
Diese Nachricht schockiert: Ein Vater im französischen Elsass, nahe der deutschen Grenze, begibt sich morgens mit seinem 16 Monate alten Sohn auf den Weg zu dessen Krippe. Doch er vergisst nicht nur seinen Sohn bei der Betreuungseinrichtung abzugeben, sondern er vergisst ihn auch komplett im Auto. Ohne Umweg fährt er zu seiner Arbeitsstätte – und lässt das Kleinkind unabsichtlich im Wagen zurück. Der Junge muss den ganzen Tag, unbemerkt!, im aufgeheizten Auto in der Sonne auf dem Firmenparkplatz verbringen – und verstirbt auf tragischste Weise. Erst als die Mutter ihren Mann am Abend anruft, weil der Sohn sich bei Abholung nicht im Kindergarten befindet, wird der Junge aufgefunden. Die Rettungskräfte konnten nur doch den Tod feststellen.
Obwohl die Außentemperaturen "nur" bei 22 Grad lagen, heizte sich das Auto auf 47 Grad auf, wie eine lokale Zeitung berichtet. Die Todesursache wird noch in einer abschließenden Autopsie festgestellt.
Ein Fall, der dramatischer nicht hätte enden können. Die Eltern werden psychologisch betreut. Der Vater wurde mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert.
Wie konnte das nur passieren?
Viele werden sich jetzt fragen, WIE kann so etwas nur passieren!?! Eltern vergessen doch nicht einfach ihr Baby. Den ganzen Tag lang! Doch tatsächlich lassen Studien darauf schließen, dass ein Viertel aller Eltern von Kindern unter drei Jahren irgendwann während der Fahrt schon mal das Bewusstsein für die Anwesenheit des Kindes im Auto verloren haben. Dafür existiert sogar ein psychologischer Fachbegriff: Das "Forgotten-Baby-Syndrom" endet zum Glück nur selten so tragisch wie im oben beschriebenen Fall.
Doch immer wieder sterben Kinder weltweit bedingt an fahrzeugbedingter Hyperthermie, also an einer Überhitzung. Eine offizielle Statistik, wie viele Kinder in Deutschland an Überhitzung in Autos gestorben sind, gibt es zwar nicht. In den USA sollen es jährlich 38 sein, laut der Website noheatstroke.org.
Schlafmangel und Stress können die Erinnerung fälschen
Psychologen erklären das "Vergessene-Baby-Syndrom" so: Durch Stress, Schlafmangel, emotionale Ablenkung oder veränderte Routinen kann das Gehirn von Eltern kleiner Kinder falsche Erinnerungen produzieren. Diese Väter und Mütter gehen also davon aus, alles richtig gemacht zu haben. Oft sind es sogar sonst sehr fürsorgliche Eltern, deren Gehirn auf "Autopilot" umgestellt hat und deren Erinnerung sie auf folgenreiche Weise trügt.
Sicherheitssysteme für im Auto vergessene Kinder
In Italien schreibt das Gesetz genau aus diesen Gründen mittlerweile Sicherheitssysteme vor, die ein Vergessen von Kindern in Autos verhindern sollen. Israel will nachziehen. Wie die funktionieren? Unter dem Kindersitz muss ein Sensor eingebaut werden, der Alarm schlägt, wenn das Kind noch im Sitz sitzt, während der Fahrer sich vom Auto entfernt. Verknüpft mit einer Smartphone-App.
Dass Kinder (und auch Tiere) vor allem im Sommer niemals im Auto gelassen werden dürfen, auch nicht nur mal eben kurz, hat der ADAC bei einem Test eindrücklich herausfinden können: Schon nach einer halben Stunde bei 28 Grad Außentemperatur stieg die Temperatur im Auto auf knapp 50 Grad an. Selbst bei geöffneten Fenstern gab es keinen merklichen Unterschied. Die Folgen können lebensbedrohlich sein.

