
Eine typische Situation mit (Klein-)Kind: Das Kind bekommt seinen Willen nicht und schreit, ohne dabei Luft zu holen. Dass ein Kind heftig weint und sich nicht mehr einkriegt, ist erst mal nichts Besonderes. Kommt vor. Bei manchen sogar häufig. Doch wenn der Liebling plötzlich die Augen verdreht, bewusstlos wird, blau anläuft und tatsächlich kurzzeitig aufhört zu atmen, geraten Mama und Papa meist schnell in Panik. Was passiert da gerade? Es könnte sich um einen Affektkrampf handeln. Doch was ist das eigentlich genau?
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein respiratorischer Affektkrampf und wie äußert er sich?
- Affektkrampf im Kurzüberblick: Was passiert dabei im Körper?
- Wer kann einen Affektkrampf bekommen?
- Ursachen: Was genau kann einen Affektkrampf bei Babys und Kindern auslösen?
- Was sollte ich tun, wenn mein Kind einen Affektkrampf hat?
- Lässt sich ein Affektkrampf verhindern?
- Affektkrämpfe beim Baby oder Kleinkind: Wie gefährlich sind sie?
Was ist ein respiratorischer Affektkrampf und wie äußert er sich?
Es handelt sich im Grunde um eine Art Schutzmachanismus des Körpers. Schreit sich das Kind aufgrund einer stark emotional belastenden Situation heftig in Rage, kann sein Körper mit einem sogenannten Affektkrampf als Schutz reagieren. Hebamme Judith Herrmann erklärt weiter: "Dabei wird das emotionale System überlastet, wodurch das Kind kurzzeitig und unbewusst aufhört zu atmen. Meist beginnen die Kinder, wild um sich zu schlagen und halten dann beim Ausatmen die Luft an", sagt die Expertin. Dabei verdrehen die Kleinen häufig auch die Augen. Ein schockierender Anblick. "Durch das Anhalten der Luft kommt es zu einer kurzfristigen Sauerstoffunterversorgung und somit zu einem kurzen Bewusstseinsverlust."
Affektkrampf im Kurzüberblick: Was passiert dabei im Körper?
- Die Stimmritze des Babys oder Kindes verschließt sich, aufgrund der Aufregung und des anhaltend heftigen Schreiens.
- Aus diesem Grund gelangt nicht mehr genug Luft in die Lungen. Die Folge? Sauerstoffmangel.
- Die Gesichtsfarbe des Kindes ändert sich: Es kann blau anlaufen oder aber auch sehr blass werden.
- Es kommt plötzlich zum Bewusstseinsverlust.
- Die Ohnmacht führt dazu, dass sich das betroffene Kind wieder entspannt. Es kann folglich seine Atmung wieder aufnehmen.
- Kinder wachen im Zuge eines Affektkrampfes meist schnell wieder auf.
- Hinterher verhalten sie sich meistens völlig normal.
Wer kann einen Affektkrampf bekommen?
Nicht nur Kleinkinder können sich so in Rage schreien, dass es zu einem Affektkrampf kommt. Auch Babys kann es treffen. Judith Herrmann weiß: "Betroffen sind hauptsächlich Kinder zwischen sechs Monaten und dem fünften Lebensjahr. Zudem haben Jungen häufiger Affektkrämpfe als Mädchen." Zum ersten Mal zeigen sich Affektkrämpfe meistens zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr. Sie zeigen sich selten nur ein einziges Mal, sondern wiederholen sich mehrfach.
Ursachen: Was genau kann einen Affektkrampf bei Babys und Kindern auslösen?
Keineswegs kommt es nur durch schlechte Schwingungen zu einem solchen Ohnmachtsanfall: "Ein Affektkrampf wird in der Regel durch eine stark belastende Situation ausgelöst. Diese kann sowohl positiv als auch negativ sein. Dazu zählen also genauso Wut, Trotz, Trauer, Angst, körperliches Schmerzempfinden, wie auch Freude", so die Hebamme. Wissenschaftler nehmen an, dass Affektkrämpfe mit dem noch nicht vollständig ausgereiften autonomen Nervensystem des Kindes zusammenhängen. Ebenso können wohl auch genetische Ursachen von Bedeutung sein.
Was sollte ich tun, wenn mein Kind einen Affektkrampf hat?
Das Kind schreit ohne Ende – und wird dann bewusstlos: Was für ein Schreck! Dann ist es gut zu wissen, wie man sich in einer solchen Situation als Mama und Papa verhalten sollte. Schon allein, um nicht selbst in Panik zu geraten: Zunächst erst mal Ruhe bewahren! "Dann sollte das Kind so geschützt werden, dass es sich nicht verletzen kann. Eine Beatmung ist in der Regel nicht notwendig, da die Atmung von allein wieder einsetzt", sagt die Expertin. Gut zu wissen: Affektkrämpfe sind generell harmlos. "Dennoch sollte beim ersten Auftreten ein Arzt konsultiert werden, der durch eine gründliche Anamnese sicher feststellen kann, ob es sich tatsächlich um Affektkrämpfe handelt." Andere Ursachen (z. B. Epilepsie) können dadurch ausgeschlossen werden.
Lässt sich ein Affektkrampf verhindern?
Keine Frage, so was will man als Eltern eigentlich nicht erleben müssen. Deshalb: Was kann man tun, damit es nicht zu einem respiratorischen Affektkrampf kommt? Man kann einen Affektkrampf nicht unbedingt verhindern. "Allerdings können Eltern auf Trigger achten und versuchen, solche Situationen zu vermeiden", rät die Kinderexpertin. Man könne zum Beispiel versuchen herauszufinden, in welchen Situationen es meistens dazu kommt und ob es immer dieselben Auslöser sind. "Ist es nicht möglich, eine Trigger-Situation zu vermeiden, sollte Ruhe bewahrt und gegebenenfalls ein Gegenreiz – wie beispielsweise ein kaltes Tuch – gesetzt werden."
Affektkrämpfe beim Baby oder Kleinkind: Wie gefährlich sind sie?
Generell ist ein Affektkrampf beim Kind als ungefährlich und harmlos einzustufen. Auch das Gehirn wird nicht geschädigt. Was aber sehr wohl gefährlich sein kann: Das betroffene Baby oder Kind kann sich im Anfall verletzen, etwa den Kopf stoßen oder übel hinfallen. In der Regel sind Mama und/oder Papa aber während eines Affektkrampfes in der Nähe und können dementsprechend reagieren.