Bei der Behandlung von ISG-Beschwerden steht das Wohl der Patientin und des Ungeborenen an oberster Stelle. Auf klassische Chirotherapie sollten Schwangere somit verzichten, da mobilisierende Techniken die Probleme zwar häufig beheben, aber auch frühzeitige Wehen auslösen können. "Alternativ lockern leichte Yogaübungen, Schwimmen oder Massagen mittels Tennis- oder Igelball die Verspannungen und stärken gleichzeitig die Rückenmuskulatur", empfiehlt Dr. Rieckmann. Bei letzterem positionieren sich werdende Mütter in Rückenlage auf einer Matte und platzieren den Ball zwischen der schmerzenden Stelle und dem Boden. Durch leichte Drehbewegungen wird der Bereich massiert und Verkrampfungen gelöst.
Erzielen konservative Maßnahmen keine Wirkung und zeigen Schmerzen auch nach der Entbindung ständige Präsenz, können klinisch etablierte iFuse-Implantate (Kassenleistung) eine weitere Option zur Behandlung sein. "In einem 30-minütigen minimalinvasiven Eingriff setzen wir drei kleine Titanimplantate in das Gelenk ein, die innerhalb von drei bis sechs Wochen mit dem umliegenden Knochen verwachsen und so das ISG stabilisieren", beschreibt die Medizinerin das Verfahren. Mütter erlangen innerhalb kürzester Zeit ihre Lebensqualität zurück und können sich wieder voll und ganz ihrem Nachwuchs widmen.