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Etliche Windelhersteller, aber auch Drogeriemärkte machen es bereits vor: Sie alle produzieren Ökowindeln. Sogenannte "Green-", "Nature-" oder "Sanft"-Modelle sollen aus pflanzenbasierten und nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Und dabei wie herkömmliche Windeln atmungsaktiv, komfortabel und hautfreundlich sein. Letzteres ist tatsächlich ein großer Pluspunkt: Die Windeln sind ohne Clorbleiche hergestellt, frei von Lotionen und Parfüm und enthalten kein Naturlatex. Somit sind sie für Allergiker verträglich.
Auch Ökowindeln kommen nicht ohne Plastik aus
Aber wie sieht es mit der Ökobilanz aus? Schließlich landen in Deutschland etwa zehn Millionen Wegwerfwindeln pro Tag auf dem Müll. Bei solchen Mengen sollte die Herstellung möglichst umweltfreundlich sein, oder? Ökowindeln bestehen zu einem bestimmten Anteil (von Hersteller zu Hersteller verschieden) aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zellstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Bambus oder Mais. So wenig Plastik (und damit Erdöl) wie möglich zu verwenden, ist das Ziel. Das klappt aber noch nicht bei allen Bestandteilen der Windel, zum Beispiel den Klebestreifen oder Klettverschlüssen. Vor allem der Superabsorber – also der Innenkern, der die Flüssigkeit aufnehmen und festhalten soll, besteht fast immer aus erdölbasierten Kunststoffperlen, sprich Plastik.
Dafür wird immerhin bei der Verpackung auf Neu-Plastik verzichtet: keine Plastikfolie, dafür Papierkartons, Folien aus Zuckerrohr oder zumindest recyceltem Plastik. Einige Hersteller werben damit, mit Organisationen wie "Plastic Bank" zusammenzuarbeiten, und dadurch den Plastikanteil in der Windel an anderer Stelle wieder auszugleichen. Andere nutzen Ökostrom, um möglichst klimaneutral zu produzieren.
Wie werden Ökowindeln entsorgt?
Vollständig biologisch abbaubare Ökowindeln gibt es momentan noch nicht, da nur maximal 85 Prozent der Windeln aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und somit kompostierbar wären. Die Biotonne ist aber sowieso kein passender Ort, denn aufgrund der Fäkalien muss auch eine Ökowindel im Restmüll landen – und wandert schlussendlich in die Müllverbrennung. Trotzdem hat sie klimatechnisch die Nase vorn, weil sie weniger Plastik enthält: Beim Verbrennen von Erdöl wird nämlich CO2 freigesetzt, das zur Klimaerwärmung beiträgt.
Was ist besser: Ökowindeln oder normale Windeln?
Müll verursachen Ökowindeln als Einweg-Produkt trotzdem, allerdings etwas weniger Plastikmüll. Eine Verpackung aus Pappe oder eine klimaneutrale Produktion macht aber noch keine Ökowindel aus. Schaut deshalb beim Kauf genau hin und achtet auf Siegel oder Nachhaltigkeitszertifikate wie das EU-Ecolabel, OEKO-TEX Made in Green, FSC-Siegel oder zumindest den Blauen Engel.
Und probiert aus, welche Marke eurem Baby am besten passt. Denn das beste Öko-Label nützt nichts, wenn die Windel nicht sitzt, ständig ausläuft und somit mehr Müll und Wäscheberge produziert als nötig.
Autorin: Angela Murr