
Inhaltsverzeichnis
- Haarausfall nach der Schwangerschaft
- Haarausfall nach der Geburt ist normal, der "Still-Pony" auch!
- Babyhaare nach Haarausfall in der Stillzeit
- Keine Panik bei Haarausfall nach der Geburt!
- Und wenn der Haarausfall nach der Schwangerschaft doch bleibt?
- Bei Haarausfall in der Stillzeit: Abwarten und nachwachsen lassen
- Haarausfall in der Stillzeit – was hilft?
Rund 100.000 bis 150.000 Stück hat jeder von uns auf dem Kopf: Haare erfüllen aber nicht nur einen ästhetischen Zweck, sondern schützen uns vor UV-Strahlung und Auskühlung. Etwa einen Zentimeter wachsen Haare pro Monat. Nach rund zwei bis sechs Jahren – so lange dauert die Wachstumsphase – wird das Haar dann von seiner Wurzel abgetrennt und Richtung Kopfhaut abgeschoben, bis es schließlich am Ende der Ruhe- und Ausfallphase – nach drei bis vier Monaten – ausfällt. Normalerweise verlieren wir täglich bis zu 100 Haare. Frischgebackene Mütter verlieren oft viel mehr.
Schuld daran sind die Hormone: Während der Schwangerschaft freuen sich viele Frauen durch das vermehrte Östrogen über vollere, glänzendere, weniger schnell fettende Haare. Doch durch den abrupt abfallenden Östrogenspiegel nach der Entbindung kämpfen viele Mütter mit Haarausfall nach der Geburt. Der "Postpartale Effluvium" versetzt die Haare, die sich im Wachstumsstadium befinden, plötzlich in die Ruhephase. Diese fallen dann nach zwei bis drei Monaten aus. Und in der Stillzeit gesellt sich bei vielen Mamas dann auch noch der sogenannte "Still-Pony" dazu.
Haarausfall nach der Schwangerschaft
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen reguliert sich der Haarausfall von ganz alleine. Etwa neun Monate nach der Geburt normalisiert sich das Haarwachstum wieder. Häufig ist es auch der große Unterschied zum ungewohnt pflegeleichten Haar in der Schwangerschaft, der das Haar in der Stillzeit von vorneherein dünner wirken lässt. Dabei erhält es nur seine normale Fülle zurück, die man hatte, bevor man schwanger wurde. In vielen Fällen kommt aber tatsächlich ein leichter Haarausfall in der Stillzeit hinzu. Das hat einen einfachen Grund: "Wenn eine Mutter stillt, setzt der Körper ganz klare Prioritäten", erklärt Franziska Luck, Hebamme und selbst zweifache Mutter: "Das Kind kommt zuerst!" Das bedeutet: Alle wichtigen Nährstoffe landen erst einmal in der Muttermilch. "Nimmt die Mutter zum Beispiel nicht ausreichend Eisen zu sich, um sich selbst und das Baby zu versorgen, kann das schon eine Ursache für den Haarausfall sein.“
Haarausfall nach der Geburt ist normal, der "Still-Pony" auch!
Viele Frauen, die ihr Kind stillen, leiden einige Monate nach der Geburt unter einem "Still-Pony". Das sind winzig kleine, fliegende Härchen rund um die Stirn, die scheinbar plötzlich sprießen. Dabei ist das Gegenteil der Fall: "Die kleinen 'Babyhaare' wachsen nicht in der Stillzeit: Sie sind die Überreste von abgebrochenen oder ausgefallenen längeren Haaren, die hier vorher waren", so die Hebamme. Das Phänomen hat zwei Gründe: zum einen den hormonell und Nährstoffmangel-bedingten Haarausfall. Zum anderen aber das Baby selbst: "Sobald Kinder greifen können, krallen sie sich gerne mal in Mamas Haaren fest. So verlieren Mamas zusätzlich immer mal wieder in paar Haare."
Babyhaare nach Haarausfall in der Stillzeit
Wie ihr die fein nachwachsenden, sogenannten Baby Hairs gekonnt in Szene setzt, lest ihr in diesem Artikel:
Keine Panik bei Haarausfall nach der Geburt!
Der Satz, den wohl jede junge Mutter gern von ihrer Hebamme hört, trifft auch hier zu: Haarausfall nach der Schwangerschaft ist absolut normal. "Dem Eisenmangel und den oft fehlenden Vitaminen kann man problemlos mit einem Nährstoffpräparat entgegenwirken", erklärt Hebamme Franziska. "Wenn allerdings große kahle Stellen auftreten und das Haar büschelweise ausfällt, sollten Mütter auf jeden Fall sofort einen Arzt um Rat bitten – allein schon um herauszufinden, was dem Körper gerade an wichtigen Nährstoffen fehlt", empfiehlt sie.
Und wenn der Haarausfall nach der Schwangerschaft doch bleibt?
Wenn der Arzt einen Nährstoffmangel ausschließt und der Haarausfall auch nach der Stillzeit noch bleibt, können betroffene Frauen auf sanfte Weise das Haarwachstum ankurbeln: "Die schonende PRP-Methode ist eine optimale Therapie zur Stimulation der Kopfhaut", erklärt Dr. Murat Dağdelen, ärztlicher Direktor von DiaMonD Aesthetics. Dabei handelt es sich um eine Eigenblut-Therapie: "PRP steht für 'platelet-rich plasma', englisch für plättchenreiches Blutplasma. Dieses Konzentrat gewinnen wir aus dem Eigenblut des Patienten und injizieren es zum Aufbau sowie zur Stärkung der Haarwurzel mit einer feinen Nadel direkt in die Kopfhaut." PRP funktioniert sowohl als eigenständige Behandlung als auch in Kombination mit anderen wachstums- und regenerationsfördernden Maßnahmen, zum Beispiel das Microneedling: "Dabei wird die Kopfhaut durch Nährstoffe, die durch winzige Nadelstiche in die Haarwurzeln eingebracht werden, zusätzlich stimuliert", so der Experte.
Bei Haarausfall in der Stillzeit: Abwarten und nachwachsen lassen
In den meisten Fällen reguliert sich das Thema Haarausfall aber nach der Stillzeit von ganz allein. Deshalb sollten Mütter nicht panisch werden und ihrem Körper einfach ein wenig Zeit geben: "Ich habe in den neun Jahren, in denen ich als Hebamme arbeite, kaum eine Mutter betreut, die nicht unter Haarausfall in der Stillzeit gelitten hat", berichtet Franziska Luck. "Und ich rate wirklich jeder Mutter dringend davon ab, aufgrund des Haarausfalls ihr Baby abzustillen. Hab Vertrauen in deinen Körper und gib ihm einfach die Zeit und die Nährstoffe er braucht – dann regelt sich das Problem von ganz allein."
Haarausfall in der Stillzeit – was hilft?
Was kann ich tun, um dem Haarausfall mit sanften Mitteln entgegenzuwirken? Da gibt es viele Möglichkeiten – die zusammengenommen eine große Wirkung haben können oder den Haarverlust zumindest reduzieren:
- Klug kochen: Eine ausgewogene, gesunde Ernährung hilft, Eisenmangel oder andere Mangelerscheinungen zu vermeiden.
- Passende Pillen: Mit Nahrungsergänzungsmittel kann man einem möglichen Nährstoffmangel entgegenwirken.
- Gute Nacht: Dem Körper ausreichend Schlaf und Erholungsphasen gönnen, damit der Körper seine Energiereserven aufladen kann.
- Homöopathische Hilfe: Auch Schüssler Salze können helfen (das sind homöopathische Präparate aus Mineralstoffen)
- Fruchtige Pflege: Eine Kur ist eine Wohltat fürs Haar – und im Handumdrehen selbst gemacht: Das Fruchtfleisch einer reifen Avocado auskratzen und mit zwei Esslöffeln Honig und einem Esslöffel Olivenöl pürieren, bis eine cremige Masse entsteht. Die Kur ins feuchte Haar einmassieren und eine Stunde – am besten unter einem Handtuch – einwirken lassen. Anschließend gut ausspülen.
- Heiße Luft: Föhnen schädigt das Haar. Deshalb nur bei niedriger Temperatur! Und: 15 Zentimeter Abstand zum Haar halten. Noch besser: Haare hin und wieder an der Luft trocknen lassen.
- Trockenzeit: Das Haar nicht mit dem Handtuch trocken rubbeln, sondern das Wasser herausdrücken.
- Styling-Stopp: Föhnen, toupieren, glätten – unsere Mähne muss einiges über sich ergehen lassen. Zur Abwechslung mal eine Styling-Pause einlegen.
- Wasser marsch: Haare nach dem Shampoonieren gut ausspülen. Zum Schluss mit kaltem Wasser – das schließt die Schuppenstruktur und macht die Haare weniger anfällig.
- Im Urlaub: Sonne und Salzwasser setzen dem Haar zu. Ein Hut schützt Schopf und Kopfhaut. Nach dem Bad im Meer die Haare unbedingt gründlich mit Leitungswasser spülen und eine Pflege ins Haar einarbeiten.
Autorin: Silke Schröckert