
Haben wir nicht unser Leben lang gedacht, das Spermium wäre ausschlaggebend für die Befruchtung der Eizelle? Einen komplett anderen Ablauf legt nun eine Studie nahe.
Wer liebt hier wen? Und was hat das mit Befruchtung zu tun?
"Die Chemie stimmt", sagt man oft, wenn es zwischen zwei Menschen "funkt", sie sich ineinander verlieben und zukünftig als Paar durchs Leben gehen wollen. Tatsächlich ist es ein komplexer (unter anderem hormoneller) Prozess, nach dem wir unsere Partner aussuchen, und innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde – quasi auf den ersten Blick – ist bereits klar, ob jemand prinzipiell infrage kommt oder nicht.
Die Eizelle hat ihre eigenen Kriterien – die nicht mit dem Wunsch der Frau übereinstimmen müssen
Ein britisch-schwedisches Forscherteam um John Fitzpatrick von der Universität Stockholm und Professor Daniel Brison vom Saint Mary's Hospital in London hat untersucht, ob die weibliche Eizelle bestimmte Spermien bevorzugt. Bekannt war bereits, dass unbefruchtete Eizellen Chemikalien (Chemoattractants) aussenden, um Spermien anzulocken. Die Forscher wollten herausfinden, ob die Eizelle diese chemikalischen Lockstoffe einsetzt, um bestimmte Spermien auszuwählen. Und wie die Spermien auf die Lockstoffe reagieren.
Überraschendes Ergebnis der In-vitro-Untersuchungen: Die Frau kann einen Mann mögen, ihre Eizelle bevorzugt aber möglicherweise das Sperma eines anderen Mannes.
Erklärung für Unfruchtbarkeit gefunden?
Professor Brison hoffe laut einem Bericht bei mdr.de, mit diesen Erkenntnissen den Gründen für Unfruchtbarkeit auf die Spur zu kommen. Professor Manfred Milinski vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön ist davon laut mdr.de nicht überzeugt. Er sieht in den Studienergebnissen keinen Hinweis darauf, dass die Eizelle sich für ein anderes als das schnellste Spermium entscheide.