Babyzimmereinrichtung

Wandfarbe fürs Baby- oder Kinderzimmer – so wählt ihr die richtige aus

Bei der Einrichtung eines Kinderzimmers gilt es, den goldenen Mittelweg zwischen Monotonie und Reizüberflutung zu finden. Das gilt auch für Wandfarben im Babyzimmer. Diese wirken auf Babys anders als auf Eltern. Eine Einrichtungsberaterin verrät uns ihre Tipps für die Suche nach einem geeigneten Farbton.

Zarte Töne tun dem Baby gut.© Foto: Alpina Farbenfreunde
Zarte Töne tun dem Baby gut.

Heute wissen wir, dass sich die speziellen Farbbedürfnisse in der Entwicklung von Kindern mit der Zeit verändern. Während im Babyalter sehr leichte und pastellige Farbnuancen ideal sind, dürfen im Alter von drei bis fünf Jahren schon mehr Farbanregungen hinzukommen. Die Kinder wollen etwas entdecken und sich erfahren. Daneben entwickeln sich Fantasie und Kreativität. Dies kann man mit hellen Lilatönen und Grün unterstützen. Ideal für die Gestaltung von Kinderzimmern sind softe, entsättigte Farben in deutlichen Kontrasten, wie ein strahlendes Gelb neben einem milden, hellen Blau. Damit haben die Kinder die benötigte visuelle Stimulation, aber nicht zu viele Reize. Wir haben mit der Farbexepertin Isabelle Wolf gesprochen:

leben-und-erziehen.de: Leichte Farbanreize im Babyzimmer können die Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen. Welche Farbtöne wären das?

Isabelle Wolf: Generell geht es bei der Gestaltung von Kinderzimmern stets um den goldenen Mittelweg – nämlich, sich elegant zwischen den beiden Extremen "Reizüberflutung durch Farbe" und Monotonie zu bewegen. Trist gestaltete Kinderzimmer haben ebenso einen negativen Einfluss wie zu viele Farbreize.

Heute wissen wir, dass sich die speziellen Farbbedürfnisse in der Entwicklung von Kindern in drei wichtige Altersstufen untergliedern: null bis zwei Jahre, drei bis fünf Jahre sowie sechs Jahre und älter. Babys bis etwa zwei Jahre brauchen in ­ihrem Raum Geborgenheit, Ruhe und eine liebevolle Atmosphäre, was vor ­allem weiche Apricottöne leisten können. Das gilt übrigens für Jungen und Mädchen. Apricot ist die Farbe, die Kinder im Mutterleib wahrnehmen. Sie wirkt wie eine schützende Umarmung und wird deswegen als sehr angenehm empfunden. Zusätzlich sollten die Entwicklung des dreidimensionalen Sehens unterstützt und die Orientierung im Raum erleichtert werden. Im Idealfall nutzt man softe und entsättigte Farben wie Blassgrün, Zartrosé oder Pfirsich und kombiniert diese mit wenigen harmonischen Akzenten.

Für ein Kinderzimmer nur eine einzige Wandfarbe zu verwenden ist manchem zu wenig. Was halten Sie von einem Farbmix?

Das ist ein bisschen wie bei der Entwicklung im Allgemeinen: Facettenreich ist besser als einseitig – mehrere aufeinander abgestimmte Impulse sind besser als nur einer. Ein rein monochromes Farbkonzept, das in Wohnräumen sehr edel wirken kann, ist für Kinderzimmer aber nicht immer ­geeignet, weil eine Ton-in-Ton-Gestaltung wenig fröhlich und auch zu reiz­arm ist. Die Kinder fühlen sich schnell antriebslos. Mit einem ausgeklügelten Farbenmix kann man dagegen jedes Bedürfnis eines Kindes abdecken – ­entspannend und harmonisch, anregend und inspirierend oder geborgen und ­sicher.

Und welche Farben sollte man im Baby- und Kinderzimmer gar nicht miteinander kombinieren?

Starke Farbimpulse können Kleinkinder ruhelos machen und den Schlaf stören, da Kinder Farbimpulse viel intensiver und direkter als Erwachsene empfinden. Daher sollte man in Kinderzimmern vor allem softe, entsättigte Farben verwenden. Je älter das Kind wird, desto stärker dürfen die Farbakzente sein, die man hinzufügt. Kombinationen aus dunklen oder knalligen Tönen sollte man aber vermeiden.

Wichtig ist es deshalb, sich von dem ­alten und leider noch verbreiteten Denken zu lösen, dass Wahrnehmen gleich Wohlfühlen ist. Nur weil Kleinkinder knallige Farben besonders gut wahrnehmen können, heißt das nicht, dass die Farben auch für die Entwicklung und die Gestaltung der Kinderzimmer geeignet sind.

Schwarz-Weiß ist gerade ein großer Trend. Gilt das auch für das Kinderzimmer?

Es gibt keinen stärkeren Kontrast in der Helligkeit als den zwischen den beiden Gegensätze Schwarz und Weiß. Daher ist diese Kombination definitiv nicht für ein Kinderzimmer geeignet. Darüber ­hinaus macht die Farbe Schwarz Kinder schnell müde, lustlos und wirkt wegen der Assoziation "dunkel" sogar bedrohlich auf sie.

Eine Wandfarbe im Kinderzimmer muss viel aushalten. Sind Farben wie die "Farbenfreunde" von Alpina abwaschbar?

Speziell für die "Farbenfreunde" wurde ein transparenter, reinigungsfähiger Schutzüberzug entwickelt, der sich wie ein durchsichtiger Schutzfilm über die Wand legt. Man trägt den "Farbenfreunde Schutzheld" einfach über die gewählte Farbe auf, und danach lässt sich die Wand problemlos reinigen.

Wie steht es heute mit dem alten Schema: Rosa für Mädchen und Blau für Jungs?

Rosa ist eine ausgesprochen sanfte, sehr beruhigende Farbe für beide Geschlechter. Kinder schreien sogar seltener in rosa gestrichenen Räumen, weil die Farbe so besänftigend wirkt. Genauso wirken kühle Blautöne entspannend auf alle Kinder und fördern Erholung und Schlaf – bei Mädchen wie bei Jungen. Wie wir wissen, ist es aber auch sinnvoll, Kindern mehrere Farbimpulse zu geben. Es spricht also nichts dagegen, beide Farbtöne zu kombinieren, eine frische Mint-Nuance hinzuzufügen oder das Prinzessinnen-Zimmer mit leichtem Grau etwas weniger zuckrig-süß zu gestalten.

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