
"Wie das Fähnchen auf dem Turme sich kann dreh'n bei Wind und Sturme, so soll sich mein Händchen dreh'n, dass es eine Lust ist anzuseh'n" – wie oft habe ich meinem Sohn dieses Lied vorgesungen und dabei meine Hand hochgehalten und sie gedreht. Er lag dabei auf dem Wickeltisch und war jedes Mal fasziniert. Und ich wiederum war von seiner Aufmerksamkeit fasziniert. Ganz wach staunten seine Äuglein dem Fingerspiel entgegen. "Für Fingerspiele gibt es tolle Bücher mit vielen Ideen", schlägt Hebamme Franzsika Luck aus Hamburg vor. "Hier gibt es kein Richtig oder Falsch – es soll einfach dir und deinem Baby Spaß machen."
Schon Neugeborene lieben Lieder
Doch was ist es, das Babys so in den Bann zieht, wenn man ihnen etwas vorsingt und am besten noch dazu die Hände bewegt? Warum mögen sie Musik von Geburt an gerne hören? "Babys kennen 'Musik' in Form von den Geräuschen aus dem Mutterleib", weiß Franziska Luck. "Babys fühlen sich durch Musik an die schöne Zeit im Bauch zurückerinnert." Kein Wunder also, dass sie erst einmal innehalten und lauschen, wenn sie angenehme Töne hören. Auch warum Babys es toll finden, den Händen der Eltern zuzuschauen, weiß die Hebamme: "Babys sind allgemein von Menschen fasziniert. Hände sind aber natürlich besonders spannend, da es ein großes Spektrum an Bewegungsmöglichkeiten gibt."
Ab wann kann man einem Säugling Musik vorspielen?
Ob es sich um Reime oder Schlaflieder handelt, ausgedachte, gesummte Melodien, ob die Mutter alleine singt oder man sich in einer Gruppe trifft, um gemeinsam mit den Babys musikalisch Spaß zu haben – das ist den Babys letztlich egal. Hauptsache sie spüren, dass sich die Eltern für sie interessieren und sich ihnen liebevoll zuwenden. Und mehr als das: "Sowohl Singen als auch Spielen sind sehr wichtig für die frühkindliche Entwicklung" sagt Luck. "Singen fördert zum Beispiel die Sprachentwicklung und Spielen gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit." Das leuchtet ein. Wenn man sich also mit dem Baby beschäftigt, hilft man ihm gleichzeitig, sich in der Welt zurechtzufinden und nebenbei ganz viel zu lernen.
"Es gibt tolle Musikkurse bereits für sehr kleine Kinder, aber auch das regelmäßige Musikhören zu Hause fördert die Entwicklung", so die Hebamme. Dabei käme es nicht darauf an, Mozart zu hören, sondern einfach die Musik, die den Eltern gefällt. Beruhigend. Denn genau so haben wir es auch gehandhabt. Und unser inzwischen Fünfjähriger erzählt allen, dass seine Lieblingsband "Smoke" heiße. Eigentlich handelt es sich dabei um "Blackberry Smoke", eine Southern Rock-/Countryband, die wir zu Hause gerne hören. Wir alle merken, dass Musik gut für die Stimmung ist. So geht es schon kleinen Babys. Welche Eltern kennen nicht das Phänomen, dass sie ihr schlecht gelauntes Kind mit einem Lied ganz schnell abgelenkt bekommen?!

Mobiles – tanzende Formen und Farben
Gegen Ende der Schwangerschaft saß ich einen Abend zu Hause, als mir eine Zeitschrift in die Hände fiel. Vorgestanzte Bildchen in zarten Tönen konnte man ausschneiden, um das Babyzimmer zu verschönern. Kurzerhand schnappte ich mir Bindfaden und eine Packung mit Holz-Schaschlikstäbchen, suchte die niedlichsten Bilder aus (Vögel, Bienen und Schmetterlinge) und bastelte ein improvisiertes Mobile.
Dieses empfing meinen Sohn, als er nach der Geburt das erste Mal auf der Wickelkommode lag. Sobald er ein bisschen älter war, zog es seine Aufmerksamkeit auf sich und erleichterte mir das ein oder andere Mal das Windelwechseln. Mobiles üben eine besondere Faszination auf Babys und Kleinkinder aus. "Babys beobachten sehr gerne, insbesondere bunte und sich bewegende Objekte", so Hebamme Luck. "Ein Mobile erfüllt all diese Dinge in einem."
Für die Familie ist es auf jeden Fall am schönsten, wenn man alles kombiniert: Das Singen, gegebenenfalls mit lustigen Kinderreimen, das Bewegen der Finger in Sichtweite des Babys und bunte, sich bewegende Gegenstände wie Mobiles. Babys lernen bei all dem so viel. Oft können schon Kleinkinder die Liedtexte mitsingen und denken sich eigene Reime aus. Bewegungslieder sind in der Kita selbstverständlicher Teil des Programms. Auch für Kindergeburtstage eignen sie sich super.
Schlaflieder helfen beim Runterkommen und Einschlummern
Auch zum Einschlafen gibt es wunderschöne Kinderlieder. Egal ob traditionell oder modern – die Schlaflieder haben eine beruhigende Melodie und zudem tut es einfach gut, kurz vorm Einschlafen noch einmal die wohlig vertraute Stimme von Mama oder Papa zu hören. Ruhige, harmonische Lieder wiegen die Kleinen sanft in den Schlaf und begleiten sie mitunter bis in die Träume in der Nacht.
Gute-Nacht-Lieder eignen sich von Geburt an. Baby und Kleinkind, mitunter sogar Schulkind – sie alle lieben es, von einem Schlaflied in die Nacht begleitet zu werden. In vielen Familien gehört das Schlaflied-Singen ganz fest zum Zu-Bett-geh-Ritual. Das hat absolut seine Berechtigung, da es neben allen entspannenden Effekten für Nähe und Zusammenhalt in der Familie sorgt. Unser Sohn hat schon seiner kleinen Cousine ein Schlaflied vorgesungen. So kann sie bestimmt besonders gut schlafen.