Psychologie

8 Anzeichen, dass du unter dem Erschöpfte-Mutter-Syndrom leidest

Für viele Mütter fühlt es sich so an, als schlitterten sie von einem To-do zum nächsten – ohne Atempause. Wer das Gefühl, permanent überfordert zu sein, nur zu gut kennt, leidet womöglich unter dem Erschöpfte-Mutter-Syndrom. Was dahintersteckt und was Betroffene jetzt tun können.

Erschöpfte Frau sitzt auf dem Boden im Kinderzimmer.© iStock/Zinkevych
Das Gefühl, das einfach alles zu viel wird, kennen viele Mütter.

Die To-Do-Liste ist ellenlang. Und irgendwie gelingt es uns am Ende doch immer, alles abzuarbeiten. Nur: Wo bleibt bei dem Balanceakt zwischen Beruf, Familienleben und sonstigen Verpflichtungen eigentlich die Leichtigkeit? Vor allem Mütter haben oft das Gefühl, einfach nur noch zu funktionieren.

Natürlich ist ein Leben ohne Stress nicht möglich. Stress gehört dazu und hat schon immer unser Überleben gesichert. Doch immer wenn wir das Gleichgewicht zu verlieren drohen, sendet uns unser Körper deutliche Alarmzeichen. Wer sich ständig überlastet und überfordert fühlt, leidet womöglich unter dem Erschöpfte-Mutter-Syndrom.

Was ist das Erschöpfte-Mutter-Syndrom?

Wenn sich selbst Dinge, die einem früher Freude bereiten haben, plötzlich wie Pflichten anfühlen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Stress ein gesundes Maß überschritten hat. Die folgenden Faktoren können ein Auslöser für das Erschöpfte-Mutter-Syndrom sein:

  • Erwartungsdruck: Viele Frauen fühlen sich von der Gesellschaft unter Druck gesetzt, die "perfekte Mutter" zu sein. Soziale Medien tragen dazu bei, dass man immer alles im Griff haben müsse.
  • Stress: Job, Erziehung, Termine, Verpflichtungen – auf den To-Do-Listen vieler Frauen summieren sich eine Menge Aufgaben.
  • Fehlende Unterstützung: Viele Mütter können im Alltag nicht auf die Hilfe ihres Partners oder ihrer Familie zurückgreifen. Wer ständig das Gefühl hat, sich allein um alles kümmern zu müssen, fühlt sich isoliert und überfordert.
  • Schlafmangel: Wer nachts nicht ausreichend zur Ruhe kommt, hat tagsüber weniger Energie. Körper und Gehirn brauchen die Möglichkeit, sich erholen zu können.
  • Wenig Bewegung/schlechte Ernährung: Während sich Mütter ständig um andere kümmern, vernachlässigen sie schnell ihr eigenes Wohlbefinden. Ohne ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung ist es jedoch schwer, sich selbst gut zu fühlen.

Symptome des Erschöpfte-Mutter-Syndroms

Wer die folgenden Anzeichen bei sich bemerkt, leidet möglicherweise unter dem Erschöpfte-Mutter-Syndrom.

  1. Schulgefühle: Eines der zentralen Merkmale des Erschöpfte-Mutter-Syndroms. Wer ständig das Gefühl hat, seinen Aufgaben und seiner Familie nicht gerecht zu werden, fühlt sich oft schuldig. Das schlechte Gewissen wird zum permanenten Begleiter.
  2. Müdigkeit: Egal wie gut die Nacht auch war – das Gefühl dauerhafter Müdigkeit bleibt bestehen. Da hilft auch ausreichend Schlaf nicht.
  3. Körperliche Beschwerden: Kopf- oder Gliederschmerzen sind häufige Merkmale des Erschöpfte-Mutter-Syndroms. Der ständige Stress führt dazu, dass auch der Körper sich verspannt.
  4. Verändertes Essverhalten: Manche Mütter fangen an, aus Stress mehr zu essen, wohingegen andere den Appetit verlieren.
  5. Geschwächtes Immunsystem: Wenn ein Infekt den nächsten jagt, steckt möglicherweise das Erschöpfte-Mutter-Syndrom dahinter. Der Körper kann Krankheiten schlechter abwehren, wenn das Stresslevel ständig erhöht ist.
  6. Energielosigkeit: Selbst kleine To-dos können sich anfühlen wie eine Mammutaufgabe, wenn wir geistig und körperlich sowieso schon am Limit sind.
  7. Reizbarkeit: Wer schon bei Kleinigkeiten aus der Haut fährt und unverhältnismäßig heftig reagiert, leidet vermutlich unter emotionaler Erschöpfung.
  8. Emotionale Distanz: In manchen Momenten fühlen sich die betroffenen Mütter wie entfremdet von ihren eigenen Kindern oder ihrem Partner.

Hilfreiche Tipps für erschöpfte Mütter

Wer bei sich selbst die obigen Anzeichen feststellt, braucht nicht das Gefühl zu haben, etwas falsch gemacht zu haben. Viele Mütter opfern sich bis zur Erschöpfung für ihre Familie auf – mit den besten Absichten. Wichtig ist, nun aktiv gegenzusteuern. Denn das Erschöpfte-Mutter-Syndrom kann in einen Burn-out oder eine handfeste Depression münden. Auch leidet oftmals die Partnerschaft, weil Frauen den Eindruck haben, mit allem allein dazustehen. Viele Frauen flüchten sich auch in endloses Scrollen durchs Handy, um der ständigen Überlastung zu entkommen. Psychologen empfehlen, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, um den chronischen Stress auf gesunde Weise abzubauen. Die folgenden Tipps können helfen, um mehr Ruhe und Gelassenheit in den Alltag zu bringen:

  • Zeit für sich selbst: Es muss nicht viel sein – täglich 15 Minuten bringen schon eine Menge. Ob kurze Sporteinheiten, Tagebuch führen, meditieren oder auch nur in Ruhe eine Tasse Tee trinken: Wer sich jeden Tag eine bewusste Auszeit nimmt, wirkt Stress effektiv entgegen.
  • Um Hilfe bitten: Oftmals ist mangelhafte Kommunikation der Grund dafür, dass Aufgaben unfair verteilt sind. Wer sich mit seinem Partner abspricht, kann To-dos besser verteilen und hat nicht mehr das Gefühl, mit allem allein dazustehen.
  • Grenzen setzen: Es ist okay, nein zu sagen – oder einen gekauften Kuchen zum Kita-Fest mitzubringen. Perfektionismus ist oftmals einer der größten Auslöser für Stress.
  • Netzwerk aufbauen: Der Austausch mit anderen Müttern kann heilsam sein – und die Augen öffnen. Denn viele stehen vor den gleichen Aufgaben, und es nimmt Druck zu wissen, dass auch anderen nicht immer alles leicht fällt und auch sie nicht immer alles perfekt machen.
  • Therapie suchen: Wer das Gefühl hat, Überforderung, Erschöpfung und Schuldgefühle nicht mehr allein überwinden zu können, darf sich guten Gewissens professionelle Hilfe suchen. In einer Therapie lernen betroffene Mütter wirksame Strategien, um mit Stress umzugehen.