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Vorab: Ich liebe Skifahren. Zum ersten Mal stand ich auf Brettern weit bevor ich in den Kindergarten kam – und in den folgenden drei Jahrzehnten kam kaum ein Winter ohne Skiurlaub aus. Für mich war immer klar: Auch meine Kids sollen Skifahren lernen. Pandemiebedingt verzögerte sich die Premiere bei meinen siebenjährigen Zwillingen nun etwas, umso größer aber war die Vorfreude. Vor allem meinerseits. Natürlich war mir klar, dass sich die Art des Urlaubs etwas wandeln würde (bye bye Après-Ski), aber den ganzen Tag Ski fahren würden wir natürlich trotzdem, und die Kinder würden ebenso großen Spaß daran haben wie ihre Eltern – dachte ich. Aber: Pustekuchen.
Spoiler: Gleich an Tag 1 beschloss meine Tochter Elli, dass dies nicht nur ihr erster, sondern garantiert auch der letzte Skitag ihres Lebens sein sollte. Schuld war, zugegebenerweise, ich selbst.
Die Kinder haben bestimmt Spaß auf der Piste? Von wegen...
Und das war nicht der einzige Fehler in und vor dieser Woche im österreichischen Gosau. Damit ihr es besser machen könnt, kommen hier meine sieben Tipps. Und ich nehme mal vorweg: Elli änderte ihre Meinung glücklicherweise doch nochmal ...
1. Rüstet Euch in der Heimat aus – und nicht erst im Urlaub!

Die Tage vor dem Urlaub sind bekanntlich die stressigsten: Im Job müssen noch To-Do-Listen abgearbeitet werden, zu Hause stapeln sich bereits die ersten Pack-Häufchen für den Koffer, und aufgeräumt werden muss auch noch, um die Bude nicht im totalen Chaos zu hinterlassen. Nehmt Euch trotzdem die Zeit, einmal darüber nachzudenken, was ihr ggfs. noch besorgen müsst. Die Skier für die Kids könnt Ihr vor Ort leihen (siehe Tipp Nr. 4), alles andere solltet ihr in der Heimat besorgen:
- Skianzug – oder Skijacke und Skihose als Set (besser! Siehe Tipp Nr. 6)
- Skiunterwäsche (Hose und langes Oberteil)
- Skisocken
- Fleece-Jacke
- Handschuhe
- Schal
- Skihelm (in vielen Skigebieten inzwischen Pflicht!)
- Skibrille
- Mütze
- Winterstiefel
- Kinder-Sonnencreme
Ihr denkt, Kleinkram kriegt Ihr auch vor Ort? Stimmt! Aber da zahlt ihr höchstwahrscheinlich ordentlich drauf. So wie ich für die zwei "Buffs", die ich notgedrungen im Hotelshop erstand und gefühlt die doppelte Summe der UVP hinlegte. Auch bei den Helmen war ich sicher: gibt’s im Skiort, vielleicht sogar im Angebot? Von wegen. Das günstigste (nicht einmal schicke) Modell hätte mich 150 Euro gekostet. Am Ende lieh ich doch welche – das hatte ich eigentlich vermeiden wollen. Denn wie oft die guten Stücke schon heruntergeknallt sind, können ja leider nicht einmal die Vermieter wissen.
2. Reist grün an: Fahrt mit dem Zug!
Skiurlaub zu machen ist teuer genug. Deshalb ist es eine gute Idee, zumindest bei der Anreise zu sparen und nicht nur das Konto, sondern auch das Gewissen zu schonen. Eine der besten Entscheidungen dieses Urlaubs war, den Zug zu nehmen! Da Kinder bis 14 Jahre kostenlos mit den Eltern mitfahren, schlägt das Bahn-Ticket nicht nur die Anreise mit dem Flieger, sondern vor allem bei der derzeitigen Spritpreis-Entwicklung definitiv auch die mit dem Auto – zumindest, wenn Ihr (wie wir) aus dem Norden anreist.
Ich buchte einige Monate im Voraus über bahn.de und zahlte knapp 80 Euro für Hin- und Rückfahrt nach Salzburg (inkl. Familienreservierung im eigenen Abteil). Von hier sind viele Skigebiete mit dem Mietwagen, Taxi oder Hotel-Shuttle schon in einer halben Stunde zu erreichen. Vorteil für die Reise in der Bahn: Die Kids können sich bewegen – und Ihr habt Zeit, um mit ihnen zu spielen, zu malen, vorzulesen oder einfach eine Runde zu kuscheln. Für uns ein deutlich entspannteres Ankommen als nach zehn Stunden Autofahrt.
3. Gönnt euch ein Kinderhotel!

Apropos entspannt: Ich zähle definitiv nicht zum Team Cluburlaub (habe ich tatsächlich noch NIE gemacht). Denn: Wenn ich mit meinen Kindern Urlaub mache, sehe ich sie dort auch ganz gerne (und möchte die Zeit mit ihnen verbringen anstatt sie im Kinderclub abzuliefern). Aber: Im Skiurlaub ist ein Kinderhotel toll. Wenn es finanziell möglich ist und ihr vielleicht in den Corona-Jahren aufgrund ausgefallener Reisen ein bisschen Urlaubsgeld gespart habt, ist das eine luxuriöse Alternative zur Selbstversorger-Hütte oder Ferienwohnung. Denn: Wir Großen haben Gerödel genug. Da ist es großartig, sich morgens an den gedeckten Tisch zu setzen, während die Kids sich am Kinderbuffet selbst bedienen. Anstatt aufzuräumen, können wir früh auf den Berg – und nach dem Skitag gibt’s für die Minis im Kinderclub noch ein bisschen Bespaßung, für unsere Muskeln und Seelen Entspannung im Spa oder in der Sauna. Auch nach dem Abendbrot nicht aufräumen zu müssen, sondern mit den Kids (nach dem Kinderkino) in die Federn fallen zu können: unbezahlbar…
Eine gute Auswahl an Kinderhotels findet ihr unter kinderhotels.com. Wir waren im Dachsteinkönig super zufrieden. Denn hier gibt’s mit hauseigener Turnhalle, Kartbahn, Indoor-Spielplatz, Spaßbad samt Reifenrutsche, Rodelberg, Ritterburg-Spielplatz und Teenie-Zonen (Eltern unerwünscht) nicht nur Action für Kids aller Altersklassen, sondern auch einen wirklich stilvollen Wellnessbereich (Adults Only) samt Panorama-Sauna mit Berg-Blick. Im Übrigen hat das Resort neben den liebevoll eingerichteten Hotel-Zimmern auch hübsche Chalets im Ferienhaus-Stil.
Ein Extra-Tipp: Wenn Ihr in einem Familienhotel unterwegs seid, nutzt die Entertainment-Angebote antizyklisch. Wir sind zum Beispiel immer ins Schwimmbad gegangen, wenn alle anderen sich schon für das Abendbrot fertig gemacht haben – und hatten damit die Wasserrutschen etc. komplett für uns.
4. Leiht euch die Skier vor Ort – am besten direkt an der Talstation!
Mein Tipp: Schafft euren Kinder keine eigenen Skischuhe an. Denn spätestens in der nächsten Saison passen die guten (und teuren!) Stücke bereits nicht mehr, deshalb ist es absolut sinnvoll, die Ausrüstung zu leihen – vor allem dann, wenn ihr nicht mit dem Auto anreist.
Ziemlich praktisch, wenn man gleich im Hotel Skier mieten und das erledigen kann, ohne mit den Kids das Haus zu verlassen. Aber auch hier könnt ihr ordentlich sparen: Bei uns fielen knapp 500 Euro für eine Woche an. Learning fürs nächste Mal: Vorher einmal die Preise im Ort checken.
Bei uns gab’s gleich an der Talstation einen Verleih, bei dem wir rund 200 Euro weniger gezahlt hätten.
5. Aller Anfang ist schwer: Übertreibt es nicht!
Der erste Skitag war nicht einmal halb vergangen, da beschloss meine Tochter Elli, dass dieser Urlaub "der allerblödeste ihres Lebens" sei und dass sie "nie, nie, nie wieder Skifahren will". Eindeutig zu verantworten hatten ihr Opa und ich ihre Tränen und die miese Stimmung – denn wir hatten ("etwas" zu optimistisch) gleich diverse Sessellifte bis ganz nach oben auf den Gipfel genommen, beide in der Annahme, dass die Kids es schon irgendwie wieder nach unten schaffen würden.
Problem: Von blauen Pisten war hier weit und breit keine Spur. Also gab’s die doppelte Skipremiere auf etwas zu steilen, roten Pisten – die mein Sohn völlig angstfrei herunterraste, im Zweifel einfach im Pizza-Style (Schneepflug) und/oder Schuss fahrend. Elli aber ging es deutlich vorsichtiger an und fiel oft hin, was sie logischerweise frustrierte.
Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich diesen zweiten Schritt vor dem ersten gegangen war: Den Skikurs hatte ich erst für Tag 2 des Urlaubs gebucht. Eindeutige Empfehlung: Macht es umgekehrt. Lasst die Kids sich erst einmal an die Skier gewöhnen, gönnt ihnen ein bis zwei Tage in der Skischule und am "Babyhang", bevor ihr sie mit hoch auf den Berg nehmt.
6. Zwiebellook, Zwiebellook, Zwiebellook!
Ein weiterer großer Fehler neben meinem übertriebenen Optimismus an Tag 1: Ich hatte jeweils nur einen Skianzug für die Kinder eingepackt – und das Set aus Skihose und Jacke, das uns meine Schwägerin vererbt hatte, zu Hause gelassen. Ich dachte: Im Zug kann das dadurch etwas schlankere Gepäck nicht schaden.
Aber gerade, wer im Frühling Ski fährt, sollte dafür sorgen, dass die Kids nicht zu warm eingepackt sind. Und sich Schicht für Schicht entblättern können. Denn wenn tagsüber schon Temperaturen von 5-10 Grad erreicht werden und dazu die Sonne auf die Pisten knallt, ist ein Skianzug, bei dem man nicht mal eben die Jacke ausziehen und im Fleece weiterfahren kann, ziemlich unpraktisch.
Und wird in der Kombi mit langer Unterwäsche quasi zur Ganzkörpersauna ...
7. Zieht die Sache mit dem Skikurs durch!

Um es vorsichtig zu formulieren: Ellis Motivation, den Skikurs zu besuchen, hielt sich nach ihren ersten Sturz- und Schwitz-Erlebnissen ziemlich in Grenzen. In Wahrheit kostete es mich einen ganzen Morgen, sie davon zu überzeugen, der Ski-Sache eine zweite Chance zu geben. Auf den Skikurs ließ sie sich nur ein, weil ich ihr versprach, so lange dabei zu bleiben, bis sie mir mit unserem vorab vereinbarten Geheimzeichen (drei Mal an der Nase kratzen) signalisiert, dass ich jetzt gehen kann.
Das dauerte anfangs etwas länger, später aber durfte ich mich immer schneller davon schleichen – und ich war heilfroh, dass sie sich fünf Tage lang jeden Morgen erneut auf den Kurs einließ. Denn bei kaum etwas habe ich bei meinen Kids so schnelle Lernfortschritte erlebt wie beim Skifahren!
Schon an Tag 2 des Kurses fuhren sie mit ihrem Skilehrer auf genau die verhassten roten Pisten, die Elli anfangs so verflucht hatte – und fanden es super. An Tag 3 kamen die Stöcke zum Einsatz, an Tag 4 übten sie Schuss fahren. Beim Skirennen an Tag 5 holte Theo Gold – und Elli kam als schnellstes Mädchen ins Ziel, landete auf Platz 4. Was Skilehrer Florian da in 15 Unterrichtseinheiten (5x3 Std./Tag) schaffte, hätte ich selbst niemals hingekriegt.
Das Wichtigste aber: Elli und Theo haben in der Skischule nicht nur gelernt, wie es richtig geht – sondern vor allem den Spaß am Skifahren gefunden. Nach dem Kurs fuhren wir nachmittags meist einer anderen Familie, deren Tochter ebenfalls in der Skischule war, noch einmal ganz nach oben. Aßen Kaiserschmarrn am anderen Ende des Skigebietes, erkundeten mit den Kids Schleichwege im Wald. Und beendeten den Skitag immer erst dann, wenn schon die Pistenkontrolle ihre Fahrten begann – und alle Anker- und Sessellifte schon längst Feierabend hatten...
Autorin: Claudia Weingärtner
Ab wann kann mein Kind mit dem Skifahren starten?
Michael Zangerl: Bereits ab dem dritten Lebensjahr. Allerdings sollte der Spaß immer im Vordergrund stehen, sonst lieber ein Jahr länger warten.
Macht eine Leine oder ein Sicherheitsgurt Sinn?
Nein, dadurch wird das Kind nur in eine ungünstige, zurückgelehnte Position gebracht. Besser, das Kind lernt gleich, selbstständig zu bremsen.
Was sollte ein Kind beim Skifahren anziehen?
Neben dem Wetter angepasster Kleidung sind Skibrille, ein Helm und ein Rückprotektor unerlässlich. Und natürlich: Sonnencreme nicht vergessen!
Können Eltern ihrem Kind Skifahren selbst beibringen?
Klar, wenn ausreichende Fachkenntnis vorhanden ist. Erfahrungsgemäß macht den Kindern der Unterricht in der Gruppe mit anderen Kindern allerdings mehr Spaß und funktioniert besser – nach dem Motto: Eltern haben niemals recht.
Wie können Kinder beim Skifahren Kurven lernen?
Kinder lernen die Kurven über einen Druckwechsel. Das heißt, wenn sie in der Pflugstellung auf den linken Ski drücken, fährt der Ski nach rechts und umgekehrt. Generell wichtig: einfache Übungen zu machen und nicht zu
viel und immer leicht verständlich mit wenigen Worten zu erklären.
Welche Übungen gibt es, um Kindern Skifahren schneller beizubringen?
Viele! Zu den besten gehören Gleichgewichtsübungen (damit beide Skier gleichmäßig belastet werden), dann folgen Übungen fürs Nach-vorne-Beugen und die seitliche Bewegung zum Kurvenfahren (zum Beispiel Arme seitlich ausstrecken, Hände auf die Knie, Hände über den Kopf).
Interview: Nina Meyer