Schnupfen-Hilfe

Nasentropfen für Säuglinge: Gefahr durch Überdosierung!

Euer Baby hat Schnupfen und kann deshalb nicht gut oder gar nicht schlafen? In diesem Fall greifen wir schnell zu abschwellenden Nasentropfen. Doch bei Säuglingen sollten Mama und Papa genau auf die richtige Dosierung achten.

Bei der Dosierung von Nasentropfen für Säuglinge sollten Eltern genau aufpassen!© Foto: iStock/jjustas
Bei der Dosierung von Nasentropfen für Säuglinge sollten Eltern genau aufpassen!

Nasentropfen sind die schnelle Hilfe bei Schnupfen. Die sichere Bank, wenn die Nase verstopft ist. Und nichts mehr geht. Erwachsene greifen gerne sofort zu diesem Präparat. Aber Babys sollten Nasentropfen nur als allerletzte Möglichkeit erhalten. Nasentropfen für Säuglinge: Dabei sollten einige Dinge beachtet werden. Zu hoch dosiert können sie durchaus gefährlich werden.

Säuglinge atmen größtenteils durch die Nase

Schon ein kleiner Schnupfen kann Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren erheblich beeinträchtigen. Das Schlafen wird dann meistens zur Qual! Säuglinge atmen nämlich fast ausschließlich über ihre Nase. Müssen sie durch eine verstopfte Nase plötzlich durch den Mund atmen, geht das viel schlechter als bei älteren Kindern. Das liegt auch an der Anatomie (zum Beispiel der vergleichsweise großen Zunge).

Wann Nasentropfen beim Baby verwenden?

Nur wenn die Beschwerden wirklich stark sind und andere Maßnahmen nicht helfen, sollten Eltern zu Nasentropfen greifen. Vorher können alternative Hilfsmittel ausprobiert werden. Haltet dazu am besten mit eurer Hebamme und/oder eurem Kinderarzt Rücksprache. Generell wird zunächst versucht, die Nase regelmäßig von Schleim zu befreien und sie so gut es geht zu reinigen. Dabei helfen etwa ein Nasensauger, genauso wie gelegentlich ein Tropfen Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %) in jedem Nasenloch (in Rückenlage einträufeln).

Hausmittel: Die besten Nasentropfen-Alternativen für Babys

Eltern können ihrem Baby bei einer verstopften Schnupfnase häufig auch mit alternativen und natürlichen Hilfsmitteln helfen. Im Prinzip ist (neben viel Schlaf und Ruhe) alles gut, was die Schleimhäute feucht hält, zum Beispiel:

  • Muttermilch
  • Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %) als Nasentropfen
  • Zwiebeldämpfe
  • Engelwurzbalsam (ab sechs Monaten)
  • Erhöhte Luftfeuchtigkeit (feuchtes Handtuch ins Schlafzimmer hängen)
  • Erhöhte Schlafposition (zum Beispiel einen flachen Ordner unter die Matratze legen oder in der Trage schlafen lassen)
  • Frische Luft

Hier findet ihr noch mehr hilfreiche Tipps, wenn euer Baby unter Schnupfen leidet.

Wie wirken Nasentropfen?

Abschwellende Nasentropfen enthalten in der Regel Wirkstoffe wie Oxymetazolin oder Xylometazolin, welche die feinen Blutgefäße der Nase verengen. Durch sie kann das Sekret in der Nase besser abfließen und der Betroffene – ob Klein oder Groß – bekommt wieder viel besser Luft. Allerdings können diese Wirkstoffe in kleinen Mengen auch in die Blutlaufbahn gelangen. Auch ins Gehirn …

Nasentropfen für Säuglinge: Die richtige Dosierung

Fallen die Beschwerden eures kleinen Schatzes sehr stark aus, so könnt ihr durchaus zu Nasentropfen greifen. Das ergibt insbesondere zur Nacht Sinn. Achtet aber bitte auf die richtige Dosierung, sprecht mit eurem Kinderarzt darüber und lest die Packungsbeilage genau durch. Dabei zu beachten ist außerdem:

  • Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr: zwei- bis dreimal täglich maximal einen Tropfen einer 0,025-prozentigen Lösung pro Nasenloch 
  • Ab zwei Jahren: Tropfen und Sprays mit 0,05 Prozent Xylometazolin
  • Ab sechs Jahren: Medikamente mit einer Konzentration von 0,1 Prozent Xylometazolin

Im Allgemeinen solltet ihr die Nasentropfen eurem Baby …

  • … nicht öfter als dreimal täglich geben.
  • … nicht länger als maximal sieben Tage geben.

Gefahr durch Überdosierung

Traurig, aber wahr: Es gab in den letzten Jahren immer mal wieder Vorfälle, bei denen es zu Überdosierungen mit teils erheblichen Folgen kam. Diese reichten sogar bis hin zum Koma und Atemstillstand. Nasentropfen können durch ihre gefäßverengende Wirkung die Herzfrequenz senken und betäubend wirken.

Eine Intoxikation äußert sich bei Kindern wie folgt:

  • Krämpfe
  • Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
  • Aussetzen der Atmung (Apnoe)
  • Blutdruckschwankungen

Bitte beachten:

Je kleiner euer Kind ist, desto höher das Risiko. Aus diesem Grund wird vor Nasentropfen für Babys mit den Wirkstoffen Xylometazolin und Oxymetazolin gewarnt. Haltet also unbedingt mit eurem Kinderarzt Rücksprache, solltet ihr über die Verwendung von Nasentropfen bei eurem Säugling nachdenken. Und beachtet die empfohlene Tagesdosis.

Zeitweises Verbot von Otriven-Nasentropfen für Säuglinge mit Dosierpipette

Da die Dosierung der 0,025-prozentigen Nasentropfen von Otriven® mit der Dosierpipette schlecht zu kontrollieren war, wurde das Präparat im November 2020 nur noch für Kleinkinder zwischen ein und zwei Jahren zugelassen. Unter einem Jahr bestand eine Kontraindikation. Die Gefahr, dass durch die Pipette mehr als ein Tropfen in das Nasenloch gelangt, war zu hoch. Die Arzneimittelkommission befürchtete eine Gefahr von Fehlanwendungen und Überdosierungen.

Doch der Hersteller entwickelte zügig einen neuen Applikator, um die sichere Anwendung bei unter einem Jahr sicherzustellen. Das Produkt ist seit Mai 2022 mit einem Dosiertropfer auf dem Markt erschienen und darf nun wieder unter einem Jahr verwendet werden (hier findet ihr mehr Informationen dazu).

Vorgehen beim Baby: Wie funktioniert so ein Dosiertropfer?

Übrigens gibt es auch andere Hersteller, die schon länger auf solche Dosiertropfer setzen. Die Dosierung geht damit ganz leicht. Bevor ihr den Dosiertropfer jedoch verwendet, solltet ihr ein paar Dinge beachten:

  1. Die Pumpe sollte mittels mehrerer Pumpvorgänge gefüllt werden: Das funktioniert, in dem ihr die Flaschenöffnung nach unten richtet und mit etwas Druck auf die Fingerauflage pumpt. Beim Austreten des ersten Tropfens (so empfiehlt es die GSK), sollten sieben weitere Pumpstöße folgen. Dann sind die Nasentropfen gebrauchsfertig. Dieser Prozess sollte wiederholt werden, sobald das Präparat eine Woche lang nicht in Verwendung war. In diesem Fall erfolgt die Aktivierung mit vier Pumpstößen.
  2. Nase reinigen: Die Wirkungsweise könnt ihr erhöhen, indem ihr die Nase eures Kindes vor der Applikation noch einmal gründlich reinigt. Das funktioniert zum Beispiel mithilfe eines Nasensaugers und/oder Kochsalzlösung (NaCl) sehr gut.
  3. Kopf zur Seite: Neigt nun den Kopf eures Babys leicht zur Seite, haltet den Tropfen direkt vor das untere Nasenloch und träufelt ihn in das Nasenloch. Genauso auch auf der anderen Seite.
  4. Tropfer nicht einführen: Bitte darauf achten, den Tropfer nicht in das Nasenloch des Kindes einzuführen.
  5. Reinigung: Zum Schluss solltet ihr den Dosiertropfer mit einem sauberen Tuch reinigen, um ihn weiterhin hygienisch verwenden zu können.

Wie lange sind Nasentropfen nach Gebrauch noch verwendbar?

Achtung, angebrochene Nasentropfen können zur Keimschleuder werden. Deshalb entsorgt die verwendeten Produkte lieber sofort und nutzt sie nicht weiter. Euren Kindern zuliebe. Nach jeder Erkältung solltet ihr euren Medikamentenschrank also mit neuen Nasentropfen ausstatten.

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