Wenn Kinder nur Mama wollen

Papa weg-Phase: Diese 5 Tipps helfen Vätern jetzt wirklich

Wenn Kinder nur zur Mama wollen, ist das eine große Herausforderung – für beide Elternteile. Doch auch wenn Väter unter der Zurückweisung ihrer Kinder leiden, gibt es einige Tricks, um die Bindung zu stärken.

Kind schreit auf Papas Arm.© iStock/Miljan Živković
"Papa ist doof" – die Papa weg-Phase kann für Väter sehr verletzend sein.

"Mama soll das machen!" Oder – noch schöner: "Papa weg!" Wenn es morgens noch im Bett direkt mit solch knallharten Verkündungen losgeht, ist der Tag manchmal schon gelaufen. Wie unverblümt Kinder ihre Meinung kundtun können, erleben Väter in einer Phase ganz besonders: in der berühmt-berüchtigten Papa weg-Phase ...

5 Tipps, wie ihr die Papa weg-Phase souverän meistert

  • Routinen beibehalten: Feste Abläufe und gemeinsame Rituale stärken die Bindung zum Vater.
  • Gemeinsame Zeit: Schöne Erlebnisse wirken verbindend. Das weniger bevorzugte Elternteil kann spannende Aktivitäten anbieten, die die Beziehung festigen.
  • Geduldig sein: Die Papa weg-Phase geht vorbei. Wichtig ist, dem Kind keine Vorwürfe zu machen oder sich gekränkt zurückzuziehen.
  • Verständnis zeigen: Spürt das Kind, dass das abgelehnte Elternteil keinen Druck macht und seine Gefühle respektiert, stärkt das das Vertrauen.
  • Aufgaben teilen: Erlebt das Kind beide Eltern in alltäglichen Aufgaben, kann das die Papa weg-Phase ebenfalls abschwächen.

Was dahintersteckt, wenn das Kind nur zur Mama will

  • Die Papa weg-Phase ist ganz normal und Teil der Entwicklung – besonders während Entwicklungsschüben.
  • Während Entwicklungsschüben lernen Kinder viel Neues und suchen Sicherheit bei den vertrautesten Personen.
  • Dadurch, dass Mütter oft mehr Zeit mit den Kindern verbringen, werden sie oft zwangsläufig zur ersten Bindungsperson.
  • Kinder brauchen in solchen Phasen viel Nähe und Geborgenheit von der Person, zu der sie die stärkste Bindung haben – meist die Mutter.
  • Fühlen sich Kinder unsicher und überfordert, klammern sie sich an denjenigen, der ihnen gerade am meisten Halt gibt.
  • Mama-und Papa-Phasen können sich je nach Entwicklungsstufe des Kindes ablösen.
  • Der andere Elternteil wird manchmal als "zweite Wahl" gesehen, weil das Kind in stressigen Momenten eher zur Hauptbezugsperson läuft. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Beziehung zum Vater weniger wichtig ist.

Wichtig: Väter bringen viele Eigenschaft mit, die wertvoll für die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes sind.

Das macht die Mama-Phase mit Vätern

Je nach Tagesform steckt das "ungewünschte" Elternteil die verbalen Klatschen locker weg – aber manchmal kann die Zurückweisung auch ziemlich weh tun ...

Das erlebte auch Influencer Sebastian Tigges, Zweifach-Papa und Ehemann von Marie Nasemann. "Meine Kinder waren und sind teils schon sehr lange in der Mama-Phase. Und dass, obwohl ich von Anfang an sehr viel Zeit mit ihnen verbracht habe und sehr präsent bin", gesteht er bei Instagram.

Ehrliche Worte über die Papa-weg-Phase: "Ich war wütend und neidisch"

"Ich bin damals wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass uns die Mama-Phasen nicht betreffen werden, weil, so dachte ich immer, es ja nur darum geht, wer mehr Zeit mit dem Kind verbringt. Und da das eben häufig die Mamas sind, gibt es eben Mama-Phasen. Da wir uns die Care-Arbeit so gut es geht 50:50 teilen, war ich fest davon überzeugt, dass ich diese Mama-Phase nicht erleben muss. Turns out: I was wrong", redet er sich in seinem Post den Frust von der Seele.

Er spricht offen darüber, welche Gefühle die Mama-Phase bei ihm auslösen. "Das macht mich traurig und wütend. Wütend auf mich, wütend und neidisch auf Marie und teilweise sogar wütend auf meine Kinder. Das bringt natürlich gar nichts und ich weiß auch, dass es für Marie sehr hart ist, wenn sie immer die erste Geige spielen muss."

Ich als Vater bin komplett hilflos, traurig, verletzt, wütend und Marie gleichzeitig überfordert, zerrissen, fremdbestimmt und eingenommen.

Sebastian Tigges

Gelassen bleiben, auch wenn's schwerfällt 

Tigges verrät, dass er viel über das Phänomen der Mama-Phasen gelesen hat. Doch auch das Wissen, dass er als Vater nichts "falsch macht", ist für ihn kein Trost. "Ich weiß, dass diese Phasen logisch zu erklären sind, aber es hilft mir null."

In ihrem Podcast "Vier ist ‘ne Fete" verrieten Sebastian Tigges und Marie Nasemann bereits ihre Strategie, mit der Mama-Phase umzugehen. Laut Autor und Kinderarzt Herbert Renz-Polster ("Kinder verstehen") sei es wichtig, die Ablehnung als Vater nicht persönlich zu nehmen. "Ich erwische mich schon dabei, dass ich sad werde. Aber mir ist schon sehr gewahr, dass ich das nicht an die Kinder kommunizieren darf. Das ist ja der Anfang vom Ende, wenn man den Kindern sagt: 'Hast du den Papa nicht mehr lieb?' Ich glaube, das führt zu emotionalen Störungen", betont Sebastian Tigges.

Auch für Mütter kann es eine Belastung sein, wenn die Kinder extrem auf sie fixiert sind. "Ich freue mich natürlich, wenn meine Kinder Zeit mit mir verbringen wollen. Aber es ist für mich auch krass, wenn beide Kinder so auf mich fixiert sind, weil ich das Gefühl habe, beiden nicht gerecht werden zu können. Beide wollen meine volle Aufmerksamkeit. Das ist teilweise ein bisschen belastend und ich fühle mich oft überfordert", erklärt Marie Nasemann.

Wichtig sei es, entspannt zu bleiben und sich als Vater auf das zu konzentrieren, was man besser kann.

Tigges verrät seine Strategie zum Umgang mit der Mama-Phase so: "Ich versuche zu akzeptieren, dass es ist wie es ist, und es als das zu sehen, was es eben ist: eine Phase."