Mädchen versteckt Blumen für ihre Mutter hinter ihrem Rücken© iStock/Prostock-Studio
Muttertag ist Blumentag – aber seinen Ursprung kennen die wenigsten.

Wenn im Kindergarten die Bastelscheren glühen und die Blumenläden abgegrast sind, ist unverkennbar: Der Muttertag steht vor der Tür. Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai werden Land auf, Land ab Mütter mit Blumen, Pralinen und Selbstgebasteltem überhäuft. Schöner Klassiker: der Gutschein über einmal aufräumen, staubsaugen, Frühstück ans Bett bringen – der dann für alle Ewigkeit sein Dasein in der Versenkung fristet …

Aber wo liegt eigentlich der Ursprung der Muttertags? Wir alle feiern ihn – aber woher der Brauch tatsächlich stammt, wissen die wenigsten ...

Woher stammt die Tradition des Muttertags?

Der Muttertag hat verschiedene Wurzeln. Seine Ursprünge reichen bis in das antike Griechenland zurück: Bereits 250 Jahre vor Christus wurden dort Verehrungsrituale für Göttin Rhea, die für Fruchtbarkeit und Mutterschaft steht, veranstaltet. Der "Mutter der Götter" wurde jedes Jahr mit Frühlingsfesten gehuldigt.

In England wird bereits seit dem Mittelalter jeden vierten Sonntag in der Fastenzeit der "Mothering Sunday" gefeiert, an dem Christen traditionell ihre "Mutterkirche" besuchen – also die Kirche, in der sie getauft wurden. Im modernen Großbritannien wurde aus dem "Mothering Sunday" der "Mothers Day", also der Muttertag, wie wir ihn auch in Deutschland kennen. Er wird jedoch weiterhin in der Fastenzeit gefeiert.

In der modernen Form wurde der Muttertag jedoch in den Vereinigten Staaten etabliert. 1865 rief die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis die Mutterbewegung "Mothers Friendships Day" ins Leben, die die gesellschaftspolitische Vernetzung von Frauen und Müttern anstrebte. Ihre Tochter, die Frauenrechtlerin Anna Jarvis, setzte die Arbeit ihrer Mutter fort und initiierte im Jahr 1907 die erste offizielle Muttertagsfeier als Gedenktag für ihre verstorbene Mutter und als Tag zur Anerkennung der Leistungen aller Mütter. Sie setzte sich dafür ein, den "Memorial Mother’s Day" als offiziellen Mutter-Feiertag zu etablieren, was ihr 1912 gelang. In den Folgejahren schwappte der neue Feiertag aus Übersee auch nach Europa. 

Wann wurde der Muttertag in Deutschland das erste Mal gefeiert?

Hierzulande wurde der Muttertag 1923 erstmals gefeiert. Den deutschen Muttertag gibt es also seit über 100 Jahren.

Zuerst sprangen die Blumenhändler auf den Zug auf und warben in ihren Schaufenstern mit "Ehret die Mutter"-Plakaten. 

Während der NS-Zeit wurde der Muttertag ab 1933 zum offiziellen Feiertag erklärt, nach 1945 wurde er als Feiertag jedoch wieder abgeschafft.

Ist der Muttertag ein christliches Fest?

Der Muttertag hat zwar in vielen Kulturen einen ursprünglichen religiösen Bezug, doch er ist kein christlicher Feiertag. Der Brauch, den wir hierzulande kennen, geht nicht auf die Kirche zurück und wird deshalb auch nicht speziellen Gottesdiensten oder christlichen Ritualen gefeiert. Vielmehr geht es darum, dass Kinder an diesem Tag ihre Dankbarkeit und Liebe ausdrücken, indem sie Geschenke überreichen, gemeinsame Aktivitäten planen oder einfach Zeit mit ihrer Mutter verbringen. Der Muttertag dient als Erinnerung daran, die Hingabe und Liebe zu würdigen, die Mütter täglich ihren Familien entgegenbringen.

Geschenke zum Muttertag: Blumen besonders beliebt

Laut einer 2019 vom Handelsverband Deutschland durchgeführten Umfrage werden in Deutschland gut 850 Millionen Euro für Geschenke ausgegeben. Allein 234 Millionen Euro flossen in die Kassen der Blumenverkäufer. Auf Platz zwei der beliebtesten Geschenke liegen Parfüm und Kosmetik mit 181 Millionen Euro, gefolgt von Uhren und Schmuck mit 139 Millionen Euro.

Mehr Geschenkideen zum Muttertag findet ihr hier.

Irgendwo ist immer Muttertag

Ein Muttertag im Jahr reicht dir nicht? Kein Problem, dann feiere doch einfach international! In Deutschland begehen wir ihn am zweiten Sonntag im Mai, genauso wie in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, der Türkei, Japan, Kanada, Australien, Brasilien und Australien. All diese Länder halten sich an die Tradition aus den Vereinigten Staaten, dem Ursprungsland des Brauchs.

In Frankreich und Schweden wird der Muttertag am letzten Sonntag im Mai gefeiert. Und irgendwie ist auf der Welt fast immer Muttertag – angefangen am 2. Februar (Norwegen) bis zum 22. Dezember (Indonesien).

Kritik am Muttertag

Ist der Muttertag heutzutage wirklich noch zeitgemäß? Inzwischen wird Kritik am kommerziellen Aspekt des Feiertags immer lauter. Außerdem wird das Rollenbild, das durch den Muttertag gefestigt wird, von vielen Experten hinterfragt. Immer wieder gibt es deshalb Forderungen, den Muttertag abzuschaffen – oder gegen einen "Elterntag" auszutauschen. Das Argument: Dadurch würde die Gleichstellung von Müttern und Vätern bewusst hervorgehoben. 

Hinzukommt, dass der Muttertag für viele ein besonders sensibles Thema und Anlass für Trauer ist. Deshalb erinnern viele daran, dass am Muttertag auch Frauen, die ein Kind verloren haben, die ihre Mutter verloren haben, ein angespanntes Mutter-Kind-Verhältnis haben und Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch gedacht werden sollte.