Fee ist ein in Deutschland anerkannter Mädchenname. © Foto: Getty Images/ideabug
Fee ist ein in Deutschland anerkannter Mädchenname.

Fee ist ein auf deutschen Standesämtern akzeptierter weiblicher Vorname. Das wusstest du nicht? Ich weiß das, seitdem ich zehn war. Also lange bevor ich den Vater meiner beiden Kinder überhaupt kannte. Und lange bevor die Themen Kinderbekommen und beliebteste Vornamen in meinem Leben eine ernsthafte Rolle spielten. Ganz egal: Ich war vorbereitet. Meine Tochter würde ich Fee nennen. Und das würde ich mir ganz sicher von niemandem ausreden lassen.

In guten wie in schlechten Zeiten

Es existiert ein Hochzeitsvideo aus dem Jahr 2013, in dem die Trauzeugen meinen Mann und mich als potenziell werdende Eltern getrennt voneinander nach den gewünschten Babynamen für unseren zukünftigen Nachwuchs befragen. Ich blöke mit verliebtem Blick "FEE!" in die Kamera. Mein Mann verkündet stolz die möglichen Namen für seinen erstgeborenen Sohn. Und ergänzt trocken, dass ihm die Auswahl eines Mädchennamens egal sei. Nur alles, was auf "e" endet, schließe er aus. Das klinge irgendwie nicht weiblich.

Als Mami entscheide ich. Oder?

Selbst als frischgebackene Ehefrau, deren Name übrigens auf "e" endet, habe ich mich davon nicht aus der Fassung bringen lassen. Ich war mir sicher: Wenn es erst einmal so weit ist, sitze ich am längeren Hebel. Bis in den sechsten Monat hinein streichelte ich also gedanklich die kleine Fee in meinem Bauch. Dann kam, erst zu Beginn des siebten Monats, das Ultraschallbild, auf dem endlich eindeutig das Geschlecht zu erkennen war. Und die Erkenntnis: Wie auch immer unser Kind heißen wird – eine Fee wird es nicht.

Ach, wir haben noch sooo viel Zeit …

Genauso kategorisch, wie mein Mann "Fee" für ein Mädchen ausschloss, lehnte ich seine Vorschläge für einen männlichen Vornamen ab. Nicht aus Bösartigkeit oder Rache (ehrlich!), sondern einfach aus geschmacklichen Gründen. Es waren also alle Favoriten vom Tisch – und unsere Suche nach dem perfekten Vornamen begann bei null. "Egal", dachte ich. "Wir haben ja noch zehn Wochen Zeit." Aus denen ganz schnell vier wurden. Dann zwei. Kurze Zeit später redeten wir uns ein: "Ach, es sind ja noch fünf Tage bis zum Termin, bis dahin haben wir uns für den richtigen Babynamen entschieden!"

Hallo Welt, da bin ich! Wie heiße ich?

Als unser Sohn sich vier Tage früher als errechnet auf den Weg machte, war er noch namenlos. Im Kreißsaal diskutierten wir zwischen den einzelnen Wehen weiter über einen passenden Namen. (Wer schon einmal ein Kind bekommen hat, kann sich vorstellen, dass das nicht sonderlich ergebnisreich war.)

Erst als die PDA endlich zu wirken begann, einigten wir Eltern uns ganz harmonisch und beide voller Begeisterung: Unser Junge sollte den Kindernamen Tom bekommen. Kurz, frech und trotzdem seriös genug fürs spätere Erwachsenenleben. Leicht zu verstehen und einfach zu schreiben. Und nicht zuletzt: Keiner von uns beiden kennt einen "blöden Tom", der uns den Namen hätte versauen können. Die Begeisterung für unsere Entscheidung hält bis heute an – ich könnte mir auch heute keinen passenderen Namen mehr für unseren Nachwuchs vorstellen.

Zum Glück gibt es Zweitnamen

Zwei Jahre nach unserem ersten Kind wurde unsere Tochter geboren. Und auch sie wurde keine Fee, sondern eine Mina. (Ein Glück, denn schon heute ist sie viel mehr eine robuste Räubertochter als eine liebliche Fee.) Am Ende siegten das Veto meines Mannes und, das gebe ich heute gern zu, meine Vernunft.

Immerhin: Ihr Name stand schon in der Schwangerschaft – eine Woche vorm errechneten Termin – fest. Aber auch bei dieser Geburt fällten wir im Kreißsaal noch eine letzte Entscheidung. Und in der steckt dann doch noch ein ganz klein bisschen "Fee": Mina heißt mit zweitem Vornamen Feline. Mein Mann spricht das übrigens mit stummem "e" am Ende.

Autorin: Silke Schröckert

Lade weitere Inhalte ...