Stillprobleme

Stillrheuma gibt es nicht? Ja und nein.

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit und verändert den weiblichen Körper ungemein. Manche Frauen berichten, dass sie während der Stillzeit Rheuma-ähnliche Beschwerden haben, umgangssprachlich auch Stillrheuma genannt. Was ist dran?

© Foto: Getty Images/Catherine Delahaye
Stillrheuma ist zwar keine medizinische Diagnose und doch gibt es die Probleme wirklich!

In diesem Gastbeitrag berichtet Mama Tati von diesem Phänomen:

Stillrheuma. Gibt es nicht. Stillrheuma gibt es offiziell nicht.

So zumindest, was man darüber lesen kann. Und doch scheint es so viele Frauen zu treffen.
Bei mir kam es schon während der Schwangerschaft zu rheumatischen Beschwerden. Ich konnte meinen Zeigefinger nicht mehr knicken. Mit dem Tag der Geburt war der Spuk aber plötzlich vorbei.

Doch einige Monate nach Geburt begann das Knie Probleme zu machen.

Ich dachte, es sei von dem kleinen Knirps, den ich so viel herumtrage. Bis ich mich eines Morgens im Halbschlaf nicht mehr auf die andere Seite drehen konnte. Jeder Knochen, jedes Gelenk tat weh. Es ging nichts mehr. Auch wenn es besser wurde mit Bewegung, es ging tagelang nicht mehr weg. Erst die Einnahme von Calcium half. Momentan bin ich fast beschwerdefrei und hoffe, dass es so bleibt.

Das ist wieder so ein Kapitel im Buch der Dinge, die ein Frauenkörper im Zuge einer Schwangerschaft so durchmacht.

Auch noch lange danach. Ich finde, das ist wirklich verdammt stark. ❤️ 

Diesen Beitrag durften wir von Tati übernehmen – DIY-Redakteurin, Foodie, Plantlover und Mama von M. Für mehr Infos, schaut gerne auf ihrem Instagram-Profil ebony_skies vorbei. 

Das sagt ein Gynäkologe zum Thema Stillrheuma:

Berichte wie den obigen von Tati kennt der Frauenarzt Dr. Konstantin Wagner aus seiner Praxis: Warum tut mir alles so weh? War es der ungemütliche Schlaf mit Baby neben mir? Der Schlafmangel, weil ich zig Mal die Nacht stillen musste? In einem informativen YouTube-Video (s.u.) klärt er über das Phänomen "Stillrheuma" auf. Es handele sich um keinen medizinischen Begriff, um keine Diagnose und doch sei es ein Phänomen, das viele Frauen kennen: Gelenk- und Muskelschmerzen, eine Steifigkeit, vorm allem morgens. "Man fühlt sich wie eine neunzigjährige Oma!" Der Gynäkologe erklärt den Grund dafür: In der Stillzeit wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, auch als Stillhormon bekannt. Es sorgt aber automatisch auch für weniger Östrogen im Körper. Und das bedeutet auch: Weniger Gelenkschmiere. Mehr Schmerzen! Ähnlich wie bei Rheuma. Es kann auch schon in der Schwangerschaft auftreten. Muss aber längst nicht jeder Schwangeren oder Stillenden passieren, da manche Frauen solche Hormondefizite einfach besser ausbalancieren können.

Was hilft gegen "Stillrheuma"?

Nun könnte man meinen: Abstillen ist die Lösung! Von Voreiligkeit rät der Experte aber ab, da Stillen sehr wertvoll für die Entwicklung des Babys ist. Logischerweise werden die Rheuma-ähnlichen Beschwerden besser, wenn die Stillfrequenz sich mit der Zeit verringert. Aber es geht auch anders ... 

Was sonst noch hilft?

  • Morgens dehnen 
  • Bewegung!
  • Durchblutung anregen, zum Beispiel auch durchs Kneippen, als Wärme-Kälte-Impulse im Wechsel